Huebsch in alle Ewigkeit Roman
…«
Plötzlich wendete Carla den Kopf und starrte Vivian an, die sie bisher nicht beachtet hatte. »Wer ist das?«, unterbrach sie Ture barsch.
»Das ist meine Assistentin Vivian Schlevogt«, sagte Ture.
Carla scheuchte das Hermelin von ihrem Schoß, stand auf und ging auf Vivian zu. Vivian senkte den Kopf und
machte einen Knicks. Carla lachte abscheulich. »Nett«, höhnte sie und kam noch näher. Vivian wagte nicht, sie anzusehen. Ihr kam in den Sinn, was Carla mit dem Hahn gemacht hatte.
»Nun, Eure Majestät«, versuchte Ture die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, aber Carla herrschte ihn an: »Schschsch!« Sie näherte sich Vivian bis auf wenige Zentimeter. »Verblüffend«, sagte Carla. »Wie macht sie das nur? Die Haut, sie sieht so … menschlich aus.«
»Das ist bloß Make-up«, wagte Vivian zu sagen.
»Nein«, sagte Carla, drehte sich um und stieg wieder auf ihr Sofa. »Das ist nicht bloß Make-up. Das ist ein Kuriosum!« Plötzlich lächelte sie freundlich. »Damit fällst du doch sicher unter Menschen nicht auf, oder?«
»Nein«, sagte Vivian, erleichtert über den Stimmungswandel der Königin. Sie ignorierte Tures warnenden Blick und erzählte, dass sie in Köln regelmäßig ausging.
»Das würde ich auch gerne mal tun«, sagte Carla träumerisch. »In eine Diskothek gehen oder in eine Bar. Und nicht nur hier mit all den Langweilern rumhängen.« Sie schaute Vivian mit ihren teichgrünen Augen an.
Ohne zu überlegen sagte Vivian: »Wenn Ihr wirklich mal ausgehen wollt, dann würde ich Euch den 11. 11. empfehlen. Da ist in Köln wirklich die Hölle los.«
»Ach ja?«, rief die Königin aufgeregt. »Also gut. Du hast mich überzeugt.« Sie klatschte begeistert in die Hände. »Dann machen wir also einen richtigen - wie nennt man das? - ach ja, genau, Mädelsabend.«
»Äh, so hab ich das nicht …«, sagte Vivian, dann fiel ihr ein, mit wem sie da sprach. »Aber Eure Majestät,
meine Freundin und ich können da gar nicht, wir müssen arbeiten.«
Die Königin grinste sie belustigt an. »Das sollte wohl nicht das Problem sein. Also, dann sind wir für Mittwoch verabredet!« Sie wandte sich an Ture. »Und zu deinem Vorschlag, nun …«, sie griff sich das Geschenk, das neben ihr lag, »ich werde drüber nachdenken.«
»Das wäre mir eine große Ehre, Eure Majestät.« Ture verbeugte sich knapp.
Carla öffnete die Schatulle. »Oh oh oh«, rief sie begeistert wie ein kleines Mädchen, das eine Barbiekutsche geschenkt bekommen hatte. »Das ist ja entzückend.«
Sie nahm eine Kette heraus und schnippte einen Diener herbei, der sie ihr anlegen sollte. »Oh Ture, sie ist wundervoll«, sagte sie und richtete sich auf.
Vivian traute ihren Augen nicht, als sie das Perlencollier mit dem vergoldeten Muschelanhänger sah. Es war Ellis Kette.
Vivian schaut mich verzweifelt an. »Und da dachte ich gerade, er sei doch nicht so ein schlechter Kerl.«
Na klar, deswegen nennt man ihn auch den Höllenfürst, will ich sagen, aber mir bleibt der Sarkasmus im Hals stecken. Ich gehe an die Wand, nehme den Edding, streiche meinen Hauptverdächtigen durch und schreibe in Großbuchstaben Kasimir Ture hin und kringele den Namen ein.
»Aber die Hauptsache ist doch, dass wir den Fall gelöst haben«, sage ich und verkneife mir jede andere Bemerkung über ihn. Na also, denke ich befriedigt, da haben wir glatt zwei Probleme auf einmal gelöst. Denn damit ist das Thema Ture und Vivian wohl ein für alle Mal erledigt.
Vivian starrt auf die vollgekritzelte Wand. »Dieses Schwein«, ruft sie wütend, »macht einen auf Amnesty International und ist dabei ein habgieriger Killer. Aber wir werden ihn erledigen!«
»Das ist die richtige Einstellung«, lobe ich, »aber bevor wir das machen, hauen wir am Mittwoch so richtig auf die Kacke. Supercool, dass wir doch freihaben!«
»Ja«, sagt Vivian nachdenklich, »aber ich weiß nicht, ob es wirklich so eine gute Idee ist, mit der Königin um die Häuser zu ziehen.«
»Ach was«, sage ich, »es ist Karneval, und in dem Gedränge verliert man sich sowieso.«
Und dann ist es endlich so weit! Vivian und ich bereiten uns ausgelassen auf den Abend vor, wie wir das früher schon immer gemacht haben. Wir drehen die Anlage auf und stimmen uns dem Anlass entsprechend mit kölschen Karnevalsliedern ein. »Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick«, singen Brings, »mit Träne in d’r Auge loor ich manchmol zurück.«
Das Telefon klingelt. Da Vivian sich gerade
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