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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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ein kurzes Lachen aus. »Es geht mich nichts an? Falsch gedacht – schließlich reden wir hier von meiner Freundin. Und ich will nur sichergehen, dass du dir ebenfalls darüber im Klaren bist, dass das ganz allein Willows Angelegenheit ist.«
    »Tja, dann kann ich dich beruhigen.« Sebs Stimme war mild, hatte jedoch einen stählernen Unterton. »Ich setze nämlich keine Mädchen unter Druck. Von mir kommt nichts, was nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn Willow will, dass wir lediglich gute Freunde sind, dann sind wir das.«
    Alex nickte langsam und musterte ihn. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Aber wenn du Willow irgendwie verletzt – wenn sie sich deinetwegen unwohl fühlt, während du hier bist dann werde ich dafür sorgen, dass es dir sehr, sehr leidtun wird.«
    Seb zog wieder an seiner Zigarette. »Tu dir keinen Zwang an. Hör zu, ich habe wirklich keine Lust, mit dir darüber zu diskutieren. Aber ich würde lieber sterben als irgendetwas zu tun, was Willow verletzen könnte – oder zuzulassen, dass jemand anders sie verletzt. Ende der Debatte, okay?«
    Während er Seb beim Rauchen zusah, überlegte Alex unwillkürlich, wie es wäre, endlich, nach jahrelanger Suche, jemandem der eigenen Art zu begegnen. Er wusste, dass er an Sebs Stelle auch nicht bereit wäre, sich sang- und klanglos wieder von Willow zu verabschieden. Diese Erkenntnis trug nicht dazu bei, dass er sich für den Kerl erwärmen konnte.
    »Nein, nicht ganz.« Alex veränderte seine Haltung am Balkongeländer und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie lange weißt du schon, dass du ein Halbengel bist?«
    Sebs Augenbrauen hoben sich. »Geht dich das irgendetwas an?«
    »Du bringst meiner Freundin bei, ihre Aura zu verändern? Ja, also geht mich das durchaus was an.«
    Seb betrachtete ihn einen Augenblick lang. Sein Gesichtsausdruck war zwar nicht gerade belustigt, aber auch nicht weit davon entfernt. »Dieses Beziehungskisten-Ding liegt dir aber mächtig am Herzen, was?«, stellte er fest. »Sie ist nicht dein Eigentum, weißt du.«
    Die Bemerkung ließ Alex verstummen. Ärgerlichweise wusste er, dass Seb recht hatte und dass Willow dasselbe sagen würde, hätte sie ihn gehört. »Nein, das ist sie nicht«, erwiderte er endlich. »Aber als Anführer dieses Teams brauche ich eine Antwort auf meine Frage.«
    Seb beugte sich zum Geländer vor, um die Asche von seiner Zigarette zu streifen. »Weißt du, ich tue ja wirklich mein Möglichstes, um herauszufinden, was das eine mit dem anderen zu tun hat … aber bitte. Ich weiß, dass ich ein Halbengel bin, seit ich fünf bin.«
    »Also seit – was? Dreizehn Jahren?«
    »Ja, ich bin gerade achtzehn geworden.«
    »Okay, du weißt es also seit dreizehn Jahren. Willow weiß es gerade mal seit drei Monaten. Als sie es herausgefunden hat –« Er brach ab und erinnerte sich an Willows Verzweiflung und ihre Bemühungen, damit fertigzuwerden. »Es war echt hart für sie«, endete er. »Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Ich glaube, dass sie dich wahrscheinlich braucht, okay? Sie braucht jemanden, der ihr hilft.«
    Seb wurde still. Seine haselnussbraunen Augen blickten nachdenklich, während er rauchte. »Ich verstehe«, sagte er. »Ich werde tun, was ich kann.«
    Aus irgendeinem Grund flatterten Alex die Arche-Noah-Pärchen wieder durch den Kopf. Innerlich verzog er das Gesicht und verdrängte den Gedanken. »Ich hätte gerne, dass du ab morgen anfängst, mit ihr zu trainieren«, sagte er. »Je eher sie lernt, ihre Aura zu tarnen, desto besser.«
    »Ganz meine Meinung. Es ist überhaupt nicht gut, dass sie nicht weiß, wie das geht.« Seb fixierte ihn eindringlich. »Im Ernst, Mann, wie kannst du nachts überhaupt schlafen, bei dem Gedanken, wie exponiert sie die ganze Zeit ist?«
    »So exponiert ist sie nun auch wieder nicht. Ich würde ebenfalls lieber sterben, als zuzulassen, dass ihr etwas passiert«, erwiderte Alex trocken. »Aber ja, das ist manchmal gar nicht so leicht.«
    »Das glaube ich«, sagte Seb. »Ich werde nämlich selber nicht mehr besonders gut schlafen, bevor sie es nicht gelernt hat.« Seine Zigarette war inzwischen beinahe völlig heruntergebrannt. Er nahm einen letzten Zug, den er auszukosten schien.
    Es war kindisch, aber Alex konnte sich nicht zurückhalten: »Ach, und übrigens hasst sie Zigarettenqualm.«
    Der Blick, den Seb ihm zuwarf, war jetzt eindeutig belustigt. Er stieß eine letzte Rauchwolke aus und drückte den Zigarettenstummel am Geländer aus. »Weißt

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