House of Night 7. Verbrannt
ja?«, fragte Kramisha.
»Ja«, gab Stevie Rae zu. »Da bin ich ziemlich sicher.«
»Du kannst denen nicht erlauben, einfach so Leute umzubringen«, sagte Dallas. »Das waren ja nicht mal Penner.«
Stevie Rae stieß einen langen Atemzug aus. »Dallas, wie oft hab ich euch schon gesagt: Egal ob jemand ein Penner ist oder nich – man darf
überhaupt niemanden
töten.«
»Sorry. Ja, natürlich hast du recht, aber manchmal mischt sich bei mir noch das
vorher
in meinen Kopf rein, und ich vergesse es irgendwie.«
Vorher …
es war, als hallte das Wort in der Luft nach. Stevie Rae wusste genau, was Dallas meinte: bevor ihre Menschlichkeit durch Aphrodites Opfer gerettet und ihnen die Wahl zwischen Gut und Böse ermöglicht worden war. Auch Stevie Rae erinnerte sich an
vorher
, aber mit jedem Tag, der sie von ihrer dunklen Vergangenheit trennte, wurde es leichter, diese aus ihren Gedanken zu verdrängen. Während sie Dallas betrachtete, fragte sie sich, ob es für ihn – und auch für die anderen Kids, die noch Jungvampyre waren – anders war, denn solche Ausrutscher wie gerade eben unterliefen ihm ziemlich häufig.
Dallas fühlte sich unter ihrem intensiven Blick offenbar unwohl. »Stevie Rae? Alles okay?«
»Ja, klar doch. Hab nur nachgedacht. Also, ich hab Folgendes vor: Ich gehe jetzt nochmal in die Tunnel unter dem Bahnhof –
unsere
Tunnel – und geb den Kids eine letzte Chance, zur Vernunft zu kommen. Wenn ja, können sie bleiben und gehen am Montag wieder mit uns in die Schule. Wenn nich, müssen sie sich ’ne neue Bleibe und ’n eigenes Leben suchen, denn dann holen wir uns unsere Tunnel zurück, und sie sind da nich mehr willkommen.«
Kramisha grinste. »Gehen wir endlich in Tunnel zurück!«
»Jep.« Als um Stevie Rae fröhliche und erleichterte Beifallsrufe losbrachen, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. »Darüber hab ich noch nich mit Lenobia geredet, aber ich kann mir nich vorstellen, dass es ’n Problem werden wird, wenn wir mit dem Bus vom Bahnhof zum House of Night pendeln. Wir müssen unter der Erde sein, und obwohl ich diese Schule echt mag, fühl ich mich hier nich mehr ganz zu Hause. In den Tunneln schon.«
»Ganz deiner Meinung, Mädel«, sagte Dallas. »Aber eins müssen wir vorher noch klarstellen. Du legst dich nicht nochmal allein mit diesen Kids an. Ich komme mit dir.«
»Ich auch«, erklärte Kramisha. »Mir egal, welche Story hast du anderen aufgetischt. Ich weiß, dass böse Kids daran schuld waren, dass du auf Dach fast gebraten wurdest.«
»Ja, da sind wir uns alle einig«, fügte der muskelbepackte Johnny B hinzu. »Wir lassen unsere Hohepriesterin nicht nochmal allein zu dem miesen Pack.«
»Egal wie hammermäßig sie mit ihrer Erdpower aufräumen kann«, sagte Dallas.
»Ich geh nich allein. Deshalb hab ich euch ja hergerufen.
Wir
werden uns unsere Tunnel zurückholen, und wenn’s sein muss, räumen
wir
auf. Also, Johnny B, kannst du bitte den Hummer fahren?« Sie warf ihm die Schlüssel zu. Der große Junge grinste und fing sie locker auf. »Nimm Ant, Shannoncompton, Montoya, Elliott, Sophie, Gerarty und Venus mit. Dallas und Kramisha kommen mit mir in Zoeys Käfer. Fahr mir hinterher. Wir parken auf dem unteren Parkplatz vom Bahnhof.«
»Hört sich gut an, aber wie finden wir die anderen? Ihr wisst ja, wie die Tunnel sind, der reinste – na ja – Ameisenhaufen«, bemerkte der kleine Kerl mit dem Spitznamen Ant – Ameise – und alle kicherten.
»Hab ich darüber auch nachgedacht«, meldete sich Kramisha. »Und hab ich eine Idee.«
»Hey, das ist doch einer der Gründe, warum ich euch zusammengerufen hab. Weil ich bei der Sache euer aller Hilfe brauche«, sagte Stevie Rae.
»Okay, dann meine Idee: Haben diese Kids schon mal versucht, dich umzubringen, ja?«
Stevie Rae war klar, dass es nichts brächte, es ihren Leuten gegenüber weiterhin abzustreiten. »Ja.«
»Also, hab ich mir gedacht, wenn sie haben einmal versucht und nicht geschafft, vielleicht sie würden nochmal versuchen?«
»Wahrscheinlich.«
»Wenn sie jetzt also hätten Gefühl, dass du wärst wieder in Tunnel?«
»Dann würden sie versuchen, mich zu kriegen.«
»Dann nimm Kraft der Erde und gib ihnen damit Bescheid, dass du wieder da. Kannst du doch, oder?«
Stevie Rae blinzelte überrascht. »Ist mir noch nie in den Sinn gekommen, aber kann ich bestimmt.«
»Du bist genial, Kramisha!«, rief Dallas.
»Total«, stimmte Stevie Rae zu. »Okay, dann
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