Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
Vom Netzwerk:
Weitere.»
    Gwendolyn wirkte sehr gerührt. «Würden Sie das tun?», hauchte sie.
    «Ja. An welche Art von Requisite haben Sie denn gedacht?»
    «An Möbel.»
    «Möbel?»
    «Ja, zwei Stühle, einen Tisch, eine kleine Kommode oder ein Schrank wären nicht schlecht. Und es soll nach Voodoo aussehen.»
    «Voodoo?»
    Das Wort stand etwas anklagend im Raum. Gwendolyn versuchte abzumildern und ergänzte: «Das Stück spielt in Afrika. Es ist ein religiöses Stück. Es kommen auch Nonnen darin vor.»
    Frau Gärtner notierte: «Voodoo, Afrika, Nonnen.»
    Sie sah Gwendolyn an. «Soll ich die Sachen direkt zum Seniorenheim liefern lassen?»
    «Da ja noch Reparaturen nötig sein könnten, wäre eine andere Adresse besser. Ich kenne da eine sehr fähige Handwerkerin, die das bestimmt gerne übernimmt. Am besten lassen wir es zu ihr in ihre Werkstatt bringen. Luna Madison, Rosenthal 14.»
    «Gut. So machen wir’s. Ich kann natürlich nichts versprechen, aber was immer ich finde, werde ich Ihnen schicken lassen.»
    «Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir helfen, Frau Gärtner. Vielen Dank.»
    «Aber gerne, Frau Schneider.»
    «Ich muss los. Die Proben. Sie wissen ja, wie das ist.»
    Herzlich verabschiedete sich Gwendolyn.

    «Ich weiß nicht, warum mir das immer wieder passiert!», lamentierte Britta, während sie mit einer Flasche Whisky in der einen Hand und mit einem Glas in der anderen in Gwendolyns Wohnzimmer auf und ab lief. Nun ja, auf und ab schwankte.
    Gwendolyn saß auf dem Sofa, zog den orientalischen Morgenrock etwas enger und bemühte sich, teilnahmsvoll und nicht allzu müde auszusehen. Was mit fortschreitender Zeit zunehmend schwieriger wurde. Und die Tatsache, dass Britta sie mitten in der Nacht durch Dauerklingeln aus dem Bett geholt hatte, half auch nicht. Britta hatte ihren Job gekündigt und entschieden, sie brauche einen Neuanfang in einer anderen Stadt. Sie hatte sich für die Stadt entschieden, in der Gwendolyn wohnte, und hatte vor einer Stunde mit einem Koffer und einer Flasche Whisky vor dem Haus ihrer Tante gestanden.
    Gwendolyn seufzte.
    «Na, sag doch was!», schimpfte Britta.
    Gwendolyn war zu müde, um weiterhin verständnisvoll zu sein oder gar Trost zu spenden.
    «Britta, ich hab dir doch gleich gesagt, dass der bestimmt auch wieder verheiratet ist. Das war genauso ein Typ wie dein Klaus letztes Jahr. Dem hast du seine ganzen dämlichen Erklärungen abgekauft, nur weil er aussah wie Clark Gable! Du hast dir in den letzten Jahren nicht einen einzigen Mann geangelt, der nicht verheiratet war.» Gwendolyn schnaubte ärgerlich. «Aber dafür sahen sie alle aus wie Cary Grant, Humphrey Bogart, Rock Hudson, James Dean, Marlon Brando oder was weiß ich nicht, wer. Du hast die falschen Auswahlkriterien. Hör endlich auf, diese alten Hollywoodschinken zu gucken und einen Hollywoodfilm nachleben zu wollen!»
    Britta hatte ihrer Tante nicht zugehört, denn sie war damit beschäftigt, sich einen weiteren Whisky einzuschenken. Was nicht wirklich gelang: Sie kreiste mit der Flasche über dem Glas, aber jedes Mal, wenn sie einschenken wollte, war das Glas an der falschen Stelle. Dafür tränkte sie Gwendolyns Teppich mit Whisky. Britta blickte trauernd auf die feuchten Stellen, schaute dann zur Flasche, fixierte sie, setzte sie mit einem Ruck an die Lippen und trank.
    Nachdem sie diese Aufgabe gemeistert hatte, redete sie weiter. Ihre Aussprache litt etwas unter dem Alkoholgenuss. Gwendolyn konnte nur noch jedes dritte Wort ausmachen.
    «… war mir so sicher … kein Ehering … Wochenende Zeit … liebt mich …»
    Als Britta wieder die Flasche anpeilte, stand Gwendolyn auf, nahm ihr den Whisky aus der Hand und nötigte ihre Nichte, sich auf die Couch zu setzen. Letzteres war nicht so einfach, Britta rutschte dreimal runter, dann gab Gwendolyn auf. Nun saß Britta vor der Couch auf dem Boden und schaute zu ihrer Tante hoch.
    «… bleibe einfach bei dir. Für immer. Jawoll.»
    Gwendolyn spürte, wie ihre Nebennieren Panik-Adrenalin in den Körper abgaben, und sie bemühte sich, ruhig durch diesen Prozess hindurchzuatmen. Britta versuchte sich an einem Lächeln, aber nachdem es ihr noch nicht einmal mehr gelang, ihre Augen auf Gwendolyns Gesicht zu fokussieren, ließ sie sich zur Seite fallen und blieb vor der Couch liegen.
    Gwendolyn atmete tief durch: «Hör zu, Britta, ich bin müde, ich will wieder ins Bett. Bleib heute Nacht hier, und morgen sehen wir weiter.» Sie fand auch noch einen Rest Humor: «Am

Weitere Kostenlose Bücher