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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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anschaute, konnte man keinen Hinweis darauf entdecken, dass er kein richtiger Mensch war. Und in seinem Fall passte sich sogar seine Aura an seine Umgebung an.
    Seine Aura. Als wir uns zu den Fahrkartenautomaten durchdrängten, traf mich plötzlich die Erkenntnis, was es bedeuten würde, wenn ich lernte, meine Aura zu tarnen. Ich wusste, dass Alex Seb nicht aus diesem Grund darum gebeten hatte, mir Unterricht zu geben – er war nicht einmal auf die Idee gekommen, er wollte einfach nur, dass ich geschützt war. Aber falls es mir irgendwie gelänge, meinen Engel unter Kontrolle zu bringen … und wenn meine Aura menschlich aussähe, sodass ich mich unauffällig unter die anderen AKs mischen konnte … Ich schluckte schwer, fast wurde mir schwindelig.
    Dann konnte ich mich am Angriff auf das Konzil beteiligen.

13
     
     
    Alex war sich nicht sicher, was für mehr Aufruhr im AK-Haus sorgte – die Neuigkeit, dass das Konzil fünf Wochen zu früh eingetroffen war und sich im Torre Mayor aufhielt, oder dass es einen weiteren Halbengel auf der Welt gab und hey, guckt mal, wir haben ihn gleich mitgebracht. Er erläuterte dem Team alles, so ausführlich wie möglich. Trotzdem fühlte es sich so an, als hätte er eine Bombe hochgehen lassen. Kurze Zeit später lauerte Kara ihm in der Küche auf.
    »Noch ein Halbengel – perfekt! Genau das, was wir jetzt brauchen«, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften. »Wer ist der Kerl? Können wir ihm überhaupt trauen?«
    Alex machte sich gerade einen Becher Instantkaffee. Ungefragt goss er ihr ebenfalls einen auf – sie war genauso koffeinsüchtig wie er. »Ich glaube, ich kann ihm keinesfalls über den Weg trauen«, sagte er trocken. »Der Typ hat es voll auf Willow abgesehen. Aber ich glaube, das Team kann ihm vertrauen, ja. Und wenn er ihr sein Aura-Zauberkunststückchen beibringen kann, dann lohnt es sich.«
    Kara lehnte neben ihm an der Arbeitsfläche und nippte an ihrem Kaffee. Sie rollte mit den Augen. »Weißt du was? Das ist so vernünftig, dass es schon wehtut.«
    Alex berührte seine Stirn – apropos wehtun –, hinter der schon wieder der Kopfschmerz zu hämmern begann. »Vernünftig – ja, klar. Ich versuche nur, mich davon abzuhalten, dem Kerl eine zu verpassen, wenn er mir das nächste Mal über den Weg läuft. Wenn du gesehen hättest, wie er sie angeschaut hat …«
    Und, wenn man schon mal beim Thema war, wie Willow Seb angeschaut hatte, mit ihren grünen, staunenden Augen. Ärgerlich verdrängte Alex das Bild und trank einen Schluck Kaffee. »Wie auch immer, selbst wenn ich ihm die Pistole auf die Brust setzte, würde er auf keinen Fall so ohne Weiteres wieder verschwinden: Er hat sein ganzes Leben lang nach einem anderen Halbengel gesucht. Also kann ich ihn genauso gut in der Nähe behalten, wo ich ein Auge auf ihn haben kann.«
    »Halte dich eng an deine Freunde und noch enger an deine Feinde«, murmelte Kara. Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. »Gott, das ist total irreal. Und wenn sie jetzt schon zu zweit sind, dann muss es doch noch mehr von ihnen geben, meinst du nicht auch? Sie können doch kaum die Einzigen sein – oder doch?«
    Bei dem Gedanken, dass Willow und Seb die Einzigen ihrer Art waren, fröstelte Alex leise. Es hatte etwas von der Arche Noah, in die alle Tiere hübsch paarweise hineinspazierten. »Unmöglich«, sagte Alex. »Es muss noch mehr geben. Obwohl sie anscheinend ziemlich selten sind, wenn man bedenkt, dass sogar die Engel glauben, Willow wäre die Einzige.«
    »Und jetzt haben sie sich gefunden«, sinnierte Kara. Alex sah sie böse an und sie zuckte mit den Schultern. »Sorry. Aber das ist doch irgendwie … poetisch.«
    »Ach ja? Wie hast du das nur erraten? Ich würde am liebsten auf der Stelle ein Sonnet verfassen.«
    »Okay, okay. Ich hab ja gesagt, dass es mir leidtut.« Kara seufzte und fuhr sich mit der Hand durch ihre Stoppelhaare. »Ich sollte mich besser auf die Socken machen und Luis treffen. Mal schauen, ob ich herausfinden kann, was es mit dem Konzil auf sich hat.«
    Alex nickte. »Sei vorsichtig.«
    »Bin ich doch immer.« Sie ging zum Küchentisch, wo ihre Ledertasche lag, und zog ihre Pistole heraus. Sie überprüfte kurz die Patronen, bevor sie die Waffe wieder in ihrem Versteck verstaute. »Bis dann«, sagte sie und hängte sich die Tasche über die Schulter. »Ich melde mich per SMS.«
    Nachdem Kara verschwunden war, blieb Alex noch ein paar Minuten dort stehen, wo er gerade stand. Die Sorgen wegen des

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