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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Stimme in ihrem Rücken. Sie fuhren herum, es war die Stimme von Werner Kock, der im schlehenblauen Anzug und ebenso verstört wie seine Frau den Saal betrat.
    Er ließ sich auf den erstbesten Stuhl fallen, während die geschäftstüchtige Wirtin resoluten Schritts auf die Mädchen am Buffet zu schritt und ihnen zu verstehen gab, dass sie buchstäblich die Platte putzen könnten: »Kein Kaffee, kein Kuchen, kein Leichenschmaus!«, polterte sie.
    Â»Was ist passiert?«, wandte sich Hufeland an den Wirt, der verstört den leeren Saal musterte, als würde er ihn soeben zum ersten Mal mit eigenen Augen sehen.
    Â»Ja, haben Sie’s noch nicht gehört? Von Wagner?«, entgegnete er mit heiserer Stimme und schaute verständnislos zu Hufeland auf. »Irgendwer hat dem Bruno die Scheiben eingeworfen und … und … Ach, schauen Sie doch selber! Sie sind doch die Polizisten!«
    Hufeland griff nach seinem Handy und klingelte Wagner an. Vergeblich.
    Â»Kevin, wir fahren hin!«, rief er.
    Sie stürzten aus dem Saal, erkämpften sich durch die amorphe Männermasse im Schankraum den Weg nach draußen, wo sie sich in Hufelands Wagen warfen.

44
    Sie mussten zwei Häuser vorher parken, es war nicht möglich, bis zum Wohnhaus der jungen Kocks vorzufahren, weil Schaulustige in kleineren und größeren Gruppen zusammenstanden und die Straße versperrten.
    Mitten unter, oder besser: über ihnen geisterte die Spargelgestalt des WUZ-Fotografen umher, der in aller Seelenruhe Fotos vom Haus und von der Szene davor schoss. Der Mann schien einfach überall in Vennebeck zu sein, unvermeidbar, und vor allem immer schneller am Tatort als die Polizei.
    Â»Ach, du Scheiße!«, sagte Kevin Kuczmanik, als er die Bescherung sah, und Hufeland konnte dem nur zustimmen. An der Frontseite zur Straße hin waren zwei Fenster eingeworfen worden, einige große Scherben und zahllose winzige Glassplitter entlang der Hauswand blitzten in der Sonne wie kleine Diamanten, der größte Teil würde allerdings in den Zimmern liegen. Eines davon war das Kinderzimmer, erkannte Kevin Kuczmanik sofort, die weiße Gardine wurde vom inzwischen stärker aufkommenden Wind gebauscht, sodass man grüppchenweise Exemplare des unfassbar riesigen Volks der Plüschtiere für den kleinen Maik Kock zu sehen bekam. Kevin erkannte auf die Schnelle vier bunte Elefanten im Regal an der Rückwand. Mit denen konnte der Kleine jetzt Einbrecher verjagen spielen.
    Doch das war noch nicht alles.
    Dutzende Hühner lagen im Vorgarten. Wie schon gehabt vor der Villa des alten Kock. Nur waren es diesmal keine echten toten Tiere, sondern Vertreter der unkaputtbaren Rasse aus Plastik.
    Die Nase, merkten sie jetzt, hielt man sich dennoch am besten zu. Anscheinend hatte der gnädige Ostwind für heute ausgedient und überließ es nun wieder seinem Kollegen aus dem Westen, den üblichen Magenheber aus der Kock’schen Mastanlage frisch vergoren nach Vennebeck hineinzutragen.
    Auf dem Weg zum Haus versuchte Hufeland erneut, Wagner anzurufen. Sein Dienstwagen stand weder vor der Tür, noch war er sonst irgendwo zu sehen.
    Endlich nahm er doch ab.
    Â»Wagner, wo zum Teufel stecken Sie?! Was tun Sie?«, fuhr Hufeland ihn an.
    Â»Ich … Ich habe hier einen Verdächtigen!«
    Â»Sie haben was ?«, schnauzte Hufeland ihn an. »Wagner, wir stehen vor Bruno Kocks Haus. Dass ihm die Fenster eingeworfen wurden, sehen wir. Aber das haben wir nicht von Ihnen erfahren, verdammt!«
    Â»â€™tschuldigung, Herr Hufeland, tut mir leid. Es kam halt die Meldung rein, dass etwas passiert ist, und …«
    Â»Das erzählen Sie uns später. Vielmehr jetzt gleich, Sie kommen her!«
    Â»Aber …«
    Hufeland klickte ihn weg.
    Während sie nun die Hühnerattrappen umkurvten, um an der Haustür zu klingeln, spürte Hufeland, wie sich neben dem Brennen, das geblieben war, nun auch der pochende Schmerz im Unterleib wieder zurückmeldete. Eigentlich war er ja immer noch krank, er durfte sich nicht so aufregen, Kunststück bei einem Dorfsheriff wie POM Wagner.

45
    Es dauerte trotz ihres anhaltenden Klingelns eine Weile, bis sich drinnen im Haus etwas rührte. Vera Kock öffnete ihnen schließlich die Tür, jedoch nur einen Spaltweit. Ihr verängstigtes Gesicht war weiß wie Kalk, was im Kontrast zum dunklen Trauerkleid umso gespenstischer

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