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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Schatten und Gestalten.
    Die Finsternis in den Schatten machte mir Angst, aber die Gestalten übten eine seltsame Anziehungskraft auf mich aus, so wie ein Baby von hellen, beweglichen Dingen angezogen wird. Augen blitzten in der zunehmenden Düsternis, und einen Augenblick lang konnte ich direkt in eines der Augenpaare sehen. Ein Schock des Wiedererkennens durchfuhr mich. Es erinnerte mich an jemanden …
    »Da ist jemand, den ich kenne.«
    Heath nahm mein Kinn in die Hand und zwang mich, ihn anzuschauen. »Zo, ich glaub nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn du hier zu viel in die Gegend starrst. Du musst dich jetzt aufraffen und die Hacken zusammenknallen oder was du sonst für ’ne Extra-Special-Hohepriesterinnen-Beamtechnik drauf hast, damit du wieder in die echte Welt zurückkehrst, wo du hingehörst.«
    »Ohne dich?«
    »Ohne mich. Ich bin tot«, sagte er leise und streichelte mir die Wange. Seine Hand fühlte sich viel zu lebendig an. »Ich gehöre jetzt hierher; oder sagen wir mal, ich hab das Gefühl, dass das hier der erste Schritt auf dem Weg ist, den ich vor mir hab. Aber du bist lebendig, Zo. Du hast hier nichts zu suchen.«
    Ich entzog ihm mein Gesicht, befreite mich aus seinen Armen und stolperte von ihm weg. Ich schüttelte den Kopf so, dass meine Haare flogen wie verrückt. »Nein! Ich geh nicht ohne dich zurück!«
    Ein weiterer Schatten in dem dunklen, wogenden Nebel, der uns jetzt umgab, zog meine Aufmerksamkeit auf sich, und jetzt war ich sicher, das scharfe Glitzern spitzer Hörner gesehen zu haben. Dann wallte der Nebel wieder auf, und ein Schatten nahm eine menschlichere Form an und betrachtete mich aus der Dunkelheit. »Ich kenne dich«, flüsterte ich den Augen zu, die meinen so ähnlich sahen, nur älter und trauriger – so viel trauriger.
    Dann nahm eine neue Gestalt ihren Platz ein. Auch diese Augen erwiderten meinen Blick, aber sie waren nicht traurig. Sie waren herausfordernd und blau, aber das nahm ihnen nichts von ihrer Vertrautheit.
    »Du …«, flüsterte ich und versuchte, mich aus Heaths Armen zu befreien, die mich wieder umschlossen und fest an seine Brust zogen.
    »Schau nicht hin. Reiß dich einfach zusammen und geh heim, Zo.«
    Aber ich konnte nicht anders als hinzuschauen. Etwas in mir zwang mich dazu. Ich sah noch ein Gesicht mit Augen, die ich kannte – und diese kannte ich so gut, dass die Erkenntnis mir Kraft verlieh. Ich befreite mich aus Heath’ Armen und zog ihn dicht neben mich, damit er sehen konnte, worauf ich in dem Zwielicht zeigte. »Heiliger Mist, Heath! Schau mal – das da bin ja ich!«
    Und so war es. ›Ich‹ erstarrte, als wir einander ansahen. Sie war vielleicht neun Jahre alt und blickte in stummem Entsetzen zu mir hoch.
    Heath riss mich herum und packte meine Schultern so fest, dass ich wusste, ich würde blaue Flecken kriegen. »Zoey. Schau mich an. Du musst hier raus.«
    »Aber das bin
ich
als Kind.«
    »Ich glaube, das bist alles du – jedenfalls Teile von dir. Irgendwas ist mit deiner Seele passiert, Zo, und du musst dringend hier raus, damit die das wieder in Ordnung bringen können.«
    Plötzlich war mir schwindelig, alle Kraft verließ mich, und ich sank in seinen Armen zusammen. Ich weiß nicht woher, ich wusste es einfach. Was ich sagte, war so wahr und endgültig wie sein Tod. »Ich kann nicht hier raus, Heath. Erst müssen all diese Teile von mir wieder
ich
sein. Und ich hab keine Ahnung, wie ich das anstellen soll – ich weiß es einfach nicht!«
    Heath drückte seine Stirn gegen meine. »Na ja, vielleicht kannst du ihnen in diesem fürchterlichen Mama-Ton, mit dem du immer mit mir geschimpft hast, wenn ich zu viel getrunken hatte, sagen, sie sollen den Bockmist lassen und wieder in dich zurückkehren, wo sie hingehören.«
    Er klang so sehr wie ich, dass ich fast gelächelt hätte. Fast.
    »Aber wenn ich wieder ich bin, muss ich weg von hier. Das spür ich genau, Heath«, flüsterte ich.
    »Wenn du dich nicht wieder zusammenfindest, wirst du nie von hier wegkommen, weil du dann stirbst, Zo. Das spür
ich
genau.«
    Ich sah ihm in die warmen, vertrauten Augen. »Wäre das so schlimm? Ich meine, das hier kommt mir besser vor als der Schlamassel, der in der echten Welt auf mich wartet.«
    »Nein.« Er klang total sauer. »Hier ist es nicht besser. Nicht für dich.«
    »Na ja, vielleicht nur, weil ich nicht tot bin. Noch nicht.« Ich schluckte und gestand mir ein (aber nur insgeheim), dass es sich schon beängstigend anhörte, wenn

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