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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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blutunterlaufenen Augen. »Du hast deine Gabe benutzt?«
    »Ja, und ich muss Stark was erzählen, oder die Sache könnte sehr übel enden. Für alle. Extrem übel.«
    Die Königin nickte und winkte Aphrodite, ihr zum Seol ne Gigh zu folgen.
    »Du wirst nur einen kurzen Augenblick haben. Sprich rasch und klar mit ihm. Wenn du ihn zu lange hier hältst, wird er den Weg zurück in die Anderwelt erst wieder finden können, wenn er sich von seiner heutigen Reise erholt hat, und – versteh – dazu könnte er Wochen brauchen.«
    »Verstehe. Ich habe nur eine Chance. Ich bin bereit.«
    Sgiach berührte den Unterarm ihres Wächters – eine kaum merkliche Liebkosung, aber sie pflanzte sich wie eine Welle durch Seoras’ ganzen Körper fort. Er hielt inne, kurz bevor sein Messer eine weitere Wunde in Starks Haut ziehen konnte. Den Blick auf Stark gerichtet, fragte er mit rauer Stimme:
»Mo bann ri?
Meine Königin?«
    »Ruf ihn zurück. Die Prophetin muss mit ihm sprechen.«
    Seoras schloss die Augen, als verletzten ihn die Worte, aber als er sie wieder öffnete, gab er ein tiefes Knurren von sich und sagte: »Aye, Weib … wie du es wünschst.« Dann legte er die Hand, die nicht den Dolch hielt, Stark auf die Stirn. »Hör mich, Bursche. Du musst zurückkommen.«

Stark
    I m Zurücktaumeln hielt Stark instinktiv sein eigenes Breitschwert in die Höhe und konnte so mit viel Glück den tödlichen Hieb des Anderen abwehren, dieses anderen Stark, der er war und doch wieder nicht.
    »Warum tust du das?«, brüllte Stark.
    »Hab ich dir doch schon gesagt. Der einzige Weg, wie du hier reinkommst, ist mich zu töten, und ich hab nicht vor zu sterben.«
    Wachsam umkreisten sich die beiden Krieger. »So ein Schwachsinn. Du bist
ich
. Wie kannst du sterben, damit ich da reinkomme?«
    »Ich bin ein Teil von dir. Der weniger nette Teil. Oder man könnte auch sagen, du bist ein Teil von mir – der gute Teil, verflucht, es widert mich schon an, das auszusprechen! Tu nicht so blöd. Als ob du mich nicht kennen würdest! Erinner dich mal an die Zeit, bevor du zum Weichei verkommen bist und dich dieser lieben, netten Mustertussi an den Hals geworfen hast. Damals kannten wir uns noch ganz gut.«
    Stark sah den roten Schimmer in seinen eigenen Augen, den harten Zug in seinem eigenen Gesicht. Das Lächeln darin hatte sich von dreist zu grausam gewandelt und ließ seine Züge zugleich vertraut und fremd wirken.
    »Du bist das Böse in mir.«
    »Böse? Das hängt immer davon ab, auf welcher Seite man selbst ist, oder? Und von mir aus gesehen komm ich mir nicht besonders böse vor.« Der Andere lachte. »›Böse‹ ist ein Wort, das nicht mal annähernd ausreicht, um mein Potential zu beschreiben. Böse zu sein ist ein einziger Luxus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie reich meine Welt ist.«
    Stark wollte den Kopf schütteln, von sich abschütteln, was der Andere ihm weismachen wollte, und das kostete ihn seine Konzentration. Der Andere hieb wieder zu. Diesmal fraß sich die Klinge in einer tiefen Furche durch seinen rechten Bizeps.
    Abwehrend hob Stark das Breitschwert, erstaunt, dass in seinen beiden Armen ein seltsames Brennen, aber kein Schmerz zu spüren war.
    »Ja, tut nicht besonders weh, was? Noch nicht. Liegt daran, dass die Klinge zu verdammt scharf ist, um wehzutun. Aber schau mal hin – du blutest. Ziemlich stark sogar. Ist nur eine Sache der Zeit, bis du das Schwert nicht mehr halten kannst. Dann ist es aus mit dir, und ich kann dich ein für allemal loswerden.« Der Andere machte eine kurze Pause. »Oder vielleicht spielen wir auch ein bisschen. Ich könnte mir den Spaß machen und dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, Fetzen für Fetzen, bis du als blutender Haufen Fleisch vor mir liegst.«
    Aus dem Augenwinkel sah Stark, dass das Brennen, das er verspürte, von dem warmen Blut kam, das stetig aus den beiden Wunden floss. Der Andere hatte recht. Er würde nicht mehr lange durchhalten.
    Er musste angreifen – und zwar schnell. Wenn er weiter zögerte und sich nur verteidigte, würde er sterben.
    Mit einer vollkommen instinktiven Bewegung machte Stark einen Ausfall und hieb nach seinem Spiegelbild, nach allem, was ihm möglicherweise eine Lücke in der Deckung des Anderen verschaffen konnte, aber sein rotäugiger Zwilling parierte mit Leichtigkeit jeden seiner Schläge. Und dann stieß er blitzschnell wie eine Kobra zu, durchstieß Starks Verteidigung und hackte ihm eine lange, tiefe Wunde in den Oberschenkel.
    »Du

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