House of Night 7. Verbrannt
auch nicht vergessen«, ergänzte Aphrodite. »Gestern Nacht erst haben sich beide dort manifestiert.«
Es folgte eine lange Stille, in der auf Sgiachs Gesicht das blanke Entsetzen zu erkennen war, während das ihres Kriegers gefährlich ausdruckslos wurde.
»Sprich«, befahl Seoras.
Schnell und erstaunlich unsarkastisch erzählte Aphrodite, wie Thanatos ihnen das mit den Stieren erzählt hatte, wie das Stevie Rae dazu geführt hatte, den Falschen um Hilfe zu bitten, während Damien und die anderen in alten Schriften forschten, was wiederum zu der Entdeckung geführt hatte, dass Starks Blut ihn mit den Wächtern und der Insel verband.
»Wiederholt mir noch einmal genau, was der weiße Stier vorhergesagt hat«, bat Sgiach.
»Der Krieger muss sich an sein Blut wenden; dort liegt die Brücke verborgen, über die er die Insel der Frauen betreten kann, und dann muss er sich selbst besiegen, um Zugang zur Arena zu erhalten. Nur wenn er eines nach dem anderen erkennt, wird er wieder mit seiner Priesterin vereint werden. Und ist dies geschehen, so ist es ihre Wahl und nicht seine, ob sie zurückkehren wird«
, rezitierte Stark.
Sgiach sah ihren Krieger an. »Der Stier hat ihm den Übergang in die Anderwelt gewährt.«
Seoras nickte. »Aye, doch nur den Übergang. Das Übrige muss er selbst vollbringen.«
»Erklärt!« Stark hatte seine Ungeduld kaum mehr im Griff. »Was zur Hölle muss ich tun, um in die verdammte Anderwelt zu kommen?«
»Ein Krieger kann die Anderwelt nicht lebend betreten«, sagte Sgiach. »Nur Hohepriesterinnen besitzen diese Gabe, und tatsächlich ist auch von ihnen nur den Wenigsten der Zutritt vergönnt.«
Stark presste die Kiefer aufeinander. »Das weiß ich. Aber Sie haben gesagt, die Stiere würden mich reinlassen.«
»Nein«, berichtigte Seoras. »Was sie dir gewähren, ist der
Übergang
, nicht der Einlass. Als Krieger wirst du niemals Einlass erhalten.«
»Aber ich bin ein Krieger! Was muss ich tun, um reinzukommen? Was soll das bedeuten, dass ich mich selbst besiegen muss?«
»Hier kommt der alte Glaube ins Spiel«, erklärte Sgiach. »Vor langer Zeit konnten männliche Vampyre den Göttern oder der Göttin auch auf andere Weise dienen denn als Krieger.«
»Manche von uns waren Schamanen«, bekundete Seoras.
Stark war völlig verwirrt. »Okay, dann muss ich also Schamane werden?«
»Ich kenne nur einen einzigen Krieger, der jemals zugleich zum Schamanen wurde.« Und Sgiach legte Seoras bedeutungsvoll die Hand auf den Unterarm.
»Sie sind beides«, sagte Aphrodite aufgeregt. »Dann sagen Sie Stark doch, was er machen muss! Wie er gleichzeitig Krieger und Schamane werden kann.«
Die Brauen des alten Kriegers schossen in die Höhe, und einer seiner Mundwinkel hob sich zu einem sardonischen Lächeln. »Ach, ’s ist ganz einfach. Der Krieger in dir muss des Todes sterben, um den Schamanen zu gebären.«
»Na super. Egal wie, sterben muss ich also auf jeden Fall«, brummte Stark.
»Aye, so ist’s wohl«, bestätigte Seoras.
Im Geiste konnte Stark beinahe Zoeys
»Oh Mist!«
hören.
Stevie Rae
I hr war klar gewesen, dass es bei der Rückkehr zur Schule unangenehm werden könnte, aber nie im Leben hätte sie damit gerechnet, Lenobia persönlich auf dem Parkplatz zu sehen.
»Hören Sie, ich brauchte nur ’n bisschen Zeit für mich. Sie sehen doch, mir geht’s gut, und –«
»In den Abendnachrichten wurde über einen Einbruch in eine Wohnung in den Tribune Lofts berichtet. Vier Menschen wurden getötet. Ihre Kehlen waren ausgerissen, ein Teil ihres Blutes ausgesaugt. Der einzige Grund, warum nicht schon die Polizei vor unserer Tür steht, sind die Aussagen mehrerer Augenzeugen, es habe sich um eine Bande menschlicher Jugendlicher gehandelt. Mit roten Augen.«
Stevie Rae schluckte den bitteren Geschmack von Galle hinunter, der ihr in die Kehle gestiegen war. »Das waren die roten Jungvampyre, die noch im Bahnhof sind. Sie haben die Erinnerung der Zeugen verdreht, aber so ganz haben sie’s nicht geschafft, weil sie noch keine vollen Vampyre sind.«
Lenobia nickte. »Die roten Augen konnten sie nicht aus dem Gedächtnis der Zeugen löschen.«
Stevie Rae war schon aus dem Auto gesprungen und schlug den Weg zur Schule ein. »Dragon ist ihnen aber nich schon auf den Fersen, oder?«
»Nein. Ich habe dafür gesorgt, dass er voll mit dem Selbstverteidigungsunterricht zur Prävention eines neuen Rabenspötter-Angriffs beschäftigt ist. Wir haben die Jungvampyre in sehr kleine
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