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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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ihm.
    Plötzlich gab es einen Blitz aus kaltem weißem Licht, bei dem Stark das unheimliche Gefühl überkam, als hätte sich die Tür zu einer Kühltruhe geöffnet, in der eine Leiche lag. Blinzelnd sah er geradeaus, und was er vor sich erblickte, erschütterte ihn bis ins Mark.
    Er sah sich selbst in die Augen.
    Zuerst dachte er, in dem Torbogen wäre ein Spiegel, aber hinter seinem Ebenbild war nicht die Schwärze zu sehen, und es grinste ein vertrautes dreistes Grinsen. Stark grinste definitiv nicht. Und dann zerstörte sein anderes Ich jegliche Illusion eines Spiegelbilds oder einer rationalen Erklärung, indem es zu sprechen anfing.
    »Ja, ich bin’s, du Pissbirne. Und du bist ich. Du musst mich umbringen, damit du hier reinkommst, was aber nicht passieren wird, weil ich keinen Bock aufs Sterben hab. Vielmehr werd
ich dir
gründlich die Fresse polieren und
dich
umbringen.«
    Während Stark noch sprachlos dastand und sich selbst anstarrte, sprang sein Spiegelbild vor und hieb mit einem Breitschwert nach ihm, das genauso aussah wie dasjenige, das er in der Hand hielt. Auf Starks Arm erschien eine blutige Linie.
    »Jep, das wird so einfach, wie ich’s mir vorgestellt habe«, sagte sein anderes Ich und setzte zum zweiten Hieb an.

Aphrodite
    » J a, Licht ist noch an, aber da ist definitiv keiner zu Hause.« Aphrodite winkte mit der Hand vor Starks geöffneten, blicklosen Augen hin und her. Dann musste sie die Hand rasch wegziehen, weil Seoras, ohne sich darum zu kümmern, ob er sie mitverletzte, Stark eine weitere Wunde in die schon blutüberströmte Seite zufügte.
    »Er sieht doch schon aus wie Hackfleisch. Müssen Sie damit wirklich noch weitermachen?«, fragte sie den Wächter. Dass sie und Stark nicht die dicksten Freunde waren, hieß nicht, dass sie es toll fand, zuzusehen, wie er in Stücke geschlitzt wurde.
    Seoras schien sie nicht zu hören. Er war ganz auf den vor ihm liegenden Jungen konzentriert.
    »Sie sind durch ihre Queste verbunden«, sagte Sgiach, die sich von ihrem Thron erhoben hatte und neben Aphrodite getreten war.
    Darius musterte Seoras intensiv. »Aber Euer Wächter ist in seinem Körper und bei Bewusstsein.«
    »Sicher. Sein Bewusstsein ist hier, aber es ist so vollständig auf den Jungen eingestellt, dass er dessen Herzschlag hören, ja dessen Atmung fühlen kann. Seoras weiß genau, wie nahe Stark dem physischen Tod ist. Er muss ihn auf der Schwelle zwischen Leben und Tod halten. Ginge er zu weit in die eine Richtung, so würde Starks Seele in seinen Körper zurückkehren, und er würde erwachen. Zu weit in die andere Richtung, und Starks Seele würde niemals zurückkehren.«
    »Woher weiß er, wann er es beenden muss?« Unwillkürlich zuckte Aphrodite zusammen, als Seoras’ Dolch wieder durch Starks Haut schnitt.
    »Stark wird wieder erwachen oder sterben, und zwar unabhängig von Seoras, aus eigenem Antrieb. Was Seoras gerade tut, ermöglicht es dem Jungen, eine Wahl zu treffen.« Obwohl Sgiach mit Aphrodite sprach, wandte sie den Blick nicht von Seoras ab. »Du solltest das ebenfalls tun.«
    Aphrodite runzelte die Stirn. »Ihn zerschnetzeln?«
    Immer noch ganz auf Seoras konzentriert lächelte die Königin. »Du behauptest, eine Prophetin der Nyx zu sein, nicht wahr?«
    »Ich
bin
Nyx’ Prophetin.«
    »Dann solltest du vielleicht deine Fähigkeiten einsetzen, um dem Jungen ebenfalls zu helfen.«
    »Würde ich, wenn ich verdammt nochmal die leiseste Ahnung hätte, wie.«
    »Aphrodite, vielleicht wäre es –«, Darius nahm Aphrodites Arm und wollte sie von Sgiach wegziehen, sichtlich besorgt, wie lange die Königin sich ihr Benehmen noch gefallen lassen würde.
    »Nein, Krieger. Zieh sie nicht weg. Wer an eine starke Frau gebunden ist, muss lernen, dass man sie nicht immer davor bewahren kann, dass ihre Worte sie in Schwierigkeiten bringen. Es sind ihre eigenen Worte, daher muss sie allein die Konsequenzen tragen.« Endlich sah Sgiach Aphrodite an. »Bediene dich deiner inneren Kraft, die deine Worte zu Dolchen formt, und such mit ihrer Hilfe die Antworten auf deine Fragen. Eine wahre Prophetin erfährt in dieser Welt herzlich wenig Führung außer durch ihre Gabe; nur deine innere Kraft, gemäßigt durch Weisheit und Geduld, kann dich lehren, diese richtig einzusetzen.« Die Königin hob die Hand und winkte elegant einem der Vampyre, der im Schatten stand. »Führe die Prophetin und ihren Wächter zu ihrem Gemach. Sorg dafür, dass es ihnen an nichts mangelt und sie ungestört

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