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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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würde.
    Chantal winkte Ewa mit sich, und Frederick wandte sich auch zum Gehen. «Ich muss ins Büro. Es ist einiges liegen geblieben in den letzten Tagen. Auf Wiedersehn Frau … ähm … Und vielen Dank für die Muffins.»
    Und schneller, als er sich normalerweise bewegte, verschwand er in seinem Büro. Kurz überlegte er, ob er hinter sich abschließen sollte.
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und sah die Post durch. Einige seiner Kunden sandten ihm Dankesschreiben. Er öffnete einen Umschlag. Die Karte, die er herauszog, war mit einer sehr schönen Zeichnung versehen. Es war eine Rose.
    Frederick lehnte sich zurück und dachte an Britta. Der Gedanke an die Blumenverkäuferin ließ ihn lächeln. Sie versprühte eine unbeschwerte Fröhlichkeit. Genau das, was er brauchte. Er sollte öfter in ihrer Nähe sein. Morgen würde er wieder in den Blumenladen gehen.

    Judith stand stirnrunzelnd da. War Frederick etwa vor ihr geflüchtet? Wieso mochte er sie nicht? Sie gab sich doch alle erdenkliche Mühe. Vielleicht musste sie sich noch mehr anstrengen. Beharrlichkeit war eine von Judiths stärksten Eigenschaften. Doch leider setzte sie sie meist für die falschen Dinge ein. Judith sah Ewa sehr missbilligend hinterher. Für ihren Geschmack war die kleine Polin eine Nummer zu freundlich zu ihrem neuen Chef. Und er war definitiv zu freundlich zu seiner neuen Putzfrau.
    Sie würde ein Auge auf die beiden haben müssen. Sie würde noch mehr Zeit hier verbringen müssen. Judith seufzte. Sie verbrachte bereits ihre Mittagspausen hier und kam nach Feierabend, den sie für sich selbst auf 16 Uhr festgesetzt hatte, stets ins Bestattungsinstitut. Aber das war vielleicht nicht genug? Ob sie sich Urlaub nehmen sollte? Sie sah auf die Uhr. Sie musste zurück ins Büro. Ihre Mittagpause hatte sie heute bereits auf drei Stunden ausgedehnt. Doch bevor sie gehen würde, sollte sie Ernst noch schnell guten Tag sagen.
    «Judith!», rief Ernst hocherfreut, als sie sein Büro betrat. Dann sprang er auf und lief zu einem Regal, auf dem er zur Verschönerung seines Büros seine Modelle von berühmten und nicht so berühmten Bauwerken stehen hatte.
    «Ich hab etwas für dich», sagte er mit kindlichem Stolz, nahm vorsichtig den Nachbau eines durchschnittlichen Bürohauses aus dem Regal und hielt es Judith hin.
    Judith sah verständnislos auf das Haus. «Was ist das?»
    «Ich hab das Finanzamt nachgebaut. Also, das Haus, in dem du arbeitest.»
    «Ach», machte Judith ohne großen Enthusiasmus. Dann schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass Ernst womöglich wieder auf einen Heiratsantrag hinarbeitete und das Modell vielleicht so etwas wie ein Verlobungsring sein sollte. Und sie war noch nicht verzweifelt genug, seinen Antrag anzunehmen. Sie hoffte nach wie vor auf Frederick. Er war so schön. So charmant. So wohlhabend.
    «Ich muss zurück ins Büro. Schönen Tag noch», sagte sie deshalb kurz angebunden und ließ Ernst mit dem Finanzamt in den Händen einfach stehen.
    Auf dem Flur atmete sie tief durch. Na, das war gerade noch mal gutgegangen. Sie marschierte durch die Halle Richtung Ausgang, als Chantal und Ewa gerade aus dem Ausstellungsraum kamen. Ewa versuchte Chantal eine Frage zu stellen und da diese nicht verstand, wurde Ewa immer lauter. Wodurch sie nicht verständlicher wurde.
    Zwischen polnischen Rudimenten blieben nur die Worte «Männer» und «arbeiten» und «Chef hibsche Mann» verständlich. Alarmiert machte Judith auf dem Absatz kehrt und ging auf die beiden zu. Konkurrenz konnte sie nun wirklich nicht brauchen. Sie würde Ernst bitten, sich um Ewa zu kümmern und sie von Frederick fernzuhalten. Chantal völlig ignorierend legte sie Ewa vertraulich die Hand auf die Schulter und sagte: «Ich denke, Sie sollten noch ein paar weitere Mitarbeiter kennenlernen. Fangen wir doch beim Buchhalter von Herrn Ackermann an. Ich mache Sie mit ihm bekannt.»
    Chantal wollte protestieren, doch da in diesem Moment ein Ehepaar das Institut betrat, hatte sie keine Gelegenheit dazu.
    «Kümmern Sie sich ruhig um die Kunden, ich übernehme Ewa», sagte Judith mit der Attitüde einer zukünftigen Chefin.
    Widerstrebend überließ Chantal Ewa nun Judith und wandte sich den Kunden zu.
    Judith führte Ewa zu Ernsts Büro. Bevor sie die Tür öffnete, setzte sie Ewa ins Bild: «Ernst Lehmann ist der wichtigste Mann hier. Er ist Junggeselle und sehr wohlhabend.»
    Ewa sah Judith verständnislos an. Judith bemühte sich um eine polnische Übersetzung:

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