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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Schulter möglich war. »Die sitzt hinten in der Küche.«
    Â»Was denn, hier bei Ihnen?«, rief Hufeland überrascht aus. »Und das sagen Sie erst jetzt?«
    Â»Sie haben nicht danach gefragt. Oder?«, konterte Kock ironisch.
    Im nächsten Moment klingelte es an der Haustür.

46
    Wagner.
    Er stürzte an Vera Kock, die ihm geöffnet hatte, vorbei ins Wohnzimmer und strahlte wie von Sinnen unter seiner weißen Schirmmütze. »Er sitzt drinnen, in meinem Dienstwagen!«, waren seine ersten Worte, als er Hufeland erblickte.
    Â» Wer sitzt dort?«, wollte Hufeland wissen.
    Â»Na, der Tatverdächtige! Ein Zeuge hat ihn eventuell erkannt.«
    Â»Eventuell?«
    Â»Ja.« Er grinste schief, seine Heiterkeit fand jedoch keinen Mitspieler. »Lienen heißt er, der Verdächtige jetzt. Er behauptet, er hätte nur seine Freundin besucht, die ein paar Straßen weiter wohnt. Aber …«
    Â»Stopp!«, keilte Hufeland dazwischen und hob die Hand wie eine Kelle zur Verkehrskontrolle. »Verstehe ich Sie richtig, Herr Wagner, Sie haben auf gut Glück eine Person festgenommen und in Ihrem Wagen eingesperrt?«
    Wagners trotziger Gesichtsausdruck fiel nach zwei Sekunden in sich zusammen und hinterließ bloß Furchen auf der Stirn. »Ich habe ihn nicht festgenommen, sondern … ihn nur … mitgenommen.«
    Kevin Kuczmanik verfiel urplötzlich in ein keckerndes Lachen. Aber Hufeland konnte das jetzt nicht vertragen (wenngleich es natürlich verständlich war) und wies seinen Azubi mit ein paar harschen Worten zurecht.
    Sekundenlang herrschte Stille in dem vom Deckenfluter auf bizarre Weise erleuchteten Raum, es herrschte ein Licht wie für eine Nosferatu-Neuverfilmung.
    Vera Kock hatte inzwischen ihren Sohn von der Schulter ihres Mannes gepflückt, war mit dem Kleinen in den Nebenraum geflüchtet und hatte sorgsam die Tür hinter sich geschlossen. Hufeland erschien das als die erste sinnvolle Aktion eines Menschen am ganzen heutigen Tag.
    Er versuchte, sich blitzartig darüber klar zu werden, was jetzt zu tun war. First things first, wie die Amerikaner sagten.
    Er wies Kevin Kuczmanik an, mit Bruno Kock zusammen den entstandenen Schaden zu protokollieren. Das war zwar nicht ihre Sache, doch erstens war Kevin Azubi, dem es sicher nicht schadete, wenn er zur Abwechslung mal ein wenig Gras fressen musste (bildlich gesprochen). Und zweitens ging es ihm um etwas ganz anderes. »Hab ein Auge auf die Witwe in der Küche, Kevin«, flüsterte er ihm zu. »Nicht, dass die uns noch ausbüxt. Ich will mit der Dame gleich noch sprechen.« Falls sie denn heute vernehmungsfähig war. »Hinterher gibst du Wagner deine Notizen, der soll den Schaden dann den Kollegen vor Ort melden.«
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und hielt Wagner seinen Zeigefinger wie einen Colt vor die Brust. »Sie kommen mit mir«, wies er ihn an und stürmte aus dem Haus, den verdutzten Örtlichen im Schlepptau.

47
    Wagner hatte seinen Dienstwagen wegen der schaulustigen Meute vor Kocks Haus ebenfalls ein paar Steinwürfe entfernt parken müssen. Die beiden Autos, Hufelands schwarzer Touran und Wagners Blau-Weißer, standen jetzt direkt hintereinander.
    Teichwart, der schlaksige Fotograf, beugte sich soeben nach unten, einen Arm auf dem Dach des Dienstwagens abgelegt, und versuchte sich mit dem Mann, der hinten im Wagen saß, durch die geschlossene Scheibe zu verständigen.
    Der umtriebige Skatbruder kam Hufeland gerade recht, Teichwart stand auf seiner Liste der zu vernehmenden Personen ganz oben. Zusammen mit der mehr oder vielleicht auch weniger trauernden Schnapsdrossel von Witwe.
    Die sachverständige Meute vor Kocks Haus bemerkte nun die Truppenbewegungen der Polizisten mit hochgradigem Interesse und war schon drauf und dran, sich zu Wagners Dienstwagen zu verlagern.
    Â»Sie sorgen mir augenblicklich dafür, dass diese Leute die Füße stillhalten! Und am besten auch’s Maul«, blaffte Hufeland Wagner an. »Egal, wie. Und jetzt öffnen Sie verdammt noch mal den Wagen, damit ich mit Ihrem sogenannten Tatverdächtigen reden kann. Seien Sie froh, wenn er Sie nicht wegen Freiheitsberaubung anzeigt!«
    Wagners Gesicht wurde weiß wie seine Mütze. »Aber ich bin doch bloß einem Hinweis nachgegangen.«
    Â»Hinweis von wem?«
    Â»Also … anonym.« Sein Gesicht sagte jedoch, dass er den

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