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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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außergewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen.« Die Worte kamen von einer hochgewachsenen, hageren Vampyrin, deren Augen die Farbe der Nacht hatten.
    Aphrodite war unsicher, was sie darauf erwidern sollte, daher nickte sie nur knapp und trat zu Zoey. Sie ließ ihre Hand in die von Darius gleiten und umklammerte diese fest, als könnte sie sich so etwas von der enormen Kraft des Kriegers borgen. Dann sah sie auf ihre Freundin hinab.
    Sie hatte es sich nicht eingebildet. Zoeys Tattoos waren wirklich weg!
Das einzig verbliebene Mal war der ganz gewöhnlich aussehende Umriss einer Mondsichel mitten auf der Stirn. Und wie verdammt blass sie war!
Sie sieht wie tot aus.
Sofort verbat sich Aphrodite diesen Gedanken. Zoey war nicht tot. Sie atmete noch. Ihr Herz schlug noch.
Zoey war nicht tot.
    »Schenkt dir die Göttin eine Eingebung, wenn du sie ansiehst, Prophetin?«, fragte die hochgewachsene, hagere Frau, die sie zuvor angesprochen hatte.
    Aphrodite ließ Darius’ Hand los und ging langsam neben Zoey auf die Knie. Dabei warf sie einen Blick auf Stark, der ihr genau gegenüber kniete, aber er regte sich nicht. Er blinzelte nicht mal richtig. Alles, was er tat, war, stumm zu weinen und auf Zoey zu starren.
Ob Darius sich auch so benehmen würde, wenn mir etwas passierte?
Aphrodite verdrängte den morbiden Gedanken und konzentrierte sich wieder ganz auf Zoey. Langsam streckte sie die Hand aus und legte sie ihrer Freundin auf die Schulter.
    Zoeys Haut fühlte sich so kühl an, als wäre sie schon tot. Aphrodite wartete ab, ob etwas passierte. Aber sie bekam nicht mal die leiseste Andeutung einer Vision oder eines Gefühls oder von irgendwas anderem.
    Mit einem frustrierten Seufzer schüttelte sie den Kopf. »Nein. Da ist nichts. Ich kann meine Visionen nicht kontrollieren. Sie kommen einfach über mich, ob ich es will oder nicht, und ganz ehrlich, meistens will ich eher nicht.«
    »Dann nutzt du nicht alle Gaben, die Nyx dir geschenkt hat, Prophetin.«
    Erstaunt blickte Aphrodite auf. Die dunkeläugige Priesterin hatte sich erhoben und kam anmutig auf sie zu.
    »Du bist eine echte Prophetin der Nyx, nicht?«
    »Ja«, sagte Aphrodite, ohne zu zögern, aber mit ebenso viel Verwirrung wie Überzeugung.
    Die nachtfarbenen seidenen Gewänder der Frau bauschten sich, als sie sich neben Aphrodite kniete. »Mein Name ist Thanatos. Weißt du, was das bedeutet?«
    Sie schüttelte den Kopf und wünschte, Damien säße nicht so weit weg und sie könnte ihn heimlich um die Antwort bitten.
    »Das bedeutet Tod. Ich bin nicht die Erste im Rat; diese Ehre gebührt Duantia, aber ich besitze das einmalige Privileg, unserer Göttin ungewöhnlich nahe zu sein. Denn die Gabe, die sie mir vor langer Zeit verlieh, ist die Fähigkeit, jenen Seelen zu helfen, die von dieser Welt in die nächste übergehen.«
    »Sie können mit Geistern reden?«
    Thanatos lächelte, wodurch ihr strenges Gesicht fast hübsch wurde. »Auf gewisse Weise ja. Und aufgrund dieser Gabe kenne ich mich mit Visionen aus.«
    »Tatsächlich? Visionen und ›mit Geistern reden‹ sind doch zwei ganz verschiedene Dinge.«
    »Wirklich? Aus welcher Sphäre kommen denn deine Visionen? Nein, drücken wir es genauer aus: In welcher Sphäre befindest du dich, wenn du deine Visionen bekommst?«
    Aphrodite dachte darüber nach, dass sie in letzter Zeit viel zu viele Todesvisionen gehabt hatte und dass sie angefangen hatte, all die beschissenen Sachen, die passierten, aus der Sicht der
toten Leute
zu erleben. Jäh holte sie Luft und sprudelte in einem Taumel der Erkenntnis hervor: »Ich habe Visionen aus der Anderwelt!«
    Thanatos nickte. »Du stehst viel intensiver im Kontakt zur Anderwelt und dem Reich der Geister als ich, Prophetin. Alles, was ich tue, ist, die Toten bei ihrem Übergang zu geleiten, und durch sie ist mir der Blick in die jenseitigen Gefilde möglich.«
    Rasch warf Aphrodite einen Blick auf Zoey. »Sie ist
nicht
tot.«
    »Noch nicht, nein. Aber in diesem seelenlosen Zustand wird ihr Körper nicht länger als sieben Tage überdauern, also ist sie dem Tode sehr nahe. So nahe, dass die Anderwelt sie viel stärker im Griff hat als selbst einen gerade eben Verstorbenen. Berühre sie noch einmal, Prophetin. Und diesmal konzentriere dich und schöpfe tiefer aus der dir verliehenen Gabe.«
    »Aber ich –«
    Zu Aphrodites Ärger schnitt ihr Thanatos das Wort ab. »Prophetin, tu, was Nyx sich von dir erhoffen würde.«
    »Ich weiß nicht, was das ist!«
    Da entspannte sich

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