Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
Vom Netzwerk:
auf. Sie seufzte. Sie konnte es kaum erwarten, verheiratet zu sein. Es würde ihr Leben um einiges erleichtern. Schon deshalb, weil sie dann nicht mehr nach dem perfekten Mann suchen müsste. Sie verstaute Lippenstift und Spiegel wieder in ihrer Handtasche und blickte glücklich strahlend und erwartungsvoll ihrer Zukunft entgegen.
    Reinhold kam zurück, nahm wieder am Tisch Platz, griff nach seiner Serviette und drehte sie nervös in der Hand.
    Britta schaute ihn liebevoll an.
    Reinhold wirkte sehr fahrig. Er streckte die Hand nach seiner Espressotasse aus, hielt dann aber inne, da sie leer war. Schließlich gab er sich einen Ruck.
    «Britta, ich muss dir etwas sagen. Es fällt mir nicht leicht.»
    Britta strahlte noch glücklicher und säuselte: «Aber Reinhold, du kannst mir doch alles sagen.»
    Reinhold wurde noch unruhiger und murmelte mit sichtlich schlechtem Gewissen: «Eigentlich hätte ich es dir schon längst sagen müssen.»
    Britta lächelte milde. «Nein, es gibt Dinge, für die man einfach den richtigen Moment abwarten muss.»
    Reinhold war etwas erstaunt. «So viel Verständnis hätte ich wirklich nicht erwartet.»
    Britta lächelte gewinnend. «Aber Reinhold, ich bitte dich, natürlich habe ich Verständnis für dich.»
    Reinhold zögerte. «Du weißt es bereits?»
    «Ja. Aber ich möchte es von dir hören», kicherte Britta kokett.
    Reinhold war etwas verblüfft, zuckte die Schultern und erfüllte Britta ihren Wunsch: «Na gut, Britta, wie du willst. Ich bin verheiratet.»
    Der Inhalt seiner Worte war bei Britta noch nicht angekommen, als sie zuckersüß hauchte: «Oh Reinhold, Liebster …»
    Dann stutzte sie, die Synapsen in ihrem Gehirn arbeiteten wieder, und ihr wurde bewusst, was er gerade gesagt hatte.
    Sie starrte ihn fassungslos an. «Was hast du gesagt? Verheiratet?»
    Reinhold machte ein entschuldigendes Gesicht. Und nickte so langsam wie möglich.
    Britta konnte es nicht fassen. «Und das sagst du mir erst jetzt? Schuft! Du elender Schuft.»
    Reinhold schaute erschrocken.
    Britta sprang auf und sah sich suchend nach etwas um, das sie ihm ins Gesicht schütten könnte. Sie wollte einen furiosen Abgang. Beide Espressotassen waren leer. Sie sah das Zuckertütchen, nahm es, riss es auf und schüttete es Reinhold über den Kopf. Dann verließ sie hoch erhobenen Hauptes das Restaurant.
    An einem Tisch ganz in der Nähe saßen ein Herr und eine Dame, beide hatten die Szene aufmerksam verfolgt. Auch sie hatten bereits Espressotassen auf ihrem Tisch. Der Mann schob seine Hand vorsichtig zur Tasse seiner Begleiterin, die immer noch ganz gebannt auf Reinhold schaute, und nahm ihr Zuckertütchen. Schnell steckte er es in sein Jackett.

    Abends fiel Gwendolyn auf, dass der angekündigte Anruf von Britta ausgeblieben war. Sie konnte sich denken, warum.
    Nach ihrem Telefonat am Vormittag war Gwendolyn zum Theater gegangen. Sie hatte die Hoffnung, in den Requisiten Möbel zu finden, die sich für ein Voodoo-Behandlungszimmer eignen würden.
    Der einzige Ansprechpartner, den sie finden konnte, war eine Frau Gärtner, die am Empfang saß. Gwendolyn lächelte sie gewinnend an und brachte ihr Anliegen vor: «Ich betreue das Seniorentheater vom städtischen Altersheim. Wir planen eine Aufführung, und da wollte ich mal fragen, ob sie uns mit ein paar Requisiten aushelfen könnten.»
    «Frau … wie war gleich Ihr Name?»
    «Schneider.»
    «Frau Schneider, ich würde ja gerne etwas für Sie tun, aber ich kann Ihnen im Moment leider nicht weiterhelfen. Herr Braun, der Leiter der Abteilung Bühnenbild, ist nicht im Haus. Kommen Sie doch einfach morgen wieder.»
    Nein, lieber nicht, solch einen Auftritt macht man besser nur ein einziges Mal, überlegte Gwendolyn. Sie zog ein äußerst betrübtes Gesicht.
    «In den nächsten Tagen werde ich nicht mehr dazu kommen, wir müssen sehr viel proben.» Sie beugte sich etwas näher zu Frau Gärtner und sagte leise: «Die alten Leutchen tun sich schwer, ihre Texte zu lernen.» Frau Gärtner zeigte Verständnis. «Wissen Sie was, wenn Sie auch mit alten ausrangierten Sachen zufrieden sind, könnten wir im Fundus nachfragen.»
    «Wunderbar.»
    Frau Gärtner griff zum Telefon und legte dann enttäuscht wieder auf. «Niemand da.»
    Gwendolyn bemühte sich um einen hilflosen und leicht verzweifelten Gesichtsausdruck. Es wirkte.
    «Wie wäre es, wenn ich mich darum kümmere?», schlug Frau Gärtner vor. «Sie sagen mir, was Sie brauchen, und ich veranlasse alles

Weitere Kostenlose Bücher