Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Gratulationen entgegengenommen hatten, stellte er sich den Medien.
»Jason, Jason! Hatten Sie das von Anfang an so geplant?«
»Jason! Woher wussten Sie, dass Xavier sich einen solchen Anfängerfehler erlauben würde?«
»Jason! Was ist das für ein Gefühl, sich für das New York Masters qualifiziert zu haben?«
Diese Frage griff Jason auf.
»Das ist... ein großartiges Gefühl«, sagte er. »Allerdings ... habe ich kein lizenziertes Team, das mich sponsert. Und ohne ein solches Team darf ich nicht antreten.«
»Sie können jederzeit unter meinem Namen antreten, mein junger Freund!«, dröhnte eine bekannte Stimme.
Hinter der Medienmeute stand Umberto Lombardi und grinste über beide Ohren.
Er breitete die Arme aus. »Ich hatte mal einen zweiten Wagen, aber ein junger Fahrer hat ihn dieses Jahr in Italien zu Schrott gefahren! Wenn Sie bereit sind, Ihren eigenen Wagen zu fahren, können Sie unter meiner Lizenz bei den Masters Series antreten!«
Die Mikrofone schwenkten zu Jason herum.
Als Jason bereits zu einer Antwort ansetzte, ließ sich plötzlich eine unbekannte Stimme vernehmen.
»Ich habe einen anderen Vorschlag«, sagte die Stimme.
Alle drehten sich um -
- und erblickten einen elegant gekleideten Mann, der neben Lombardi stand. Er war jünger als Lombardi, Mitte vierzig, Amerikaner, tadellos gekämmt, und trug einen Anzug, der nach Geld stank.
Er war eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Profirennsports.
Er hieß Antony Nelson und stand dem Lockheed-Martin-Werksteam vor.
»Ich habe nämlich einen Wagen übrig«, sagte Nelson gebieterisch. »Mein Team wollte beim Masters eigentlich einen dritten Wagen einsetzen, doch bedauerlicherweise hat der Fahrer, der erste Wahl für uns war« - er blickte zu Xaviers Box hinüber -, »die Qualifikation nicht geschafft. Sie hingegen schon, Mr. Chaser. Es wäre eine Ehre für das Rennteam von Lockheed-Martin, wenn Sie bei den New York Masters Series für uns fahren würden.«
Das Angebot hing im Raum.
Die Medienleute erstarrten, hingen an Jasons Lippen.
Der ganz auf sich allein gestellte Jason musterte die versammelten Reporter und Fotografen und ihre sensationsgeilen Gesichter.
Dann sah er Nelson und Lombardi an - zwei Männer, wie sie gegensätzlicher kaum sein konnten. Der eine klein und gewieft, der andere massig und laut. Der eine der beiden bot ihm einen Klassewagen an, der andere hatte nichts weiter vorzuweisen als eine Lizenz der Internationalen Rennvereinigung.
Der eine der beiden hatte mit Jason fettige Chickenburger gegessen ... der andere hatte offenbar seit Jahren keinen Chickenburger mehr in Händen gehalten.
Jason atmete tief durch.
»Ich denke, ich werde für das Team Lombardi fahren.«
Die Medienleute gerieten außer sich - sie bombardierten ihn mit Fragen und betätigten unablässig die Auslöser ihrer Kameras, doch Jason hatte nichts mehr zu sagen.
Ohne sie noch länger zu beachten, beendete er die kurze Pressekonferenz und trat wieder in die Box. Er musterte sein Team: den kleinen Bug, die lächelnde Sally McDuff und den ernst dreinschauenden Scott Syracuse.
»Tja, Leute«, sagte er. »Ich kann's eigentlich selbst noch nicht glauben. Aber in zwei Tagen treten wir beim New York Masters an.«
Eine halbe Stunde später hatte sich die Medienmeute zerstreut und Jason stand allein in der Box und räumte auf.
Gegenüber packte Xavier ebenfalls allein seine Ausrüstung zusammen.
Aus irgendeinem Grund, der ihm selbst nicht klar war, ging Jason zu ihm hinüber.
»Ein starkes Rennen, Xavier«, sagte er.
Xavier nahm keine Notiz von ihm, sondern arbeitete einfach weiter.
»Na schön.« Jason wandte sich zum Gehen.
»Alles in allem genommen bin ich der bessere Rennfahrer«, sagte Xavier hinter seinem Rücken.
Jason drehte sich um.
Xavier musterte ihn mit eiskaltem Blick. »Das hat das vergangene Jahr gezeigt. Ich komme besser mit den hohen Geschwindigkeiten zurecht. Meine Kurventechnik ist überlegen. Und meine Überholmanöver und meine Crew sind es auch. Eigentlich bin ich in jeder Hinsicht besser als du. Deshalb begreife ich nicht, wie in aller Welt es dir gelungen ist, mich heute zu schlagen. Ich sollte an deiner Stelle beim Masters antreten.«
Jason erwiderte standhaft seinen Blick.
»Willst du wissen, warum ich dich heute geschlagen habe, Xavier?«
»Warum?«
»Weil alles stimmt, was du gesagt hast. Du bist tatsächlich besser als ich. Du bist viel begabter. Aber ich arbeite härter. Deshalb habe ich gewonnen. Und das
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