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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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einziges Mal in seine Schulbücher geguckt? – Ja doch, Mieze, du kriegst den ganzen Lammbraten, vielleicht hast du bessere Zähne.« Verstohlen ließ Florian das Fleisch unter den Tisch fallen, wo die magere Katze es beroch und sich dann verächtlich abwandte. »Siehste, nicht mal die frißt es. Anscheinend ist es ausschließlich für den menschlichen Genuß bestimmt.« Mit der Serviette hob er den verschmähten Leckerbissen auf und legte beides auf den Teller. »Mal im Ernst, Tine, tut Tobias etwas für die Schule?«
    »Aber sicher. Jeden Morgen schleppt er die ganzen Bücher mit an die Liege, und abends nimmt er sie zurück ins Zimmer. Ich habe ihn noch nie daran erinnern müssen.«
    »Schön. Und wann guckt er rein?«
    »Dazu hatte er noch keine Zeit, sagt er, weil er soviel Theorie lernen muß. Fürs Tauchen.«
    Am Pool trafen die Froschmänner ihre letzten Vorbereitungen. Uelzen kämpfte – wie immer – mit der Tauchermaske, Herbert – auch wie immer – mit der Technik. »Zum siebzehnten Mal: Das ist der Inflater und nicht der Lungenautomat!« Joes Geduld war unerschütterlich. »Wenn du das in zwanzig Meter Tiefe machst, siehst du aber alt aus.«
    Ohnehin war Herbert der älteste Schüler und hatte sich nur seiner jungen Frau zuliebe in dieses Abenteuer gestürzt. Susi hatte übrigens gleich nach der zweiten Unterrichtsstunde aufgegeben. »Der Joe meckert immer an mir herum.« Was Tinchen durchaus verstand, denn Susi hatte sich noch dämlicher angestellt als Herbert. Der stand jetzt mit ergebener Miene am Rand des Pools, die leere Tarierweste wie ein Lätzchen um den Hals gehängt, vergebens bemüht, sie mit Luft zu füllen. »Da muß was kaputt sein.«
    »Da ist überhaupt nichts kaputt, du hast das Ding bloß wieder verkehrt herum an!« Dankbar ließ er sich Corinnas Hilfe gefallen. »Es ist doch schön, verheiratet zu sein. Du bist so herrlich praktisch veranlagt. Immer weißt du gleich, was zu tun ist, und du hast auch viel mehr Vorstellungskraft als ich.«
    »Die brauche ich auch, um dir dauernd zu versichern, was für ein toller Kerl du bist. Und jetzt marsch ins Wasser!«
    Er plumpste hinein, wurde aber gleich wieder von Joe zurückgepfiffen. »Die Weste aufblasen!« Er tat, wie ihm geheißen, nur tat er zuviel des Guten. Hilflos auf dem Rücken liegend trieb er im Pool. »Luft raus!« schrie Joe. ZZZZzzz machte es, dann saß Herbert auf Grund. Prustend kam er wieder nach oben. Der Bleigürtel hing an seinen Knöcheln, der Atemschlauch baumelte hinten über seinem Rücken, statt dessen hatte er den Oktopus im Mund. Er nahm ihn heraus. »Ich glaube, irgendwas habe ich falsch gemacht.«
    Unter dem brüllenden Gelächter der Zuschauer führte ihn Joe an die Seite. »Jetzt legst das ganze Zeug ab und fängst noch mal von vorn an. Was kommt zuerst?«
    Die ganze Zeit schon hatte Tinchen nachgegrübelt, an wen dieser Joe sie erinnerte. Heute, da er mal wieder rasiert war, trat die Ähnlichkeit besonders hervor. »Ich kenne ihn irgendwoher.«
    »Na logisch«, sagte Corinna, »von Hunderten von Fotos. Und in jeder Kirche hängt er. Mindestens einmal.«
    ???
    »Haben Sie ihn noch nie unter Wasser beobachtet? Dann liegen seine langen Haare immer wie ein Heiligenschein um seinen Kopf, wir knien im Halbkreis vor ihm, die Hände zusammengelegt, und folgen willig seinen Zeichen. Und wenn er aufsteigt, den rechten Arm himmelwärts gerichtet, Blick nach oben … Ich warte immer darauf, daß er mal seine Flossen auszieht und übers Wasser schreitet.«
    Dazu machte er allerdings keine Anstalten. Mit dem nun korrekt ausgerüsteten Herbert an seiner Seite sprang er in den Pool, nachdem er seine Mannen aufgefordert hatte, ihm jetzt unverzüglich in sein Büro zu folgen. Und tatsächlich! Kaum waren sie auf dem Grund angekommen, gruppierten sie sich kniend um ihn, die Hände wie zum Gebet gefaltet. Sanft umspielte die blonde Mähne Joes Kopf.
    Tinchen hielt Ausschau nach Uelzen. Er kniete neben Julia, wo auch sonst? Heute abend ist er dran, nahm sie sich vor. Während der Tanzerei wird sich schon eine Gelegenheit bieten, und wenn sie ihn bei der Damenwahl eigenhändig an seinen schon etwas schütteren Haaren aufs Parkett ziehen mußte!

    Es war schon dunkel, als sie zum Bungalow kam. Sehr dunkel sogar. Florian mußte vergessen haben, die Außenbeleuchtung einzuschalten. Schlamperei, verflixte. Dabei wußte er genau, daß sie immer in die Kuhle trat, wenn sie nichts sehen konnte. Sie würde sich an diesem verdammten

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