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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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träumte von einem richtig romantischen altmodischen Heiratsantrag, einer Hochzeit in Weiß, Flitterwochen und mindestens drei Kindern.
    Leider konnte sie sich mit dieser Überzeugung bei ihren bislang Auserwählten nicht so recht durchsetzen. Zwar hatten die Männer, in die sie sich verliebte, eine durchaus positive Einstellung zum Heiraten, allerdings konnte Britta davon nicht profitieren, da die meisten Männer bereits verheiratet waren.
    Langsam wurde sie nervös. Mitte 30, kein Mann, keine Kinder – sie hörte ihre biologische Uhr ticken.
    Britta versuchte das Schicksal zu zwingen, ihr nun endlich den Mann fürs Leben über den Weg zu schicken. Doch das Schicksal lässt sich nur ungern zwingen und machte sich eher lustig über Britta.
    So war das Angebot an heiratswilligen Männern in Brittas Umfeld langsam ausgeschöpft. Der Mechaniker-Volkshochschulkurs, für den sie sich anmeldete, stellte sich als Reinfall heraus, da sie da nur auf eine Menge Frauen mit den gleichen Absichten traf.
    Sie kam auf die Idee, viel Zeit in Autowerkstätten zu verbringen. Schon bald fand sie eine, deren Inhaber unverheiratet war und aussah wie James Dean – wenn er 40 Jahre alt geworden wäre. Ihr Auto machte ihr nur leider ausgesprochen wenige Probleme, aber das war ja kein Grund, es nicht in die Werkstatt zu bringen.
    «Ich habe da ein sehr komisches Geräusch gehört», teilte sie dem Inhaber der Werkstatt mit.
    «Und, haben Sie gelacht?», fragte der entnervte Werkstattbesitzer, denn Britta war nicht zum ersten Mal hier.
    Sie brauchte einen Moment, um den Witz zu verstehen.
    Als der Kerl dann auch noch sagte: «Lady, Ihr Auto ist in Ordnung, das haben wir Ihnen letzte Woche schon gesagt! Vielleicht lassen Sie mal Ihr Gehör überprüfen», strich sie James Dean von der Liste.
    Wütend stieg sie wieder in ihr Auto und fuhr rückwärts aus der Einfahrt heraus.
    Da traf sie Reinhold. Sie traf ihn tatsächlich. Nicht nur sprichwörtlich. Denn sie fuhr ihm seitlich in seinen Wagen. Jetzt hätte sie eigentlich einen perfekten Grund gehabt, das Auto in der Werkstatt zu lassen. Aber nun war sie beleidigt. Sie bestellte einen Abschleppwagen und ließ ihr Auto zur nächsten Werkstatt bringen. Als der Abschleppdienst sie darauf hinwies, dass sie genau vor einer Werkstatt stünde und man doch einfach dort …, verhinderte Reinhold heldenhaft, dass Britta eine Strafanzeige wegen Beleidigung bekommen würde. Ein kurzer Blick auf Reinholds ringlosen Ringfinger, ein forschender Blick in sein Gesicht … und als sie glaubte, einen jungen Humphrey Bogart in ihm zu erkennen, lächelte sie ihn betörend an. Er lächelte zurück. Und zwar höchst erfreut, amouröse Abenteuer ahnend. Seine Ahnung trog ihn nicht.

    Brittas Lunch mit ihrem Reinhold neigte sich bereits dem Ende zu; bisher hatte Reinhold ihr den erwarteten Antrag noch nicht gemacht. Sie hatten bereits ihren Espresso getrunken. Nun sah Reinhold ihr intensiv in die Augen. Britta konnte kaum atmen vor Aufregung. Dann entschuldigte er sich, um zur Toilette zu gehen. Britta lächelte. Er war so süß! Wie nervös er war und wie ihn immer wieder der Mut verließ. Sicher lag es daran, dass er Angst hatte, sie würde ihn zurückweisen. Sie würde ihn etwas ermutigen müssen, wenn er zurückkam. Als er außer Sichtweite war, nahm Britta schnell einen kleinen Spiegel und einen Lippenstift hervor, schminkte sich die Lippen nach, übte ein überraschtes, überwältigtes Gesicht, hauchte ein passendes: «Oh Reinhold … oh mein Gott, das kommt so überraschend! Aber natürlich will ich! Ja! Ja, ich will deine Frau werden!» Sie überlegte, vielleicht sollte sie etwas Originelleres sagen. Schließlich würde sie sich ja ihr Leben lang an diesen Tag erinnern und es all ihren Freunden immer wieder erzählen. Was wäre eine originelle Art, einen Heiratsantrag anzunehmen? Britta geriet etwas in Panik und machte sich insgeheim Vorwürfe, dass sie bei der Suche nach dem richtigen Mann nie darüber nachgedacht hatte, wie sie einen Heiratsantrag annehmen sollte. Sie dachte fieberhaft nach, doch es fiel ihr nichts ein. Vielleicht ein «Ja». Ein schlichtes, aber von Herzen kommendes «Ja». Britta nickte sich im Spiegel zu, zog erneut ihre Lippen nach, dann fiel ihr ein, dass Reinhold sie vielleicht zum Dank für ihr «Ja» küssen wollte, also wischte sie den Lippenstift wieder ab. Keine zwei Sekunden später entschied sie jedoch, Reinhold einen perfekten Anblick zu bieten, und legte wieder Lippenstift

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