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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Grübchen in ihren Wangen erschienen. »Viel zu lange.«
    Er grinste, niedlich und sexy. »Das müssen wir bald mal ändern, aber erst musst du dich an die Arbeit machen.«
    »Ach ja«, seufzte sie. »Arbeit, Arbeit, Arbeit …«
    Lächelnd nahm sie ihm das geflochtene Süßgras, die grüne Kerze und die Streichhölzer ab.
    »Hey«, sagte Dallas, während er ihr alles der Reihe nach gab, »bei dem Süßgras fällt mir was ein. Muss man vorher nicht noch was anderes verbrennen? Ich war in ›Zauber und Rituale‹ halbwegs gut, und ich schwöre, da war noch was außer nur den Zopf anzuzünden und damit rumzufuchteln.«
    Stevie Rae runzelte die Stirn. »Weiß nich. Das mit dem Süßgras hat Zoey mal erwähnt, weil’s was Indianisches ist. Ich bin ganz sicher, dass sie gesagt hat, es würde positive Energie anziehen.«
    »Okay, na dann, Z wird’s ja wissen.«
    Stevie Rae zuckte mit den Schultern. »Ja, und überhaupt, ist doch nur Gras, das gut riecht. Das kann ja nich schlecht sein.«
    »Stimmt. Und außerdem bist du Miss Erde. Wenn jemand eine Handvoll brennendes Gras unter Kontrolle kriegen kann, dann du.«
    »Jep«, stimmte sie zu. »Okay, na gut, fangen wir an.« Mit einem schlichten »Danke, Erde« an ihr Element wandte sie sich von Dallas ab, überschritt die Grenze und betrat den von der Erde vorbereiteten Kreis. Entschlossen trat sie an den nördlichsten Punkt innerhalb der Linie, genau vor den alten Stamm. Dort schloss sie die Augen. Stevie Rae hatte die Erfahrung gemacht, dass sie sich am besten auf ihr Element einstimmen konnte, wenn sie es mit allen Sinnen auf sich einwirken ließ. Also atmete sie tief ein, reinigte ihren Geist von all den wirren Gedanken, die sie normalerweise mit sich herumschleppte, und gewährte nur noch einer Sache freien Durchlass: ihrem Gehör.
    Sie lauschte auf die Erde. Sie hörte den Wind in den winterlichen Blättern rascheln, die Nachtvögel, die sich Frage und Antwort zuriefen, und die leisen Seufzer des Parks in Erwartung einer langen, kalten Nacht.
    Als ihr Gehör voll von den Lauten der Erde war, holte Stevie Rae wieder tief Luft und konzentrierte sich auf ihren Geruchssinn. Sie atmete die Erde ein, erschnupperte die feuchte Schwere des eisversiegelten Grases, das frische Zimtaroma der welken Blätter und den einzigartigen Moosduft des uralten Baumes.
    Als auch ihr Geruchssinn ganz von der Erde erfüllt war, holte Stevie Rae zum dritten Mal tief Luft und stellte sich den kräftigen, herben Geschmack einer Knoblauchknolle und die reife Kraft von Sommertomaten vor. Sie dachte an den kinderleichten Zaubertrick, mit dem man nur an einem grünen, fedrigen Büschel Grün ziehen musste, und schon beschenkte einen die Erde mit einer dicken, knackigen Karotte aus ihrem Schoß.
    Als auch ihr Geschmackssinn von den Früchten der Erde voll entwickelt war, dachte sie daran, wie es sich anfühlte, wenn weiches Sommergras ihre Beine streifte – oder das Kitzeln einer Löwenzahnblüte an ihrem Kinn, wenn sie sie dorthin hielt, um zu sehen, ob ein zartgelber Hauch als Zeichen heimlicher Liebe zurückblieb – oder diese besondere Stimmung nach einem Frühlingsregen, wenn die Erde sich förmlich in die Luft erhob und in all ihre Sinne drang.
    Und dann, nachdem sie noch viel tiefer Atem geholt hatte, ließ Stevie Rae ihren Geist in dem wundervollen, herrlichen, magischen Gefühl schwelgen, das ihr Element bei ihr auslöste. Die Erde war ihr Mutter und Ratgeberin, Schwester und Freundin. Die Erde hielt sie fest umfangen, und selbst wenn alles um sie herum undurchschaubar und chaotisch schien, konnte sie darauf zählen, dass ihr Element sie beruhigte und behütete.
    Lächelnd öffnete Stevie Rae die Augen. Sie drehte sich nach rechts. »Luft, ich bitte dich, komm in meinen Kreis.« Obwohl sie keine gelbe Kerze oder jemanden hatte, der die Luft repräsentierte, wusste sie, dass es wichtig war, jedem der vier anderen Elemente Respekt und Ehre zu erweisen. Wenn sie Riesenglück hatte, würden sie sogar erscheinen und ihren Kreis stärken. Nach Süden gewandt fuhr sie fort: »Feuer, ich bitte dich, komm in meinen Kreis.« Im Uhrzeigersinn drehte sie sich weiter und bat: »Wasser, ich bitte dich, komm in meinen Kreis.« Dann wich sie von der traditionellen Reihenfolge ab. Mit ein paar Schritten trat sie in die Mitte des Graskreises und sagte: »Geist, ich weiß, so herum ist das nich üblich, aber ich würd mich sehr freuen, wenn du auch in meinen Kreis kämst.«
    Als sie sich wieder nordwärts

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