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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Menschen lieben«, sagte Elli, »solange jeder das bleibt, was er ist. Denn zwei kalte Herzen können sich nicht leidenschaftlich füreinander erwärmen. Doch die Legende sagt, dass, wenn zwei Vampire tatsächlich füreinander bestimmt sind, ihre Liebe dann so heiß wie das Höllenfeuer brennt.«
    »Das klingt doch ganz gut«, sagte ich hoffnungsvoll.
    »Ja«, seufzte Elli, »nur leider ist wahre Liebe zwischen Vampiren so selten wie ein Tag ohne Sonne.«
    Ich schaute entsetzt zu Vivian. »Das hättest du in der Stellenausschreibung aber wirklich mal erwähnen können!«, schmollte ich.
    »Das wusste ich doch nicht«, verteidigte sich Vivian. »Aber mach dir keine Sorgen. Du sagst doch immer, ein echtes Mädchen gibt die Hoffnung auf einen Traumprinzen nie auf.«
    »Ja, ich weiß«, grummelte ich.
    »Ist Eduard eigentlich wirklich dein Sohn?«, fragte Vivian Elli.
    »Ja. Ist ziemlich ungewöhnlich, nicht?«, antwortete
Elli und ließ offen, ob sie damit ihre unterschiedlichen Charaktere meinte oder die Tatsache, dass Mutter und Sohn untot waren.
    »Und wie ist er Vampir geworden?«, fragte Vivian.
    »Er ist 1932 überfallen worden von einer Horde Jugendlicher. Ich habe ihn aber erst zufällig auf der großen Silvesterparty 2000 wieder getroffen. Und danach ist er zu mir gezogen«, erklärte Elli, »aber er hat mir nie verziehen, dass ich seinen Vater und ihn verlassen habe. Dabei war er zu dem Zeitpunkt schon neunzehn Jahre alt! Na ja. Er mochte wohl auch nicht, dass ich später mit einer Frau zusammengelebt habe. Er ist eben ein Sensibelchen, mein Ede. Und ein Spießer.«
     
    Und dann sagte Ede irgendwann, wir müssten eine Prüfung ablegen. »So eine Art Vampirdiplom?«, fragte ich.
    »Nein. Den Eignungstest zur Aufnahme in die Vampirrepublik.«
    »Also ein Vampirdiplom«, stellte Vivian fest, und Ede verdrehte die Augen.
    Da wir uns ja alles ganz leicht merken konnten, war der Test pipieinfach, und kurz darauf verkündete uns Ede, dass wir nun offiziell Bürger der Vampirrepublik Deutschland seien. Er gab uns neue Pässe, die aussahen wie normale deutsche Personalausweise.
    »Hey, in diesem Ding heiße ich Claudia Schneider. Was soll das denn?«, rief Vivian.
    »Und ich Stefanie Meier!«, sagte ich.
    »Ja«, sagte Ede, »das ist Teil des Identitätsschutzprogramms, in das ihr aufgenommen wurdet. Die Vampirpolizei
hat dafür gesorgt, dass Helene und Vivian offiziell gestorben sind. Deswegen die neuen Namen.«
    »Aber warum sind das so öde Namen?«, maulte ich.
    »Ja genau, warum hat uns keiner gefragt, wie wir heißen wollen?«, fragte Vivian. Ede ging gar nicht darauf ein. »Und angeblich ist mein Geburtsjahr 1971, also bin ich jetzt drei Jahre jünger als in echt«, sagte Vivian.
    Ede erklärte uns, dass das der Wahrung der Anonymität diene und dass wir von nun an alle drei Jahre vom Identitätsministerium einen neuen Pass bekämen, der ein aktualisiertes Geburtsdatum aufweist. Dann steckte er uns winzige Anstecknadeln aus Stahl mit einem kleinen V drauf an. »Ihr müsst sie immer tragen, denn darauf ist jeweils eure zentrale Registrierungsnummer eingraviert. Dieser Geheimcode dient der Identifizierung, auch für den Fall, dass … nun ja, ihr aus Versehen ins Sonnenlicht geraten solltet.«
    »Prima«, sagte Vivian, »und jetzt?«
    »Wie und jetzt?«, fragte Ede.
    »Wo feiern wir jetzt?«
    »Nirgendwo.« Ede schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Aber wir müssen mal wieder Party machen!«, rief Vivian.
    »Nein, das geht nicht«, sagte Ede streng. »Das Identitätsschutzprogramm sieht vor, dass ein Vampirrekrut die erste Zeit im Untergrund verbringt.«
    »Und wie lange? Eine Woche? Zwei Wochen?«, fragte Vivian.
    Ede schaute uns merkwürdig an. »Fünfzig Jahre.«
    »Waaasss?«, schrien Vivian und ich entsetzt.

    »Nur so kann man vermeiden, dass einen Bekannte und Freunde wiedererkennen, wo man doch offiziell für tot erklärt wurde«, erklärte Ede hastig. »Aber danach ist man frei und kann sich unter Menschen mischen.«
    Wir starrten Ede an.
    » Fünfzig Jahre?«, fragte ich noch mal. Er nickte.
    »Kein Wunder, dass man von lebenden Toten spricht«, sagte Vivian.
     
    Wir hielten es noch einige Zeit auf Gut Strigoi aus. Vivian bastelte an der perfekten Foundation, denn es war wirklich nicht leicht, die Leichenblässe zu überschminken ohne total zugekleistert auszusehen. Sie bestellte sich bei verschiedenen Theaterausstattern Kosmetik und mischte sie in unterschiedlichen Kombinationen zusammen. Aber erst

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