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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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nach Tír na nÓg, ins Land der Jugend, zu bringen«, sagte Seoras. »Wir lassen keinen von uns je zurück.«
    Stark zögerte und sah dem Krieger in das unbewegte Gesicht. »Ich glaub nicht, dass ich sie loslassen kann.«
    »Ach, aye.« Seoras nickte verständnisvoll. »Du musst nicht. Du wirst vorangehen. Den Rest überlass dem Clan.«
    Als Stark bewegungslos stehen blieb, trat Seoras vor ihn hin und streckte die Arme aus. Stark hatte nicht vor, Zoey aus der Hand zu geben; der Gedanke war ihm unerträglich. Da fiel sein Blick auf den goldenen Armreif, Zeichen der Häuptlingswürde, den Seoras trug. Der Reif rührte etwas in ihm an. Ruckartig erkannte Stark mit leichtem Staunen, dass er Seoras vertraute. Als er Zoey dem Krieger übergab, wusste er, dass er sie nicht aufgab, sondern teilte.
    Seoras ging zur Trage und bettete Zoey behutsam darauf. Die Krieger, sechs an jeder Seite, neigten respektvoll den Kopf. Dann sagte die Anführerin, eine hochgewachsene Frau mit rabenschwarzem Haar, die ganz vorn an der Trage gestanden hatte: »Krieger, mein Platz ist dein.«
    Von seinem Instinkt geleitet trat Stark an die Trage, und als die Frau beiseitetrat, schloss er die Hand um den abgenutzten Handgriff. Seoras ging ihnen voran. Wie ein Mann folgten ihm Stark und die übrigen Krieger und trugen Zoey wie eine gefallene Königin in Sgiachs Festung.

Stark
    Das Innere der Burg war eine enorme Überraschung, insbesondere nach der grausigen ›Außendekoration‹. Stark hatte im besten Fall eine Art Militärfestung erwartet – spartanisch, mannhaft, mehr oder weniger eine Mischung aus Verlies und Männerumkleidekabine. Er irrte sich gewaltig.
    Das Burginnere war absolut prachtvoll. Der Boden bestand aus weichem weißem Marmor mit silbernen Adern. Die gemauerten Wände waren mit bunten Wandbehängen verkleidet, auf denen alles Mögliche abgebildet war – von hübschen Inselimpressionen mit zottigen Rindern bis hin zu Schlachtszenen, die auf ihre blutige Weise doch großartig waren. Ihr Zug schritt durch die Eingangshalle und einen langen Flur entlang bis zu einer Prunktreppe von gigantischen Ausmaßen. Hier gab Seoras der Kolonne das Zeichen, anzuhalten.
    »Willst du Wächter einer
Einen
sein, so musst du Entscheidungen treffen können. Wähle also. Soll deine Königin nach oben gebracht werden, und du ruhst dich noch etwas aus und bereitest dich vor, oder ziehst du’s vor, sofort mit deiner Queste zu beginnen?«
    Stark musste nicht nachdenken. »Ich hab keine Zeit, mich auszuruhen, und auf das hier hab ich mich vorbereitet, seit Zoey meinen Eid als ihr Krieger angenommen hat. Ich will mit meiner Queste sofort beginnen.«
    Seoras nickte kaum merklich. »Aye, nun, so müssen wir ins Gemach der Fianna Foil.« Der Krieger ging an der Treppe vorbei weiter den Flur entlang. Die Krieger und Stark mit der Trage hielten sich dicht hinter ihm.
    Zu Starks unbändigem Ärger beschleunigte Aphrodite ihren Schritt, bis sie fast auf gleicher Höhe mit ihm war, und fragte Seoras: »Sagen Sie mal, was genau sollte das heißen, als Sie das, was Stark zu tun hat, eine Queste nannten?«
    Seoras antwortete, ohne ihr auch nur einen Blick zu schenken. »Ich stammle nicht, Weib. Eine Queste nannt’ ich sein Ansinnen, weil’s eine ist, und nichts sonst.«
    Aphrodite schnaubte.
    »Halt den Mund«, flüsterte Stark ihr zu.
    Wie üblich ignorierte sie ihn. »Ja, das Wort hab ich verstanden. Nur frage ich mich, was es bedeutet.«
    Da erreichte Seoras eine gewölbte Doppeltür von gigantischen Ausmaßen. Stark fand, sie sah aus, als bräuchte man allein zum Öffnen eine Armee, aber der Krieger sagte nur: »Dein Krieger bittet um Einlass, meine Eine.« Da öffneten sich die Türflügel von selbst mit einem Laut, der fast wie der Seufzer eines Liebenden klang, und Seoras führte sie in das erstaunlichste Zimmer, das Stark je gesehen hatte.
    In der Mitte des weiten Raumes stand ein dreistufiges Podest. Darauf saß Sgiach auf einem Thron aus weißem Marmor. Der Thron war atemberaubend. Von oben bis unten waren darin komplizierte Knotenmuster eingehauen, die eine Geschichte zu erzählen oder ein Bild zu ergeben schienen. Aber hinter dem Buntglasfenster jenseits des Podests schimmerte schon der Morgen, und Stark bremste stolpernd gerade noch außerhalb der schleichenden Helligkeit ab, was den Trupp zum Stehen und ihm die verwunderten Blicke der Krieger einbrachte. Stark blinzelte in dem hellen Licht und bemühte sich, den dumpfen Nebel zu vertreiben, den das

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