House of God
Ihnen gewarnt. Ich werde nie vergessen, wie Sie meine Frau aus dem Zimmer gescheucht haben. Sie und ich sind uns ähnlich: Mit nichts angefangen, und jetzt …«
Und Nate machte eine weitschweifende Bewegung mit den Händen, als spiele er auf einem großen, mit Geld vollgestopften Akkordeon, das sich ausdehnt, um die Welt auszufüllen.
»Nun hören Sie zu: Ich mag Sie, Basch, und die Leute, die ich mag, die belohne ich. Ich weiß, daß Sie hier einen Scheißdreck verdienen. Aber Ihr
Internship
ist fast zu Ende, und Sie könnten mit einer Privatpraxis anfangen. Ich kann helfen. Sie kennen Pearl? Sein stinkfeines Büro mit dem
Fiddler
aus der Berieselungsanlage? Wissen Sie, wie der die Kurve gekriegt hat? Mein alter Herr. Also hören Sie zu: Ihre Turnschuhe verraten mir, daß Sie Tennis spielen. Kommen Sie zu mir raus, spielen Sie auf meinen Plätzen, benutzen Sie meinen Pool. Hier ist meine Karte: NATE ZOCK : NICHT DAS BESTE , ABER DAS MEISTE . Sie rufen mich am Wochenende an, OK ?«
Ich dankte ihm und wollte gehen.
»Oh, noch etwas: Ich schreibe einen Brief an den Chefarzt der Inneren, Dr. Leggo, mit Kopien an den
Chief Resident
und die BMS und an den Aufsichtsrat des
House of God.
Ich war achtmal Patient hier und bin noch nie so gut behandelt worden wie diesmal. Gewöhnlich war mein
Intern
ein weinerlicher Junge aus der Bronx, der solche Angst hatte, daß ihm ein Zock abkratzen könnte, daß er alle zehn Minuten in meinem Zimmer stand und irgendwelche Untersuchungen anstellte oder Blut abnahm. Und mir ging es erstmal immer schlechter, bevor es endlich aufwärts ging. Wenn ich schließlich hier rauskam, war ich so erschöpft, daß ich direkt nach Palm Springs fliegen mußte, um mich auszuruhen. Schlecht fürs Geschäft. Aber Sie, Sie hatten genug Grips, um mich ausheilen zu lassen. Ich wußte, Sie würden dasein, wenn irgendwas nicht richtig lief. Basch, Sie haben mir beigestanden, von Mann zu Mann. Sie sind mit meiner Frau, meinen fetten Kindern und mit mir fertiggeworden. Und das erzähle ich Ihren Vorgesetzten, he? Rufen Sie Samstag an. Ich schicke Ihnen meinen Chauffeur vorbei.«
Einen Brief an den Leggo? Macht mußt du mit Macht bekämpfen! Selbst der Leggo würde nicht stur genug sein, um sich gegen Zock zu stellen, eine Familie, die mit den monströsen Stahlträgern, knackwurstgroßen Schrauben und tellergroßen Muttern handelte, die den brandneuen Zock-Flügel des
House of God
zusammenhielten. Aufgeregt ging ich zu der höckerigen Olive O. Es schien ihr gut zu gehen.
Doch LT -Leon verweigerte mir weiter, die Höcker dem Leggo vorzustellen, darum stieg ich in mein oberes Bett, steckte meine Nase in meinen Freud und fand bald noch eine Wiener Granate, eine, die sich erinnerte, mit ihrem Paps ins Bett gesprungen zu sein. Chuck kam herein, nahm seine Flasche aus der Tasche und fing an zu singen. Hooper kam, schlug das Buch
Wie steche ich Ohrlöcher
auf, was keine neue Obduktionserlaubnis bringen sollte, sondern für einen Nebenjob in einem Geschäft in der Stadt wichtig war. Eddie kam vorbei und begann, lauthals aus meinem
Internship-
Roman
Wie ich die Welt rettete
vorzulesen. Aber nach wenigen Absätzen lachten wir über diesen idealisierten Beschiß, und das Buch landete für immer im Papierkorb. Der Kleine polterte herein und begrüßte 789 fröhlich:
» 749 , wie geht’s dir? Hast du rausgekriegt, was in diesen Höckern ist?«
»Entschuldige, aber du hast meinen Namen falsch ausgesprochen,« sagte Sieben. »Nein, ich habe noch nicht herausgefunden, was in diesen Höckern ist.«
»Mann, vielleicht sind es Brüste,« sagte Chuck. »Extrabrüste.«
»Bringt nichts,« sagte 789 , »es weiß auch niemand, was in Brüsten ist.«
»Das sind spirituelle Höcker«, sagte ich, »mit der Milch der frommen Denkungsart gefüllt.«
»Die führende Theorie besagt, daß sie mit Sauerstoff gefüllt sind«, sagte Sieben. »Es heißt, dieser Sauerstoff in ihren Höckern würde sie am Leben halten.«
»Genau«, sagte ich, »sie ist gar kein Mensch, sie ist eine Pflanze. Ihre Höcker sind Keimblätter. In ihrem Altruismus stellt sie für uns alle Sauerstoff her.«
»Nein, das ist falsch«, sagte der Kleine, »ich weiß, was in ihren Höckern ist, und das ist weder Altruismus noch Sauerstoff.«
»Na, Mann, was is drin?«
»Pimento. Olives Höcker sind große Pimentbäume.«
Als das Gelächter abebbte, stimmte Chuck eine Melodie von Mississippi-John Hurt an:
When my earthly trials are over, cast my body down in
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