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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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im Flur höre ich, wie Tessa Vivian angiftet. »Ein bisschen mehr Demut, wenn ich bitten darf. Du bist hier Kellnerin, nicht die Hausherrin«, zetert Tessa.

    »Wenigstens bin ich nicht verantwortlich für die Stimmung«, sagt Vivian.
    »Was meinst du denn damit?«
    »Na ja«, bemerkt Vivian spitz, »ich finde jedenfalls nicht, dass hier alle ›as happy as possible‹ sind.«
    »Sie wären es, wenn ihr euren Job gut machen würdet. Und jetzt geht und bedient die Gäste.« Sie drückt Vivian eine neue Servierplatte in die Hände und rennt wutschnaubend aus der Küche.
    »Ich lass mich von dieser Tussi nicht länger rumkommandieren.« Vivian knallt die Platte auf den Tisch. »Ich sage Uteschnute jetzt, dass ich abhaue.«
    »Mach das nicht«, rufe ich noch, aber sie ist schon unterwegs. Das gibt nichts Gutes, das weiß ich. Ich stehe einige Minuten unschlüssig in der Küche. Da kommt Vivian aufgeregt zurückgelaufen. »Leni, komm schnell mit!« Sie ist schon wieder zur Tür raus. Ich eile ihr nach. Wir laufen den Gang entlang. »Stell dir vor, ich hab gehört, wie Tessa mit Uteschnute geredet hat«, flüstert Vivian. »Rate mal worüber?«
    »Über dein vorlautes Mundwerk?«
    »Nein.« Vivian verdreht empört die Augen und verkündet triumphierend: »Sie hat was von einem Forschungsinstitut gesagt.«
    »Ehrlich? Was denn?« Wir betreten die Eingangshalle.
    »Mehr hab ich nicht hören können, sie sind nach oben gegangen.«
    Am Fuße der Treppe halte ich an. Das ist mir jetzt doch eine Spur zu heftig. Ich wollte mich heute Abend entspannen und nicht schon wieder rumschnüffeln!

    »Ging es wirklich um Vampire Sun Moon Science? «, frage ich.
    »Das werden wir schon noch herausfinden«, sagt Vivian und läuft die Stufen hoch. Ich schaue mich um, ob uns jemand beobachtet, aber es ist keiner zu sehen. Vivian ist schon fast oben, und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihr hinterherzulaufen. Dabei muss ich die dämliche Schürze raffen, damit ich nicht darüber stolpere. Der Flur im ersten Stock ist bestimmt dreißig Meter lang, ein dicker, flauschiger Teppich dämpft unsere Schritte, macht es aber nicht eben leichter, mit hohen Absätzen darauf zu laufen.
    »In welches Zimmer sind sie gegangen?«, flüstere ich angesichts der vielen Türen, die vom Flur abgehen.
    »Keine Ahnung«, flüstert Vivian zurück.
    »Und wie sollen wir sie dann finden?«, frage ich leicht hysterisch. Diese ganze Schnüffelei macht mich noch wahnsinnig! Wieso können wir uns nicht einfach amüsieren? Ich bin einfach nicht für den Spionberuf geboren. Und auch nicht gestorben. Ich will nicht durch ein fremdes Haus schleichen und den Gastgeber belauschen, der auch noch zufällig der Höllenfürst genannt wird.
    »Komm!« Vivian huscht weiter. Stumm fluchend folge ich ihr. Plötzlich bleibt sie stehen und fuchtelt mit wichtiger Miene mit den Händen rum, zeigt auf eine Tür und dann wieder auf mich und dann an die Seite und wieder zurück.
    »Was soll der Mist?«, frage ich.
    Sie verdreht die Augen. »Das ist Agentenzeichensprache.«

    »Na und?«
    »Solltest du dringend lernen.«
    »Das mache ich auch. Ganz bestimmt. Aber nicht ausgerechnet dann, wenn wir im Einsatz sind, okay?«
    »Schon gut.«
    »Also, Miss 007, was wolltest du mir sagen?«
    »Sie sind da drin und unterhalten sich, und wir schleichen uns ran und lauschen.«
    »Aha. Warum einfach, wenn es kompliziert geht?«, sage ich.
    Vivian wirft mir einen genervten Blick zu und drückt sich an der Wand entlang bis zu der Tür, die einen Spalt offen steht. Ich schließe so nah wie möglich auf.
    »Das ist das neueste Forschungsergebnis. Direkt aus dem Labor!«, preist Tessa irgendetwas an.
    »Aha«, sagt Ture. »Sieht interessant aus.«
    »Und das ist auch interessant. Es erschließt uns völlig neue Möglichkeiten!«
    Das klingt doch schon mal sehr aufschlussreich! Vielleicht sind wir der Lösung des Falls schon viel dichter auf den Fersen, als wir glauben! Und vielleicht ist der Vampirkiller eine Frau! Wenn wir nur sicher wüssten, dass sie über Vampire Sun Moon Science reden. Ich stoße Vivian an, und als sie zu mir guckt, zeige ich mit zwei Fingern auf meine Augen und dann auf die Tür.
    »Was?«, zischt Vivian unwirsch. Wir müssen wirklich noch an der stummen Verständigung arbeiten.
    »Kannst du was sehen?«, flüstere ich.
    Vivian schüttelt den Kopf. Dann rückt sie näher und versucht durch den Spalt zu spähen. Aber er ist zu schmal.
Sie legt die Hand an die Tür. Oh nein! Sie

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