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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Rekrutierungsgenehmigung.«
    »Äh, ach wirklich?«, flötet Lulu.
    »Ja«, sagt Vivian streng. »Das hätte echt ins Auge gehen können.«
    »Aber es ist ja noch mal gutgegangen«, sagt Lulu, »so wie gerade, als euch die Zimtzicke gesucht hat.«
    »Wir haben trotzdem noch einen bei dir gut«, sagt Vivian, »und wir wollen das V.«
    »Och nööö«, schmollt Jochen.
    »Sorry, Hase«, sagt Lulu zu ihm und reicht uns das wohlbekannte silberne Sprühfläschchen. Lulu checkt für uns den Flur, und weil die Luft rein ist, laufen wir schnell die Treppe runter. Gerade als wir am Salon vorbeikommen, stürzt Richard Brunner heraus, die Hände vor dem Mund.
    »Die Toilette ist da!«, sage ich und zeige auf eine Tür. Er rennt in das Zimmer.
    »Woher weißt du das?«, fragt Vivian mich.
    »Weiß ich doch gar nicht«, sage ich und kichere.
     
    »Wo wart ihr?«, fragt Tessa, als wir in die Küche reinkommen.
    »Wir haben Pause gemacht, was sonst?«, fährt Vivian sie an. »Hat Ture erlaubt. Noch Fragen?«
    Tessa mustert uns kritisch. »So, dann verteilt jetzt diese hier unter den Gästen.« Sie zeigt uns die Tücher in einer Kiste. »Dekoriert sie auf Tabletts und reicht sie
herum.« Sie dampft ab. Vivian nimmt schnell ein Tuch und sprüht es voll Vamphetamin.
    »Äh, Tessa«, ruft sie, »eine Frage noch, bitte.«
    »Was ist?«, motzt Tessa und dreht sich genervt zu uns um.
    »Sollen wir das wirklich servieren?«, frage ich.
    Vivian hält ihr das Tuch hin. »Das riecht sehr merkwürdig.«
    Tessa steckt ihre Nase in das Tuch. »Ich rieche nichts.«
    »Ehrlich nicht? Wir würden es ja nicht sagen, wenn es nicht so eine wichtige Feier wäre«, sage ich.
    »Aber wir finden, es stinkt regelrecht«, bekräftigt Vivian.
    Tessa schnuppert noch mal ausgiebig dran. »Nein, alles normal. Los!« Sie schnippt mit den Fingern, dann erstarrt sie auf einmal und guckt uns komisch an.
    »Was ist los, Tessa?«, frage ich scheinheilig.
    »Geht’s dir gut?«, säuselt Vivian.
    Keine Reaktion. Mund und Augen weit aufgerissen, den Arm noch in der Luft, steht sie da wie eine grausame Freiheitsstatue.
    »Sie sieht nicht gut aus«, stelle ich fest.
    »Ach, das ist nur das dilettantische Make-up«, sagt Vivian. »Viel zu viele Gelbpigmente.« Tessa rührt sich immer noch nicht.
    »Na ja, aber sie muss auch ziemlich viel wegspachteln«, traue ich mich zu sagen.
    Ich habe das Vamphetamin ja noch nie probiert, aber ich glaube, es ist ein ziemliches Hammerzeug. Tessa jedenfalls hat es das Hirn weggepustet.

    Vivian kichert. »Und dann diese Frisur. Was glaubt sie, wer sie ist? Eine Art Victoria Beckham der Hölle?«
    »Ich fände es ziemlich mies, für alle Ewigkeiten mit so einem Meckischnitt rumlaufen zu müssen«, sage ich. »Dagegen bin ich ja ein Frisurenwunder!«
    »Kein Wunder, dass sie bei Ture nicht landen konnte«, ätzt Vivian.
    »Ja«, sage ich und will noch was Gemeines sagen, da kommt auf einmal wieder Leben in Tessa. Und zwar mehr, als ich mir jemals gewünscht hätte. Sie knurrt eigenartig, ihre Augen sind plötzlich blutunterlaufen.
    »Es ist doch wohl nicht gerade Vollmond?«, frage ich Vivian.
    »Nicht dass sie sich in einen Werwolf verwandelt und uns zerfleischt?« Wir beziehen sicherheitshalber hinter einem Küchentisch Stellung. Tessa stößt einen schaurigen Schrei aus und zieht eine dämonische Fratze.
    »Hoppla«, sagt Vivian, »mir scheint, unsere Partymanagerin hat gerade gerafft, dass sie die mieseste Fete aller Zeiten organisiert hat.«
    Tessa greift in die Besteckschublade und schleudert eine Gabel nach uns. »Oh, Vorsicht, sie wirft mit Wattebäuschen«, ruft Vivian. Die Gabel verfehlt uns um ein ganzes Stück. Mit einem lauten Zong gräbt sie sich bis zum Griff in das Holz des Küchenschranks.
    »Sapperlot!«, staune ich. »Sie hat einen ziemlich guten Wurfarm.«
    »Achtung!«, ruft Vivian, und wir springen zur Seite, denn Tessa hüpft mit einem enormen Satz über den Tisch. Sie knallt gegen den Herd, und zu meinem Erstaunen hat
das Gusseisen eine schöne Delle bekommen. Aber Tessa scheint sich nicht wehgetan zu haben. Sie nimmt uns mit irrem Blick wieder ins Visier.
    »Was habt ihr mit mir gemacht?«, faucht sie, und ihre Stimme klingt wie aus einem Verzerrer, der auf »gruselig« eingestellt ist.
    »Ich glaube, unser Spezial-Aphrodite-Tuch bekommt ihr nicht«, sagt Vivian.
    »Ja, das glaube ich auch«, sage ich.
    Tessa packt einen schweren Küchenblock und hebt ihn hoch, als wäre er aus Papier. Das ist nicht normal, so

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