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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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vom Feinsten aufgetischt. Es gab Maiskuchen, kaltes Pökelfleisch, Butter und Buttermilch, und zum Nachtisch rauchten wir alle, bis auf die beiden jungen Frauen, Maiskolbenpfeifen.
    Natürlich wollten sie ganz genau wissen, woher ich denn komme und wo meine Leute seien. Ich erzählte ihnen, wie Paps und ich und die ganze Familie auf einer kleinen Farm am Arkansas gewohnt hätten. Wie meine Schwester Mary Ann davonlief, um zu heiraten, und nie mehr von sich hören ließ. Wie Tom und Mary starben und wie am Schluss nur noch ich und Paps übrig blieben. Wie Paps dann langsam am Kummer gestorben sei, ich meine Siebensachen packte, mit einem Dampfer den Fluss hinunterfuhr und praktisch genau vor ihrer Tür über Bord gefallen sei.
    Die ganze Familie war gerührt von dieser schönen Geschichte und bot mir sofort an, bei ihnen zu bleiben, so lange, wie ich Lust hätte. Es war schon fast Morgen, als wir endlich schlafen gingen. Ich durfte bei Buck einziehen, und es konnte mir nicht mehr besser gehen.
    Der nächste Tag allerdings begann mit einem Riesenschreck: Ich hatte meinen Namen vergessen!
    â€žIch wette, du kannst meinen Namen nicht buchstabieren“, sagte ich Buck beim Frühstück.
    â€žG-e-o-r-g-e J-a-x-o-n“, half er mir prompt auf die Sprünge, und ich nutzte die nächste Gelegenheit, mir den Namen heimlich aufzuschreiben. Ansonsten ging es mir ab sofort prächtig. Die Familie war furchtbar nett. Ich bekam sogar einen eigenen Nigger namens Jack, und überhaupt war alles der reinste Luxus. Noch nie zuvor hatte ich ein so schönes und vornehmes Landhaus gesehen. Überall standen die feinsten Möbel rum. Die Fenster waren mit edlen Vorhängen behängt, und am Boden lagen teure Teppiche. Es gab ein Klavier, viele Bücher und auch einen Band mit Gedichten, die jemand aus der Familie geschrieben hatte. Ich kann nur sagen: So fein hatte ich noch nie gelebt. Und ich muss gestehen: Ich kam nicht einmal dazu, an Jim zu denken, weil jede Minute was Neues auf mich zukam.
    Am spannendsten war das mit den vielen Leuten. Ganz oben standen natürlich die beiden alten Herrschaften. Colonel Grangerford war ein richtiger Gentleman und seine Frau eine echte Dame. Wenn sie am Morgen runterkamen, erhoben sich alle von den Stühlen, sagten „Guten Tag“ und setzten sich erst wieder, wenn die beiden Herrschaften Platz genommen hatten. Dann wurde mit einem Kräuterschnaps auf sie angestoßen.
    Besonderen Eindruck machten aber die beiden jungen Frauen auf mich: die große stolze und vornehme Miss Charlotte, die vielleicht fünfundzwanzig war, und die sanfte, milde Miss Sophia, die erst zwanzig war.
    Im übrigen erfuhr ich, dass der alte Herr nicht nur eine Menge Farmen und über hundert Nigger besaß; ich hörte auch öfter von einer anderen reichen, vornehmen Familie, den Shepherdsons, munkeln. Sie wohnten angeblich gar nicht so weit weg von den Grangerfords und benutzten mit ihnen zusammen dieselbe Dampfbootlandestelle.
    Wie schlimm es zwischen den beiden Familien stand, wurde mir spätestens an dem Tag klar, als ich mit Buck draußen im Wald war zum Jagen. Wir kreuzten gerade einen Weg, da rief mein neuer Freund: „Schnell in Deckung!“
    Gleichzeitig hörte ich Hufgetrappel eines Pferdes und sah einen prächtigen jungen Mann herangaloppieren. Er sah fast aus wie ein Soldat, hatte eine Flinte quer über dem Sattel, und Buck flüsterte aufgeregt: „Harney Shepherdson!“ Im selben Moment hatte er schon sein Gewehr angelegt, zielte auf den Reiter und schoss ihm glatt den Hut vom Kopf. „Nichts wie weg!“ rief Buck, und wir rannten los.
    Uns flogen ein paar Kugeln um die Ohren. Aber wir flohen quer durchs Gebüsch, und jeder Versuch, uns zu verfolgen, war vergeblich. Trotzdem hörten wir erst auf zu rennen, als wir das Haus erreicht hatten. Die Augen des alten Herrn funkelten, während Buck ihm von unserer Begegnung erzählte. „Trotzdem mag ich nicht, wenn einer aus dem Hinterhalt schießt“, rügte er meinen Freund.
    â€žDie Shepherdsons tun's auch“, wehrte sich Buck, und die anderen Familienmitglieder nickten zustimmend. Nur Miss Sophia verhielt sich seltsam. Sie war bei Bucks Erzählung totenbleich geworden, und ihre Farbe kam erst wieder, als sie erfuhr, dass der junge Mann nicht verwundet war.
    Später fragte ich Buck: „Sag mal, wolltest du den Mann wirklich

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