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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Konzils pochten in seinem Kopf. Er hatte geglaubt, noch beinahe zwei Monate für die Ausbildung seiner Leute zur Verfügung zu haben. Aber wenn die Zwölf an ihrem ursprünglichen Plan festhielten, dann würden sie nur drei Wochen in Mexico City bleiben. Drei Wochen. Und immer noch stürmte sein Team ohne nachzudenken blindlings drauflos.
    Er schloss die Augen und presste Daumen und Zeigefinger an seine Schläfen. Keine Panik, ermahnte er sich selbst. Du hast nicht mehr so viel Zeit, wie du gedacht hast, aber du kannst es schaffen – du kannst sie rechtzeitig vorbereiten. Und vielleicht hat Willow sich ja auch geirrt und es war gar nicht das Konzil.
    Doch darauf zu hoffen war wahrscheinlich vermessen. Alex seufzte auf. Auf jeden Fall war es zwecklos, sich schon jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen – er musste abwarten, was Kara herausfand.
    Der einzige andere Halbengel auf der Welt.
    Mit zusammengezogenen Brauen senkte er den Blick und ließ den Kaffee in seinem Becher kreiseln. Das konnte nicht stimmen, oder doch? Und falls ja, verdammt noch mal – wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass Seb ungefähr in Willows Alter war und rein zufällig auf einem Markt über ihre Klamotten stolperte? Oder eine »Eingebung« bekam, dass er in den Chapultepec gehen sollte, ausgerechnet an jenem Tag, an dem Willow zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben den Park betrat?
    Als er sich an Karas Worte über die beiden, die sich gefunden hatten, erinnerte, lief ihm ein Kribbeln über den Rücken.
    Verärgert schüttelte er den Kopf. Er glaubte nicht an Schicksal. Seb war offensichtlich genauso hellseherisch veranlagt wie Willow, weiter nichts. Er war wild entschlossen gewesen, einen anderen Halbengel zu finden. Und als es ihm endlich gelungen war, musste es ihm ganz schön die Petersilie verhagelt haben, als er herausfand, dass sie einen Freund hatte. Denn obwohl Alex sich sicher war, dass es für Willow in dem Moment, als er sie Auge in Auge mit Seb entdeckt hatte, tatsächlich nur darum gegangen war, einem anderen Halbengel zu begegnen, bezweifelte er stark, dass sich dasselbe auch von Seb sagen ließ. Kein Kerl sah ein Mädchen so an wie Seb und hatte dabei nur Gattungssolidarität im Kopf.
    Und jetzt war er hier, in ihrem Haus … und würde die ganze Zeit mit Willow allein sein, während er ihr beibrachte, ihre Aura zu verändern.
    Alex stellte seinen Becher ab, etwas heftiger als beabsichtigt, und ging los, um sie aufzustöbern. Schließlich entdeckte er Willow und Seb oben im ersten Stock, wo es einen kleinen Balkon gab. Seb lungerte mit den Händen in den Hosentaschen an der Balkontür herum. Willow stand draußen und lehnte sich an das metallene Balkongeländer. Sie waren offensichtlich in eine Unterhaltung vertieft, doch als Willow ihn sah, unterbrach sie sich mit einem Lächeln.
    »Hey du«, sagte sie, legte ihm eine Hand auf die Brust und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Alex sah, wie sorgfältig Seb jede Gefühlsregung aus seinem Mienenspiel verbannte, und war überzeugter denn je, dass er recht gehabt hatte. Da guckst du, was, du Engelsjüngelchen, dachte er, bevor er den Gedanken aufhalten konnte.
    Willow stellte sich wieder auf ihre Füße. »Ich schaue lieber mal nach, ob ich Liz mit dem Abendessen helfen kann«, sagte sie. »Wir reden später weiter, okay, Seb?«
    »Ja, das wäre schön«, sagte Seb leise. Er sah zu, wie sie ging, seine Blicke verweilten auf ihrer zierlichen Figur.
    Alex nahm Willows Platz am Metallgeländer ein. »Also, damit eins klar ist«, sagte er auf Spanisch. »Wenn du glaubst, ich wüsste nicht, dass du hinter meiner Freundin her bist, dann bist du schief gewickelt. Und wenn du versuchst, dich an sie ranzuwanzen, solange du hier bist, dann wirst du das bereuen.«
    Sebs Rucksack stand vor seinen Füßen. Er holte eine Schachtel Zigaretten daraus hervor, schüttelte die letzte heraus und zündete sie an. Dann lehnte er sich an den Türrahmen und betrachtete Alex nachdenklich und leicht amüsiert. »Ranwanzen?«, wiederholte er. »Keine Sorge. Ranwanzen ist nicht so mein Ding.«
    »Dann lass es mich anders formulieren«, entgegnete Alex kalt. »Ranwanzen oder ranmachen, ganz egal was. Hände weg von ihr.«
    Seb schwieg, während er eine Rauchwolke gen Himmel blies. »Weißt du was? Das geht dich eigentlich überhaupt nichts an«, sagte er schließlich. »Was immer zwischen mir und Willow läuft, ist einzig und allein Willows Angelegenheit. Nicht deine.«
    Alex stieß

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