House of Night 7. Verbrannt
verärgert.
»Was ist?«, fragte sie.
»Ich wünschte, ich wär ein Krieger!«, stieß er hervor. »Ich tu mein Bestes, um was von Dragon zu lernen, aber bis ich da einigermaßen gut werde, wird’s noch ’ne Weile dauern. Ich wollte, ich hätte mich schon immer mehr für dieses ganze Kampfzeug interessiert!« Er sah immer verzweifelter aus.
»Dallas, was zum Geier soll das?«
Er warf frustriert die Hände in die Luft. »Das soll heißen, dass ich nicht gut genug für dich bin. Ich weiß, du brauchst was Besseres – einen Krieger. Himmel, Stevie Rae, wenn ich dein Krieger wäre, hätte ich dich beschützen können, als die Kids dich fast getötet haben. Wenn ich dein Krieger wäre, müsste ich keine bescheuerten Botengänge für dich erledigen. Dann würdest du mich immer in deiner Nähe haben wollen, weil ich dich bei all dem Kram, den du durchmachen musst, beschützen könnte.«
»Ich hab echt kein Problem damit, mich selber zu beschützen, und mir ’ne Erdkerze zu holen ist kein bescheuerter Botengang.«
»Ja, okay, aber du verdienst was Besseres als einen Typen, der keine verdammte Ahnung hat, wie er seine Frau beschützen kann.«
Stevie Raes Brauen schnellten hoch. »Hast du mich gerade deine Frau genannt?«
»Na ja.« Er druckste herum und fügte dann hinzu: »Aber auf gute Weise.«
»Dallas, du hättest das auf dem Dach nich verhindern können«, sagte sie ehrlich. »Du weißt doch, wie die drauf sind.«
»Aber ich hätte bei dir sein sollen. Ich sollte dein Krieger sein.«
»Ich brauch keinen Krieger!«, brüllte sie, entnervt von seiner Dickköpfigkeit und betroffen davon, wie verzweifelt er war.
»Also, eins ist klar: Mich brauchst du jedenfalls nicht mehr.« Und er wandte sich ab und steckte die Hände in die Hosentaschen.
Stevie Rae betrachtete ihn, wie er mit hängenden Schultern dastand, und fühlte sich fürchterlich. Das war ihre Schuld. Sie hatte ihm weh getan, weil sie jeden auf Abstand hielt, um das Geheimnis um Rephaim zu wahren. Reumütig wie ein Kaninchen im Karottenbeet stieg sie aus dem Auto und legte ihm sacht die Hand auf die Schulter. Er sah sie nicht an.
»Hey, das stimmt nich. Ich brauch dich.«
»Klar. Deshalb stößt du mich die ganze Zeit weg.«
»Nein. Ich war nur beschäftigt. Sorry, wenn das so mies rübergekommen ist.«
Jetzt drehte er sich um. »Nicht mies. Nur gleichgültig.«
»Aber du bist mir nich gleichgültig!«, sagte sie eilig und warf sich in seine Arme. Sie drückte ihn genauso fest wie er sie.
»Dann lass mich mitkommen«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Stevie Rae trat so weit zurück, dass sie ihn ansehen konnte, und das ›nein, das geht nich‹ erstarb ihr auf den Lippen. Es war, als sähe sie durch seine Augen direkt in sein Herz, und sie erkannte, dass sie dabei war, es zu brechen – ihn zu brechen. Was zum Geier dachte sie sich bloß dabei, diesen Typen nur wegen Rephaim so fertigzumachen? Sie hatte den Rabenspötter gerettet, darüber war sie echt froh. Aber sie war ganz und gar nicht froh darüber, dass das solche Auswirkungen auf die Leute um sie rum hatte.
Also, das hört jetzt auf. Ich werd nicht mehr genau den Leuten weh tun, die ich am liebsten mag.
»Okay, du kannst mitkommen.«
Sofort hellte sein Blick sich auf. »Ist das dein Ernst?«
»Natürlich. Aber ich brauch trotzdem die Erdkerze. Und das Süßgras. Und das ist immer noch kein bescheuerter Botengang.«
»Mann, ich hol dir ’nen ganzen Sack voll Kerzen und alles Gras, das du willst!« Lachend küsste Dallas sie und sprintete davon. Im Laufen schrie er ihr zu, er sei gleich zurück.
Langsam stieg Stevie Rae wieder in den Käfer. Sie legte die Hände aufs Lenkrad, starrte geradeaus und rezitierte innerlich ihre dringende To-Do-List wie ein Mantra. »Mit Dallas die Erde beschwören. Was über die Kühe rausfinden. Dallas zurück in die Schule bringen. Mir ’ne Ausrede ausdenken. ’Ne
gute
Ausrede, damit ich nochmal weg kann, und zwar allein. Zum Gilcrease fahren und nach Rephaim schauen. Rausfinden, ob er was weiß, was Stark und Z helfen kann. Hierher zurückkommen. Niemandem weh tun, indem ich ihn wegstoße. Mich um die roten Jungvampyre kümmern. Lenobia und die anderen informieren, was bei Z los ist. Aphrodite zurückrufen. Mir überlegen, was zum Geier ich mit den bösen roten Jungvampyren im Bahnhof mach. Und mich dann ganz fest zusammennehmen, damit ich nich vom Dach des nächsten Hochhauses springe …« Sie ließ den Kopf aufs Lenkrad sinken. Momentan fühlte sie
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