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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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mißtrauisch.
    »Nein.«
    »Dann kannste auch alleine gehen. Deine Geheimtips kenne ich allmählich. Darf ich dich noch an die Laterna verde erinnern?«
    Das war auch so ein Laden gewesen, nach Karstens Aussage nur Insidern bekannt, irgendwo im finstersten Düsseldorf, und entpuppt hatte es sich als Nepplokal mit miserabler Küche, die auch durch den Anblick der fast barbusigen Kellnerinnen nicht besser wurde. Im Gegenteil! Aber was hatte man schon von einem Restaurant erwarten können, das Grüne Laterne hieß? Wer weiß, was Buku-Buku in eine vernünftige Sprache übersetzt bedeutete.
    »Wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, daß wir dort essen würden? Wie du weißt, bin ich total pleite.«
    »Aber ich noch nicht«, sagte Karsten prompt, »und ich lade euch alle ein.«
    »Kreditkarten nehmen die da bestimmt nicht.«
    »Ich zahle bar.« Zum Beweis ließ er seinen Schwager einen Blick in die Hosentasche werfen.
    »Mensch«, staunte der, »wo hast du die ganzen Scheine her? Den Kellnern die Trinkgelder geklaut?«
    »Kriminell bin ich nur bei meinen Kunden«, sagte Karsten grinsend, »und da auch nur bei solchen, die sich entsprechende Preise leisten können.« Er schob das Geld in die Tasche zurück. »Nee, die Sache ist ganz einfach. Als ich eben meinen Paß und den ganzen anderen Papierkram geholt habe, ist aus dem Kuvert noch ein Reisescheck gefallen. Ich habe gar nicht gewußt, daß ich noch einen hatte. Den hauen wir heute abend auf den Kopf.«
    Damit war Frau Antonie nicht einverstanden. »Du kannst dir den Scheck doch in Deutschland wieder gutschreiben lassen, Karsten«, meinte sie vorwurfsvoll, »weshalb willst du ihn unbedingt noch ausgeben?«
    »Geht nicht, hab ihn schon eingelöst.«
    »Dann nimmst du eben das Geld mit nach Hause.«
    »Erstens ist die Ausfuhr kenianischer Shillinge streng verboten, Mutti, also wenn du noch welche hast, bring sie schleunigst unter die Leute, und zweitens hatte ich den Scheck als bereits verbraten abgehakt. Nee, nee, das Geld geben wir aus, sonst stimmt ja meine ganze Buchführung nicht mehr.«
    Frau Antonie zögerte immer noch. Sie habe doch noch ins Dorf gehen wollen, vielleicht sogar zur Fähre hinunter, um frisches Obst einzukaufen. »Diese am Stamm gereiften Früchte haben ein ganz anderes Aroma als die künstlich gekühlten, die wir in Deutschland bekommen.« Außerdem habe sie in ihrer Reisetasche noch Fruchtbonbons gefunden und mehrere Packungen Kaugummi, die sie gerne an die Dorfkinder verteilt hätte. »Allerdings hatte ich vor, diesen Spaziergang erst am Spätnachmittag zu unternehmen, wenn es kühler geworden ist. Sollte ich mich danach für den Restaurantbesuch noch umkleiden müssen, wird die Zeit wohl nicht reichen.«
    »Du vergißt schon wieder, wo du bist, Mutti«, sagte Karsten geduldig, »wir gehen in kein Viersternerestaurant, sondern in ein afrikanisches. Das Grünseidene kannst du also im Schrank lassen.«
    »Das habe ich bereits in den Koffer gepackt«, antwortete sie pikiert.
    Und prompt fiel Tinchen ein, daß bei ihren immer noch die Deckel offenstanden. »Hat jemand vielleicht noch Platz in seinem Koffer?«
    »Massenhaft«, behauptete Tobias, »sofern ich den ganzen Schulkrempel hierlassen kann. Wozu brauche ich den Schotter noch? Das Abi ist doch gelaufen!«
    »Ja, zur Hälfte«, widersprach Florian, »ich denke, das dikke Ende kommt noch.«
    »Und wenn schon. Beim Mündlichen ist an unserer Penne noch nie jemand durchgerasselt. Glaubst du etwa, die machen bei mir ’ne Ausnahme?«
    Das glaubte Florian zwar nicht, doch er war entschieden dagegen, daß Tobias die Schulbücher der Primary School in Mombasa spendete.
    »Da hat man nun mal ’n sozialen Touch, und dann darf man nicht«, murrte der.
    Sie verabredeten sich für Punkt vier Uhr vor dem Kaffeekessel. Später würden sie alle zusammen ins Dorf gehen, und gegen halb acht werde sie der Wagen abholen, sagte Karsten.
    »Schon wieder Taxi?« kritisierte seine Mutter.
    »Nein, das Buku-Buku hat Kundenservice. Wir werden hingebracht und auch wieder zurückgefahren.«
    Auf die Liegewiese wollte Tinchen nicht mehr. Sie habe schon vorhin Abschied genommen vom Pool, vom Meer ebenfalls, und jetzt würde sie sich lieber ein bißchen aufs Bett legen, auf Vorrat schlafen, die kommende Nacht werde ja ziemlich kurz sein.
    Im Bungalow putzte der Roomboy die Fenster. Normalerweise war er um diese Zeit längst fertig mit seiner Arbeit, doch heute hatte er absichtlich getrödelt. Morgen war nämlich sein

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