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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Woran besonders Julia und Tobias interessiert waren.
    Joe war Tauchlehrer, gab Unterricht in Wasserski und Windsurfen, brachte Unkundigen das Segeln bei und gab bereits Kundigen Tips, welche Richtung sie ansteuern mußten, um bei Billys Bierbar zu landen. Darüber hinaus war er der Schwarm aller Mädchen und fast aller Frauen. Sogar Frau Antonie hatte zugegeben, daß sie als Siebzehnjährige auf solch einen Typ Mann geflogen wäre. »Genauso habe ich mir immer Rhett Butler vorgestellt.«
    Nach Tinchens Meinung war der Held aus »Vom Winde verweht« zwar als dunkelhaarig geschildert worden, während Joe eine von der Sonne gebleichte blonde Mähne sowie einen modischen Dreitagebart trug, aber attraktiv war er unbedingt, und das wußte er auch. Nach Julias Information, die wiederum von Birgit kam, sollte es in Regensburg allerdings eine Sibylle geben, die ältere Rechte auf Joe hatte, aber Deutschland war weit und Joes Herz ebenfalls. Im Augenblick gehörte es ganz offensichtlich Tanja, doch »die fährt am Dienstag wieder nach Hause«, hatte Julia gesagt, »und wenn ich jetzt den Tauchlehrgang mitmache, habe ich vielleicht Chancen.«
    »Bei der Konkurrenz?« hatte Florian zu bedenken gegeben. »Und was ist mit deinem Daniel? Der paßt im Alter viel besser zu dir.«
    »Ach, der … Der kann doch Joe nicht das Wasser reichen. Studiert Soziologie und muß sich dann erst habilitieren, sagt er, weil von Soziologie nur die leben könnten, die andere zu Soziologen ausbilden. Bei dem dauert das noch ewig.«
    »Schade, ich liebe nämlich Soziologen«, behauptete Florian, der gar keinen kannte, »sie verstehen es, selbst die einfachsten Dinge so herrlich zu komplizieren.«
    Tinchen hatte sich gerade auf ihrer Liege häuslich eingerichtet, Sonnenöl, Zigaretten und Lektüre bequem erreichbar um sich herum aufgereiht, beim Poolboy Zitronensaft bestellt – bis er kam, dauerte es eine halbe Stunde, dann war sie bestimmt durstig –, als Joe auf der Bildfläche erschien. Ihm folgten seine Assistenten, die merkwürdigerweise Nicodemus und Zacharias hießen, obwohl sie schwarz und Moslems waren, bepackt mit Preßluftflaschen und Schwimmflossen. Joe trug die Taucherbrillen. »Wer will es denn mal versuchen?«
    Niemand wollte. Die meisten hatten es entweder schon versucht und keine Lust mehr, und die anderen hatten bereits den Grundkurs hinter sich, waren vielleicht sogar schon auf Tauchfahrt gewesen und folglich erhaben über das Herumgekrauche im Pool.
    »Meine Tochter will tauchen lernen«, rief Tinchen, »und mein Sohn auch.«
    »Na, großartig. Wo sind sie denn?«
    »Noch nicht da.«
    Julia stand immer noch im Bungalow vor dem Spiegel und konnte sich nicht entscheiden, ob sie in dem hellblauen Bikini verführerischer aussah oder in dem schwarz-pinkgestreiften. Nach längerem Überlegen wählte sie ersteren, obwohl sie für die helle Farbe eigentlich noch nicht braun genug war, aber der blaue saß ein bißchen knapper als der andere. Als neuer Schülerin würde Joe ihr zum erstenmal ungeteilte Aufmerksamkeit schenken müssen, da kam es auf jede Kleinigkeit an.
    Tobias dagegen saß noch beim Frühstück, kaute Müsli und ließ sich Zeit. Sollten doch erst mal ein paar andere im Pool rumkrebsen und sich blamieren. Er würde von sicherer Warte aus zusehen, was sie alles falsch machten, und wenn er selbst an der Reihe war, würde er sich hoffentlich nicht genauso dämlich anstellen.
    Auf der Suche nach potentiellen Schülern landete Joe schließlich bei Tinchen. »Sind sie schon mal getaucht?«
    »Wo denn? In der Kiesgrube?«
    »Na also, dann wissen Sie gar nicht, was für ein herrliches Gefühl das ist, beinahe schwerelos durchs Wasser …«
    »Vielen Dank, aber mir ist fester Boden unter den Füßen lieber. Versuchen Sie Ihr Glück bei meinem Mann, da kommt er gerade.«
    Im Zeitlupentempo schlappte Florian den sonnenbeschienenen Pfad herauf und ließ sich ächzend auf die Liege fallen. »Vierundfünfzig Stufen vom Strand bis zum Weg und dann noch mindestens hundertzwanzig Meter durch die Gluthitze ohne den geringsten Schatten«, jammerte er, fand jedoch nicht die gewünschte Resonanz und stöhnte noch ein bißchen lauter.
    »Mein Gott, kannst du nicht etwas leiser sterben?« Ostentativ drehte ihm Tinchen den Rücken zu. »Was wolltest du überhaupt am Strand? Die Bar da unten hat doch noch gar nicht auf.«
    »Ich habe für morgen drei Plätze auf dem Kahn gebucht. Wir gehen angeln. Tobias freut sich schon.«
    »Und wer freut sich

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