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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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töten?“
    â€žNa klar“, war seine Antwort. Und dann erzählte er mir von allerlei Prozessen, Schießereien, Messerstechereien und Beerdigungen und dass der Streit zwischen den Shepherdsons und den Grangerfords schon dreißig Jahre währte und es in beiden Familien keinen gäbe, den man als Feigling bezeichnen könne.
    Dass aber nicht immer geschossen wird, wenn sich die beiden verfeindeten Familien begegneten, konnte ich gleich am nächsten Sonntag erleben: Da trafen sie sich in der Kirche mit der ganzen Gemeinde zur Andacht. Bewaffnet waren sie allesamt. Aber es fiel kein Schuss.
    Ãœberhaupt war das ein seltsamer Tag. Nach dem Besuch des Gottesdienstes waren wir gleich wieder auf das Anwesen der Grangerfords zurückgekehrt, und die meisten hatten sich zum Mittagsschlaf zurückgezogen. Da Buck neben seinem Hund im Garten eingeschlafen war, wollte auch ich mich oben aufs Zimmer verziehen. Ich kam aber nicht so weit. Miss Sophia hatte mich wohl gehört, trat aus ihrer Tür, legte den Finger auf die Lippen und zog mich in ihr Zimmer. Ob ich sie lieb habe und ob ich etwas für sie tun könne und niemandem davon verraten würde?
    Es war fürchterlich aufregend, aber ich sah keinerlei Grund, den Auftrag abzulehnen. Ich sollte für sie zur Kirche gehen und auf der Bank, auf der ein Shepherdson gesessen hatte, eine Bibel holen.
    Da kann doch was nicht stimmen! dachte ich mir, nachdem ich die Bibel tatsächlich an dem angegebenen Platz gefunden hatte. Und man höre und staune: Aus dem heiligen Buch fiel ein kleiner Zettel mit der Notiz „Halb drei Uhr“ heraus. Ich steckte ihn wieder rein, eilte mit der Bibel zum Haus zurück und übergab sie höflich Miss Sophia.
    â€žDu bist der beste Junge von der Welt!“ lobte sie mich, umarmte mich und ermahnte mich noch einmal, nur ja niemandem davon zu erzählen.
    Kaum hatte ich dieses Erlebnis hinter mir, gab's die nächste Aufregung. Ich war zum Fluss gegangen und wollte in Ruhe über die Sache mit dem Zettel nachdenken. Da kam mein Nigger hinter mir her und rief: „Master George! Wenn Ihr mitkommen rüber zum Sumpf, ich Euch zeigen ganzen Haufen von Wassermokassin-Schlangen.“
    Ich folgte ihm ziemlich widerwillig durch ein unwegsames Gelände, das kaum jemand je betreten hatte. Nach einem ewig langen Marsch durch Ranken und dichtes Gebüsch, mit den Füßen knöcheltief im Morast, machte der Nigger halt und sagte: „Dahinten noch paar Schritte gehen und in Busch gucken!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und patschte einfach davon.
    â€žSo ein Spinner!“, dachte ich mir und schob die Blätter des Busches beiseite ... guckte ... guckte noch mal und war platt: Da lag mein guter alter Jim! Er blickte mich mit seinen treuen Augen an. Ein paar Freudentränen liefen über seine Wangen. Und dann erzählte er mir, wie er sich gerettet hatte, wie ihn die Grangerford-Nigger versteckt und rührend für ihn gesorgt hatten. Er wusste tatsächlich fast alles von mir, und ich wunderte mich, warum er nicht vorher nach mir rufen ließ.
    â€žJim haben neues altes Floß für uns zusammengebaut und bald fertig sein damit. Auch haben neue Sachen gekauft, damit Huck und Jim wieder auf Reisen können gehen. Ich dich rufen lasse, wenn alles fertig.“
    Ich war sehr gerührt und glücklich, als ich von Jim Abschied nahm.
    Vom nächsten Tag würde ich am liebsten fast nichts erzählen. Ich wachte in der Dämmerung auf und wollte mich eigentlich noch mal auf die andere Seite drehen – da wunderte ich mich: Es war mucksmäuschenstill im Haus. Ich sah zu Bucks Bett und stellte fest: leer!
    Ich sprang wie nichts aus dem Bett, rannte die Treppe runter – aber auch da: keine Seele! Erst draußen kam mir Jack entgegen, und ich frage: „Was ist denn los hier?“
    â€žIhr nix wissen, Master George? Miss Sophia sein um halb Drei weggelaufen, den jungen Harnet Shepherdson heiraten! Als es die Familie merken, alle hinterher mit Pferden und Flinten. Am Fluss wollen sie die beiden hindern wegzulaufen. Wollen Shepherdson-Mann töten.“
    â€žUnd Buck?“
    â€žEr sein mit und haben schwört, Shepherdson-Leute zu erschießen oder selber sterben.“
    Ich rannte sofort los. Ich rannte zum Fluss und hörte schon von weitem Schüsse. Noch bevor ich die Dampfer-Anlegestelle erreicht hatte, kam lautes Pferdegetrappel näher. Schnell

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