House of Night 7. Verbrannt
Tageslicht in seinem Gehirn aufsteigen ließ, da trat Aphrodite vor, verbeugte sich kurz vor Sgiach und erklärte Seoras: »Stark ist ein roter Vampyr. Die sind anders als Sie und Ihre Leute. Direktes Sonnenlicht verbrennt sie.«
»Deckt die Fenster ab«, befahl Seoras. Sofort kamen einige Krieger dem Befehl nach, indem sie die roten Samtvorhänge zuzogen, die Stark bisher nicht bemerkt hatte.
Sofort stellten sich Starks Augen auf die Dunkelheit ein, in die der Raum gehüllt wurde. Noch ehe weitere Krieger die Fackeln an der Wand und die Kerzen in den baumhohen Kandelabern entzündet hatten, konnte er genau beobachten, wie Seoras die Stufen zu dem Podest erklomm und den Platz zur Linken des Throns einnahm. Die Selbstsicherheit, mit der er dort stand, war fast greifbar. Ohne den geringsten Zweifel wusste Stark, dass nichts in dieser Welt – vielleicht nicht einmal in der nächsten – an Seoras vorbeikommen würde, um seiner Königin Schaden zuzufügen, und einen Moment lang überrollte ihn eine Woge schrecklichen Neides.
Das will ich auch! Ich will Zoey zurückhaben und dafür sorgen, dass ihr nie, nie wieder etwas zustoßen kann!
Sgiach strich ihrem Krieger flüchtig, aber zärtlich über den Unterarm. Sie sah ihn dabei nicht an, aber Stark konnte Seoras’ Gesicht sehen. Darauf lag ein Ausdruck, den Stark vollkommen nachfühlen konnte.
Er ist nicht irgendein Wächter – er ist DER Wächter. Und er liebt sie
.
Sgiach winkte mit der Hand. »Kommt näher. Legt die junge Königin vor mich hin.«
Der Trupp trat vor und stellte die Trage mit Zoey sanft auf dem Marmorboden zu Füßen der Königin ab.
»Du kannst das Licht der Sonne nicht ertragen. Was unterscheidet dich außerdem von uns?«, fragte Sgiach, als die letzte Fackel entzündet war und sich in dem kleinen Saal das warme Licht der Flammen ausgebreitet hatte.
Die Krieger zogen sich in die schattigen Ecken des Raumes zurück. Stark blieb vor der Königin und ihrem Wächter stehen und sagte unumwunden, ohne lange um den heißen Brei herumzureden: »Normalerweise schlafe ich den ganzen Tag über. Solange die Sonne am Himmel steht, bin ich nicht voll einsatzfähig. Meine Blutlust ist größer als die von normalen Vampyren. Ich kann nicht ohne Einladung ein fremdes Haus betreten. Vielleicht gibt es noch mehr Unterschiede, aber ich bin noch nicht lange ein roter Vampyr, und das ist alles, was ich bisher rausbekommen habe.«
»Ist es wahr, dass du gestorben bist und wiedererweckt wurdest?«
»Ja«, sagte Stark knapp und hoffte, sie würde nicht genauer auf dieses Thema eingehen.
»Interessant …«, murmelte Sgiach.
»War’s im Tageslicht, da die Seele deiner Königin zerbarst? Warst du daher unfähig, ihr beizustehen?«, fragte Seoras.
Es war, als bohrten sich die Fragen wie Geschosse in Starks Herz, aber er begegnete dem Blick des Kriegers ruhig und sagte die Wahrheit. »Nein. Es war in der Nacht. Ich habe meine Pflicht versäumt, weil ich einen Fehler gemacht habe.«
»Ich bin sicher, dass der Hohe Rat wie auch die Vampyre an deinem heimatlichen House of Night dich gewarnt haben, dass eine zerborstene Seele für eine Hohepriesterin und sehr oft auch für ihren Krieger ein Todesurteil ist. Warum glaubst du also zu wissen, dass deine Reise hierher das ändern könnte?«, wollte Sgiach wissen.
»Weil Zoey, wie ich schon sagte, nicht nur eine Hohepriesterin ist. Sie ist anders. Sie ist mehr. Und weil ich nicht nur ihr Krieger sein will. Sondern ihr Wächter.«
»So bist du willens, dein Leben für sie zu geben.«
Es war keine Frage, aber Stark nickte trotzdem. »Ja, ich würde für sie sterben.«
»Aber er weiß, dass er das nicht darf, weil sonst keine Chance mehr besteht, dass sie in ihren Körper zurückkehrt«, sagte Aphrodite, und sie und Darius traten neben Stark. »Das haben nämlich schon eine Menge anderer Krieger versucht, und keiner von ihnen hatte Erfolg.«
»Er möchte mit Hilfe der beiden Stiere und des Kriegertums der alten Schule einen Weg finden, die Anderwelt zu betreten und dabei am Leben zu bleiben«, erklärte Darius.
Seoras lachte freudlos. »Gedenkst du einen Weg in die Anderwelt zu finden, indem du Mythen und Gerüchte jagst?«
»Aber über Ihrer Burg weht die Flagge des schwarzen Stiers«, bemerkte Stark.
»Du sprichst vom Tara, einem uralten Symbol, das schon ebenso lange in Vergessenheit geraten ist wie meine Insel«, sagte Sgiach.
»
Wir
haben sie nicht vergessen«, konterte Stark.
»Und in Tulsa sind die Stiere
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