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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdrehte die Augen. Vor seiner Brust klirrten kleine Metallketten. »Bullen, die auf Vampire stehen, das habe ich auch noch nicht erlebt.«
    »Öfter mal was Neues.«
    »Ist mir egal«, sagte er.
    »Hast du hier welche gesehen?«
    »Im Laden?«
    »Wo sonst?«
    »Klar, da ist alles voll von Draculas, Frankensteins und Werwölfen.« Er streckte mir die Zunge heraus, verzog dabei das Gesicht, hob die Arme und formte die Hände zu Krallen. »Das ist irre gut, ist das, wirklich.«
    »Wir werden sehen.«
    Er wollte noch einen Witz machen. »Welche Blutgruppe habt ihr denn, ihr Burschen?«
    »In unseren Adern fließt überhaupt kein Blut, nur Weihwasser, wenn du verstehst. Wir sind für Vampire ungenießbar.«
    Er schüttelte sich. »Hi, Weihwasser, auch das noch.« Dann winkte er ab und gab den Weg frei.
    Das heißt, bis zu einem Vorhang, den wir zur Seite schieben mußten, um den Laden betreten zu können.
    Viel mehr sahen wir trotzdem nicht. Der Name Magic Shop war schon außergewöhnlich. Um ihm die Treue halten zu können, mußte den Kunden auch Außergewöhnliches geboten werden, wie eben die Inneneinrichtung, bei der die Farbe Schwarz überwog. In den Regalen standen die Dinge, für die sich viele Kunden interessierten: Masken, Monster aus Gummi und Kunststoff, wir sahen Plakate, T-Shirts, Poster und einen Verkäufer, der uns aus einem hohlwangigen Gesicht anglotzte, als würden wir die Pest in seinen Laden schleppen. Auch er trug schwarze Kleidung. Am Kragen baumelte eine weiße Schleife, wie man sie aus Western-Filmen kannte. Dunkle Augen, eine spitze Nase, das Haar glatt wie Schmiere und blaß lackierte Nägel, die wir sahen, als er seine Hände hob.
    »Haben wir etwas an uns?« fragte Suko. »Oder weshalb starren Sie uns so unverschämt an?«
    »Nein, gar nicht.«
    »Dann ist es gut.«
    »Ich wundere mich nur darüber, daß Leute wie Sie diesen Laden betreten.«
    »Vielleicht wollen wir gar nichts kaufen«, sagte Suko.
    »So?« Er legte den Kopf schief. »Was wollen Sie dann hier?«
    »Sind Sie der Chef?«
    »Ja, ich sorge hier für…«
    »Gehört Ihnen der Laden?« wollte Suko wissen.
    »Nein!«
    »Schön. Wem dann?«
    »Einer Chefin.«
    Suko tippte mit dem Zeigefinger dicht unter der Schleife gegen den dunklen Stoff. »Und genau die wollen wir sprechen, mein Lieber.«
    Sei ne Mundwinkel bekamen einen arroganten Zug. »Tja, das wollen viele.«
    »Wo finden wir sie?«
    »Jetzt nicht.«
    »Ist sie da?«
    Der Verkäufer verdrehte die Augen. In der Nähe stehende Kunden beobachteten uns amüsiert. »Was wollt ihr immer alle von der Chefin? Vorhin dieser komische Mensch…«
    »Wie sah er aus?«
    Der Knabe hatte sich dermaßen erschreckt, daß er die Antwort wie aus der Pistole geschossen gab. »Er war kein Gentlemen. Er wirkte ungepflegt, war schon älter. Das Har grau, aber wie gesagt…« Er wischte über seinen eierförmigen Kopf. »Ungepflegt.«
    Suko nickte mir zu. »Das war Marek.«
    »Wie bitte?«
    »Wo ist der Mann jetzt?« fragte ich.
    Der Verkäufer breitete die Arme aus. »Weggegangen. Ich konnte nichts für ihn tun.«
    Hart starrte ich ihn an. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, daß er uns auf den Arm nehmen wollte. »Und das sollen wir Ihnen glauben, Meister?«
    »Er ist tatsächlich nicht hier.«
    »Wollte er auch die Chefin sprechen?«
    »Ja.«
    »Wie heißt Sie denn?«
    »Wir nennen sie Reva!«
    Zack, das hatte gesessen. Suko und ich schauten uns kurz an. Mein Freund nickte. Marek hatte uns tatsächlich auf die richtige Spur gebracht. Reva war die Frau, die wir suchten. Über sie wollten wir an Draculas Nachfolger, Will Mallmann, herankommen.
    Ich nahm mir diesen bunten Vogel von Verkäufer richtig vor. »So, Junge, bis hierher war es Spaß. Jetzt wird es ernst. Wir wollen zu dieser Reva. Wo ist sie?«
    »Nicht da.«
    »Wollen Sie, daß wir Ihren Laden hier auseinandernehmen?«
    »Pah…« Er trat einen halben Schritt zurück. »Das können Sie ja mal versuchen. Dann hole ich die anderen Kunden. Wir sind wie eine Familie, und ich alarmiere die Bullen.«
    »Da sind wir schon.«
    Er schlug die Hände vor das Gesicht. »Bullen«, jaulte er. »Ich habe es mir gleich gedacht. So was wie euch rieche ich doch, habe ich schon früher immer gerochen.«
    Ich ließ ihn lamentieren, schob ihn nur kurzerhand zur Seite, um passieren zu können.
    Beim Eintreten hatte ich gesehen, daß der Verkäufer aus einer bestimmten Richtung gekommen war. Dort gingen wir hin und erreichten eine Verkaufstheke, die nach

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