House of Night 7. Verbrannt
bezeugt, dass der geflügelte Unsterbliche die Tat begangen hat. Von Neferet hast du nicht gesprochen.«
»Fragen Sie jeden Beliebigen von Zoeys Freunden. Rufen Sie Lenobia und Dragon Lankford im House of Night in Tulsa an. Sie alle werden Ihnen bestätigen, dass Neferet nicht körperlich anwesend sein muss, um jemanden umzubringen.« Stark schüttelte Darius’ Hand ab und wischte sich wütend übers Gesicht, als bemerkte er erst jetzt, dass er geweint hatte.
»S-sie kann wirklich schlimme Dinge passieren lassen, auch wenn sie nicht da ist«, meldete sich Damien zögernd von der anderen Seite des Raumes. Die Zwillinge und Jack unterstützten ihn durch tränenreiches, aber kräftiges Nicken.
»Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Neferet ihre Hand im Spiel gehabt hätte«, erklärte Duantia sanft.
»Können nicht Sie herausfinden, was mit Heath passiert ist? Mit seinem Geist reden, oder so?«, fragte Aphrodite Thanatos, die auf ihren Thron zurückgekehrt war, als Neferet die Stimme erhoben hatte.
»Der Geist des Menschen hat diese Welt zügig verlassen, und natürlich hat er nicht daran gedacht, mich aufzusuchen, ehe er entschwand.«
Ohne sich um den Austausch zu kümmern, brüllte Stark Neferet an: »Wo ist Kalona?! Wo verstecken Sie Ihren Geliebten, der das hier verbrochen hat?«
»Falls du meinen unsterblichen Gefährten Erebos meinst – er ist der Grund, warum ich den Rat aufgesucht habe.« Neferet drehte Stark den Rücken zu und wandte sich an die sieben Ratsmitglieder. »Auch ich spürte, wie Zoeys Seele zerbarst. Ich befand mich auf einem meditativen Gang durchs Labyrinth, um mich darauf vorzubereiten, San Clemente vielleicht für sehr lange Zeit zu verlassen.«
Sie musste innehalten, weil Stark sehr laut schnaubte und sagte: »Ja, weil Sie und Kalona sich Capri als Hauptquartier für Ihre Weltherrschaft ausgesucht haben. Da werden Sie in nächster Zukunft sicher nicht wieder hierherkommen, außer um vielleicht ein paar Bomben abzuwerfen.«
Wieder berührte ihn Darius als stille Warnung, vorsichtig zu sein, an der Schulter, aber Stark schüttelte ihn ab.
»Ich will nicht abstreiten, dass Erebos und ich gerne die vergangenen Tage wieder aufleben lassen würden, als die Vampyre von Capri aus herrschten und die Welt uns die Verehrung und den Respekt zollte, der uns zusteht«, wandte sich Neferet an ihn. »Aber niemals würde mir in den Sinn kommen, San Clemente oder den Rat zu vernichten. In der Tat hoffe ich vielmehr, seine Unterstützung zu gewinnen.«
»Sie meinen seine
Macht
! Und jetzt, da Zoey aus dem Weg ist, stehen Ihre Chancen da schon um einiges besser«, sagte Stark.
»Wirklich? Habe ich missverstanden, was da vor so kurzer Zeit in eben diesem Ratssaal zwischen deiner Zoey und meinem Erebos vor sich ging? Sie gab zu, dass er auf der Suche nach einer Göttin ist, um ihr zu dienen.«
»Sie hat ihn nie Erebos genannt!«, brüllte Stark.
»Und mein unsterblicher Erebos hat sie freundlicherweise als fehlbar bezeichnet – nicht als Lügnerin.«
»Also, was sollte das, Neferet? Haben Sie Kalona gezwungen, Heath zu töten und Zoeys Seele zu zerschmettern, weil Sie eifersüchtig auf das Band zwischen ihm und ihr sind?« Aphrodite bemerkte, wie schwer es Stark fiel zuzugeben, dass zwischen Zoey und Kalona tatsächlich so etwas bestanden hatte.
»Natürlich nicht! Gebrauche deinen Verstand und nicht dein kläglich gebrochenes Herz, Krieger! Hätte Zoey dich je zwingen können, für sie einen Unschuldigen zu töten? Natürlich nicht. Du bist ihr Krieger, dennoch besitzt du einen freien Willen und bist vor allem anderen an Nyx gebunden, das bedeutet, letzten Endes musst du den Willen der Göttin erfüllen.« Ohne Stark Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, drehte sie sich wieder zum Rat um. »Wie ich soeben erklären wollte, spürte ich, wie Zoeys Seele zerbarst und wollte gerade in den Palast zurückkehren, da fand ich Erebos. Er war schwer verwundet und kaum bei Bewusstsein. Nur einen einzigen Satz vermochte er zu sagen, ehe es ihn endgültig verließ: ›Ich habe meine Göttin beschützt.‹«
»Kalona ist tot?«, rutschte es Aphrodite unwillkürlich heraus.
Statt ihr zu antworten, drehte Neferet sich zum Eingang des Saales um. Dort standen vier Krieger des Rates mit einer Trage, die sich unter ihrer Last bog. Ein schwarzer Flügel hing herab und schleifte auf dem Boden.
»Bringt ihn her!«, befahl Neferet.
Langsam schritten die Krieger die Stufen herunter und stellten die Trage auf dem
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