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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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sank in den Stein ein, tropfte die behauenen Seiten hinab und strömte in die Hörner.
    Umgeben von Schmerz und Dunkelheit kämpfte Stark gegen die Panik an, aber seltsamerweise verwandelte sich die Panik gleich darauf in ein dumpfes Einverständnis, das irgendwie tröstlich war. Wenn man darüber nachdachte, war diese Dunkelheit gar nicht so schlecht. Wenigstens verging so der Schmerz. Tatsächlich schien der Schmerz fast nur noch eine Erinnerung …
    »Gib nicht auf, du verdammter Blödmann! Zoey braucht dich!«
    Aphrodite? Göttin, das nervte, dass sie ihn selbst losgelöst von seinem Körper noch piesacken konnte.
    Losgelöst von meinem Körper.
Er hatte es geschafft! Aber auf den Triumph dieser Erkenntnis folgte Verwirrung.
    Er war außerhalb seines Körpers.
    Er konnte nichts sehen. Nichts fühlen. Nichts hören. Es herrschte absolute Schwärze.
    Stark hatte keine Ahnung, wo er war. Sein Geist flatterte wie ein gefangener Vogel gegen ein allumfassendes Nichts an.
    Was hatte Seoras zu ihm gesagt? Was war sein Rat gewesen?
    … Unterwerfung ist eine mächtige Kraft.
    Stark hörte auf zu kämpfen und zwang seinen Geist zur Ruhe, und da flackerte eine winzige Erinnerung durch die Dunkelheit: wie seine Seele mit seinem Blut in zwei Vertiefungen geflossen war, die wie Hörner ausgesehen hatten.
    Hörner.
    Stark konzentrierte sich auf die einzige greifbare Idee in seinem Geist und stellte sich vor, diese beiden Hörner zu packen.
    Da löste sich aus der Dunkelheit ein Wesen. Es bestand aus einer anderen Art von Schwärze als der, von der Stark umgeben war. Es hatte die Schwärze eines Himmels bei Neumond – von tiefem, nachtschwerem Wasser – von halb vergessenen Mitternachtsträumen.
    Ich nehme dein Blutopfer an, Krieger. Stell dich mir entgegen und geh weiter, falls du es wagst.
    Ich wage es!
, schrie Stark und nahm die Herausforderung an.
    Der Stier stürmte ihm entgegen. Instinktiv rannte Stark nicht davon. Er sprang auch nicht beiseite. Stattdessen brüllte er seine Angst, Wut und Ungeduld heraus und rannte dem Stier geradewegs entgegen. Die Kreatur senkte den Kopf, wie um Stark auf die Hörner zu nehmen.
    Nein!
Stark sprang und packte den Stier in einer traumartigen Bewegung an den Hörnern. Im selben Moment warf die Kreatur den Kopf hoch, und Stark machte einen Salto über sie hinweg. Er fühlte sich, als spränge er von einer unglaublich hohen Klippe, trudelte weiter, tiefer und tiefer, und irgendwo hinter ihm in der seelenlosen Dunkelheit hörte er wie ein Echo die Worte des Stiers:
Gut gemacht, Wächter …
    Dann explodierte Licht um ihn, und er kam auf hartem Boden auf. Langsam rappelte Stark sich auf und dachte, wie seltsam es war, dass er, obwohl er nur noch aus Geist bestand, das Gefühl hatte, wie gewohnt über einen Körper zu verfügen, und sah sich um.
    Vor ihm lag ein Wäldchen, das genauso aussah wie das in der Nähe von Sgiachs Burg. Sogar ein mit zahllosen Tuchstreifen behängter Wunschbaum stand davor. Während Stark hinsah, veränderten sich die Tücher in Farbe und Länge und funkelten dabei wie Lametta.
    Das musste der Eingang zur Anderwelt sein – zu Nyx’ Reich. Nichts sonst konnte so magisch aussehen.
    Bevor er vortrat, sah Stark sich um, weil er das Gefühl hatte, so leicht könnte das doch nicht sein, gleich würde der schwarze Stier auftauchen und ihn diesmal richtig aufspießen.
    Aber hinter ihm lag nur das schwarze Nichts, aus dem er gekommen war. Und als ob das nicht unheimlich genug gewesen wäre, stand er auf einem kleinen halbkreisförmigen Stückchen roten Erdbodens, der ihn unerwarteterweise an Oklahoma erinnerte, und in der Mitte des Halbkreises stak ein glänzendes Schwert mit der Klinge tief im Boden. Er brauchte beide Hände, um es herauszuziehen, und als er automatisch die schon makellose Klinge an seiner Jeans abwischte, um sie zu säubern, erkannte er, dass der Boden wie der Seol ne Gigh eigentlich einmal eine andere Farbe gehabt hatte und nur von Blut getränkt war.
    Hastig beendete er die Säuberung; aus irgendeinem Grund war ihm der Gedanke unangenehm, dass Blut die Klinge befleckte. Dann wandte er sich dem zu, was vor ihm lag. Hier musste er hin, das wusste er mit Geist, Herz und Seele.
    »Zoey. Ich bin hier. Ich komme zu dir«, sagte er und trat vor. Und lief in eine unsichtbare Barriere hinein, hart wie eine Backsteinmauer. »Was zum Teufel?«, brummte er und trat zurück. Als er wieder nach vorn sah, stand aus dem Nichts ein steinerner Torbogen vor

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