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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Ackergauls (damals, als es sie noch gab).
    Â»Das Preisproblem ist doch politisch gewollt«, verteidigte sich Lienen. »Leider immer noch erfolgreich. Sicher, die Großkopferten, denen wir auf die Füße treten, hassen uns regelrecht, aber hier wie überall sind das die wenigsten. Und in Vennebeck beklatschen die Leute unser Engagement!«
    Â»Leben Sie in Vennebeck?«
    Â»Kann man hier leben? Halten Sie mal die Nase in die Luft, Herr Kommissar.«
    Besser nicht, inzwischen stank es wieder zum Würgen nach verdampfendem Huhnkadaver. Selbst im geschlossenen Wagen.
    Â»Ich wohne in Dinkel«, erklärte Lienen und schüttelte den Kopf. »Ich habe heute bloß wie fast jeden Tag meine Freundin besucht, sie wohnt drüben, wenn Sie die Mozartstraße weiter runter zum Golfplatz fahren.« Er wedelte leicht mit der Hand in die Richtung. »Auf einmal taucht dieser Polizist bei uns auf, Wagner, und behauptet, ich sei beschuldigt worden, bei Familie Kock die Scheiben eingeworfen zu haben. Wie ein jugendlicher Rowdy, das muss man sich mal vorstellen. Meine Freundin kann bezeugen, dass wir die ganze Zeit … also …« Er verlor nun, da ihm die Szene wieder hochstieg, spürbar seine stoische Ruhe.
    Hufeland klopfte ihm beschwichtigend auf die Schulter. »Ich entschuldige mich für den Vorfall, Herr Lienen. Wenn Sie Anzeige wegen der … Behandlung erstatten möchten?«
    Â»Ach was! Ich will nicht noch mehr Ärger. Nicht wegen so einer lachhaften Sache. Ich möchte jetzt nur zurück zu meiner Freundin. Okay?«
    Â»Wir fahren Sie rasch hin!«, bot Hufeland an.
    Â»Besten Dank auch, ich laufe lieber«, sagte Lienen. »Aber sorgen Sie dafür, dass die Fotos nicht in der Zeitung erscheinen, die der Lange da draußen von mir geschossen hat.«
    Hufeland versprach, sich darum zu kümmern.

49
    Bäumchen, wechsle dich. Neben ihm im Wagen saß jetzt Guido Teichwart, das heißt, eigentlich sah es so aus, als würde er nicht sitzen, sondern stehen, sein knochiger Kopf stieß beinahe am Dach des Wagens an.
    Hufeland wies ihn als Erstes darauf hin, dass er mit Lienen eine absolut unbescholtene Person fotografiert habe. »Der Mann hat nichts mit der Sachbeschädigung hier am Haus zu tun«, bekräftigte er.
    Â»Als unbescholten würde ich den Lienen nun nicht gerade bezeichnen«, erwiderte Teichwart von unterm Dach herab. »Aber wie Sie wollen, ich lösche die Aufnahmen.« Er ließ sich etwas tiefer sinken und sagte: »Und jetzt möchte ich wissen, was Sie von mir wollen, Herr Kommissar. Was habe ich mit dem Tod vom Kock Wilhelm zu tun?«
    Â»Sehen Sie«, sagte Hufeland, »das frage ich mich auch. Wir wissen, dass Sie am Sonntagabend zusammen mit dem Kollegen Wagner, mit Lanfermann und Bürgermeister Kamphues Karten gespielt haben …«
    Â»Unser Stammtisch, ja und?«
    Â»Und dass es im Laufe des Abends zum Streit zwischen Ihnen und Wilhelm Kock gekommen ist.«
    Â»Moment, Moment!«, protestierte der Fotograf. »Das hat sich hauptsächlich zwischen Kamphues und Kock abgespielt. Ich halte mich raus, wenn die zwei Kampfhähne aneinandergeraten.«
    Kampfhähne traf’s einigermaßen, dachte Hufeland, jedenfalls besser als Kampfhunde.
    Er hatte Teichwart mit Absicht ein wenig provoziert, um ihn in Fahrt zu bringen. Klappte schon ganz gut. »Wie lange sind Sie eigentlich am Sonntag im Brooker Hof geblieben?«, versuchte er, den Druck noch zu erhöhen.
    Â»Wieso, bin ich etwa verdächtig, den Kock …?«
    Â»Beantworten Sie nur meine Frage, Herr Teichwart.«
    Â»Gott, ich bin mit Sicherheit noch bis zehn, halb elf geblieben. Dafür gibt es jede Menge Zeugen.«
    Â»Glaube ich Ihnen.« In Wahrheit verdächtigte Hufeland ihn gar nicht. Ihm ging es um etwas anderes. »Sagen Sie, ist Ihnen an diesem Abend etwas Besonderes aufgefallen, was Wilhelm Kock betrifft? Hatte er außer mit Kamphues noch mit jemand anderem Streit? Mit seinem Sohn zum Beispiel?«
    Teichwart überlegte, ernsthaft oder nicht, eine ganze Weile. Drüben vor Bruno Kocks Haus verlor sich allmählich die Menge. Auf die verbliebenen Leute, ein gutes Dutzend noch, redete Wagner gestenreich ein, als wären sie schwachsinnig. Oder er selbst.
    Â»Hmnja, okay, ich hab die beiden streiten sehen, Bruno und den Alten«, erinnerte Teichwart sich eher widerwillig. »Im Kneipenflur. Als

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