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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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eigene Stadt, die wie im Mittelalter von einer hohen schützenden Backsteinmauer umgeben war. Dahinter standen unzählige Häuser, Pavillons und Türme, und alle Straßen führten in die Mitte, wo ein imposanter Palast alles überragte.
    »Das sieht ja aus wie die Verbotene Stadt in Peking«, staunte Vivian mit offenem Mund.
    Ture lachte. »Das habe ich beim ersten Mal auch gedacht. Nur dass Lohenstein noch viel unzugänglicher ist.«
    Soldaten sicherten die einzige Zufahrt in die Stadt. Ture reichte ihnen seine und Vivians Anstecknadeln mit der persönlichen Registrierungsnummer, und kurz darauf fuhren sie auf einer mit Zypressen gesäumten Allee auf den Palast zu. Auf dem Weg kamen sie an dem gigantischen Gebäude der Deutschen Vampir Bank vorbei, an einem Theater, einer Konzerthalle und einem Park mit angeschlossenem botanischen Garten.
    »Ein botanischer Garten?«, rutschte es Vivian raus.
    »Ja, Carla liebt Pflanzen. Dort wird vor allem die Königin der Nacht gezüchtet, eine Kaktusart, die nur eine Nacht blüht, um sich von Fledermäusen bestäuben zu lassen. Aber auch andere Pflanzen, die nur nachts ihre Blüten öffnen, wachsen dort, wie Mondwinde, Nachtviole und verschiedene Orchideen. Es ist wirklich hübsch.« Ture sah angestrengt aus dem Fenster. »Vielleicht mögen Sie sich den Garten einmal anschauen, wenn wir fertig sind bei der Königin?«
    »Ja, gerne«, antwortete Vivian, ehe sie es sich versah. Plötzlich war sie sehr aufgeregt. Sie schob es darauf, dass sie gleich ihrer Regentin zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten würde. Und das war wirklich etwas Besonderes, denn an echten Glamourveranstaltungen mangelte es den Vampiren doch erheblich. Man sah ja noch nicht einmal was über die High Society
im Fernsehen! Dabei scheint unsere Königin äußerst kultiviert zu sein, dachte Vivian. Das wird sicher sehr interessant werden.
    Und das wurde es auch.
     
    Als sie in den großen Saal kamen, herrschte laute Aufregung. Etwa zwei Dutzend Vampire drängelten sich um eine Stelle in der Mitte des Raumes, doch Vivian konnte nicht erkennen, was sie umringten. Die Menge schien eine Art Wettkampf zu beobachten, denn sie feuerte irgendjemanden an.
    »Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass die Königin auch Tiere liebt«, raunte Ture Vivian zu, als sie sich dem Gedränge näherten.
    Vivian fiel zunächst eines auf: Das Publikum bestand ausschließlich aus jungen, attraktiven Männern, die alle aussahen, als wären sie einem Katalog von Dolce und Gabbana entsprungen. Die meisten von ihnen groß gewachsen, dunkelhaarig und muskulös. Sie trugen nicht etwa steife Anzüge, sondern lässig elegante Designerklamotten, zerrissene Jeans, enge T-Shirts, schicke Hemden und sahen einfach umwerfend aus. Solch eine Ansammlung an Schönheit hatte Vivian noch nie gesehen, schon gar nicht unter Vampiren! Wow, dachte sie, die Königin hat wirklich Geschmack. Neugierig näherte sich Vivian dem Ort des Geschehens und konnte jetzt zwischen den hübschen Kerlen hindurch eine kleine runde Arena erkennen, die mit rotem Tuch ausgeschlagen war. Darin flatterte etwas Schwarz-Weißes hektisch auf und ab, Flügel schwirrten, Schwanzfedern wedelten, und es dauerte einen
Moment, bis Vivian realisierte, dass dort zwei Hähne miteinander kämpften. Gerade war der schwarze Hahn dem weißen auf den Rücken gesprungen und pickte wie verrückt mit seinem Schnabel auf ihn ein. Der weiße Hahn befreite sich und hackte zurück, die Hähne verschmolzen zu einem zuckenden Knäuel, dann flatterte der schwarze hoch und hieb dem weißen seine mit Rasierklingen verstärkten Klauen in den Hals. Alle brachen in lautstarken Jubel aus, und durch das Gebrüll hörte Vivian ein heiseres, irres Lachen. Die Vampire verstummten nach und nach und schauten alle zu der schmächtigen Person, die unablässig lachte. Vivian starrte sie irritiert an. Es war eine winzige junge Vampira mit langen schwarzen Haaren und den größten Eckzähnen, die Vivian je gesehen hatte. Vielleicht wirkten sie aber auch nur so groß, weil die Frau so zierlich war, von fast knabenhafter Figur. Ihre winzigen Brüste zeichneten sich deutlich unter ihrem Kleid aus hauchdünnem pinken Jersey ab, das ihr nur bis knapp unter den Po reichte und oben so weit ausgeschnitten war, dass es eine Schulter freigab. Auf dem Kleid prangte in der Mitte eine aufgestickte silberne Krone, die mit grünen Strasssteinen verziert war.
    Einer der hübschen Vampire übergab der gackernden Frau jetzt

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