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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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griff er nach einem bereitliegenden Hammer und klopfte irgendwo am Gestänge herum. Wo genau, konnte Florian nicht feststellen, es knackte nur leise, dann ging es wieder zügig weiter. Auch der kurze Stopp bei einer Tankstelle beunruhigte ihn noch nicht, obwohl sich nun außer dem Fahrer und dem Schaffner auch noch ein Mensch mit Schraubenschlüssel über das inzwischen freigelegte Innenleben des Schaltmechanismus beugte. Der Fachmann schüttelte nur den Kopf und ging wieder. Das Werkzeug ließ er da.
    Ernsthaft besorgt wurde Florian beim nächsten Halt. Es war eine der öffentlichen Wasserstellen. Da keiner der Fahrgäste aussah, als hätte er dringend eine Erfrischung nötig, und diesmal auch keine Ziegen mitfuhren, gab es für den unplanmäßigen Aufenthalt eigentlich keinen plausiblen Grund. Und doch stieg der Schaffner aus. Er hatte einen kleinen Eimer in der Hand, füllte ihn mit Wasser, kam zurück und leerte ihn über den innen im Bus befindlichen Motorblock aus.
    Nun wunderte sich Florian überhaupt nicht mehr. Er staunte nur, wo das Wasser blieb, denn auch nach der zweiten Eimerdusche gab es keine Überschwemmung. Und nach einem gezielten Schlag mit dem Hammer setzte sich das Vehikel auch wieder brav in Bewegung, allerdings nur, um nach einigen Kilometern Fahrt endgültig zu verröcheln. Noch einmal schnaufte es auf, ruckelte heftig, Metall knirschte auf Metall, dann kam die große Stille. Der Motor hatte seinen Geist aufgegeben.
    »Hätten wir doch lieber zwei Taxis genommen! Wie sollen wir denn jetzt hier wegkommen?« war alles, was Frau Antonie herausbrachte, nachdem sie aus dem Bus gestiegen war.
    »Mit dem nächsten«, sagte Karsten lakonisch, »hakuna matata, kein Problem.« Allerdings registrierte er stirnrunzelnd, daß die anderen Fahrgäste einschließlich der Crew die entgegengesetzte Richtung einschlugen, also dorthin gingen, woher sie gerade gekommen waren, und machte seine Leute darauf aufmerksam.
    »Ist doch logisch«, meinte Tobias, »da war ’ne Wasserstelle, und Wasser ist in diesen Breitengraden lebensrettend. Lauf du mal durch die Wüste mit ’ner leeren Feldflasche.«
    »Idiot!«
    »Selber einer! Ich hätte jetzt ganz gern ’ne schöne kühle Cola.«
    Plötzlich hatten sie alle Durst. »Soweit ich mich erinnere, gibt es doch.alle paar Kilometer so einen Wasserhahn, also werden wir ein Stück weiter vorn wieder einen finden.« Entschlossen marschierte Tinchen los. »Hier rumstehen bringt nichts.«
    »Aber das sind doch mindestens zwanzig Kilometer bis zum Hotel. Willst du die etwa zu Fuß gehen?« jammerte Frau Antonie.
    »Natürlich nicht. Nur so weit, bis uns ein Bus einsammelt. Laufen ist besser als stehen.«
    »Ich sitze.« Bequem war der spitze Stein nicht gerade, auf dem Julia sich niedergelassen hatte, aber sie mußte unbedingt den Schuh ausziehen. Das Pflaster hatte sich verschoben, und als sie es wieder an die richtige Stelle setzen wollte, klebte es nicht mehr. Die Blase war auch schon aufgeplatzt: »Ich kann keinen Schritt mehr weiter.«
    »Das sieht wirklich nicht gut aus, Kind, du solltest die Wunde abdecken und barfuß gehen.«
    »Mitten im Busch? Und dann auch noch im Dunkeln? Nie!!!« Daran hatte Frau Antonie nicht gedacht.
    »Wenn doch bloß Wolfgang hier wäre … Der wüßte bestimmt Rat, und eine Mitfahrgelegenheit hätte er uns schon längst besorgt.« Es hatte Julia gar nicht gefallen, daß er sich vor dem Castle von ihnen verabschiedet hatte. Leider sei er mit seinen beiden Freunden verabredet, die vor dem Ärztehaus auf ihn warteten, hatte er gesagt, Henry habe nun doch zu einem Spezialisten gemußt, wegen seines Ohrs, aber man würde sich ja später im Hotel wiedersehen.
    »Na klar, dein Stenz würde dich mit einem fliegenden Teppich hier abholen«, sagte Tobias. »Mensch, Jule, mußt du ausgerechnet bei dem nach Ketchup bohren? Der ist doch so was von bescheuert …«
    »Das sagst du bloß, weil er besser surfen kann als du. Du kennst ihn ja gar nicht richtig.«
    »Darauf lege ich auch keinen Wert. Mir genügt es schon, wenn ich mit ihm an derselben Sicherheitsleine hängen muß. Das letztemal haben wir zwanzig Minuten gebraucht bis unten, und das nur, weil der Kerl zu dämlich ist, seine Maske auszublasen.«
    Sie ignorierte diese Bemerkung, weil sie stimmte. »Jedenfalls würde er nicht bloß rumstehen, sondern etwas tun.«
    »Dann tu du erst mal was und lüpfe endlich deinen Hintern. Sonst kommen wir hier nie weg!« Was lange gärt, wird endlich Wut. Und

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