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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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deckte ich den Tisch. Meine eigenen Gedanken waren immer noch viel zu durcheinander, als dass ich Liz irgendwie hätte beschwichtigen können.
    Wir sahen beide hoch, als die Tür aufging und Kara in die Küche stürzte. »Wo ist Alex?«, fragte sie und riss sich die Jacke herunter. Ohne eine Antwort abzuwarten, rief sie in Richtung Jungenschlafsaal: »Alex! Alex, wir müssen reden!«
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Liz mit großen Augen.
    »Luis ist weg«, sagte Kara kurz. Sie tigerte in der Küche auf und ab. »Weg, einfach weg, spurlos verschwunden. Ich war in seiner Wohnung, sie ist verlassen, als ob …« Alex kam herein und sie wirbelte zu ihm herum. »Alex! Luis ist …«
    »Ich hab’s gehört«, erwiderte er knapp.
    Nach und nach kamen auch die anderen herein, während Kara erzählte. »Er hat am Wochenende seine Familie besucht, wollte aber eigentlich inzwischen wieder zurück sein. Ich war heute Abend mit ihm verabredet«, sprudelte es aus ihr heraus. »Aber er hat sich nicht gerührt, also habe ich die Tür aufgeschlossen und er … ist weg. Seine Tasche ist da, ja, also ist er nach Hause gekommen. Aber sie ist noch nicht ausgepackt. Auf dem Tisch standen ein angebissenes Sandwich und ein Becher kalter Kaffee …« Sie verstummte.
    Ich biss mir auf die Lippe und schaute zu Alex. Er stützte sich mit beiden Armen auf eine Stuhllehne. »Du hast doch nicht versucht, ihn anzurufen, oder?«, fragte er scharf.
    Kara schüttelte den Kopf. »Nein, und ich habe in seiner Wohnung auch nichts angefasst – bin nur so schnell ich konnte wieder abgehauen.« Sie holte tief Luft. »Außerdem logiert das Konzil nicht im Nikko Hotel. Ich bin dorthin gegangen und habe nicht das kleinste Anzeichen ihrer Anwesenheit gespürt. Also bin ich zum Torre Mayor, aber um dort weiter als bis zur Lobby zu kommen, braucht man einen elektronischen Besucherpass. Ich weiß nicht, ob die Engel immer noch da sind oder nicht. Aber wenn, dann wohnen sie ganz weit oben. Ich konnte es nicht wirklich feststellen.«
    Es entstand eine lange Pause, während wir alles verarbeiteten. »Tja, sieht ganz so aus, als hätte die Kirche Wind davon bekommen, dass dein Freund mit dir über Sicherheitsfragen plaudert«, sagte Alex trocken.
    »Freund, was heißt hier Freund … aber ja.« So erschüttert hatte ich Kara noch nie erlebt.
    »Okay, das ist nicht gut. Das ist ganz und gar nicht gut«, murmelte Brandon und raufte sich seine rostroten Haare.
    Zur Abwechslung widersprach Sam ihm diesmal nicht. Und auch sonst niemand. Wesley blickte noch finsterer drein als sonst. Trish und Liz sahen so blass und elend aus wie ich mich fühlte. Wenigstens hatte Kara Luis nie Informationen über uns gegeben – obwohl ich ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich in diesem Moment ausgerechnet daran dachte.
    »Tja … damit hätten sich die Einladungen zum Empfang wohl erledigt«, sagte Trish schwach.
    »Exakt«, sagte Alex. Ich konnte die Anspannung in seiner Stimme hören, obwohl ich bezweifelte, dass sie sonst noch jemandem auffiel. »Damit ist unser Plan im Eimer – wir müssen wieder bei Null anfangen.«
    »Was soll das denn heißen?«, wollte Wesley wissen. Er sprach sonst kaum, wenn mehr als ein paar Leute dabei waren. Jetzt ballte er die Hände zu Fäusten. »Willst du damit sagen, dass der Angriff abgeblasen ist? Ich werde auf gar keinen Fall –«
    »Natürlich nicht«, schnitt ihm Alex mit leiser Stimme das Wort ab. »Das ist unsere einzige Chance, etwas gegen das Konzil zu unternehmen. Wir werden einen Weg finden, um an sie heranzukommen, ganz egal wie.«
    Ich schluckte schwer, wusste aber, dass er recht hatte. Alle schauten sich an. Drei Wochen – das war alles, was uns blieb.
    »Keine Sorge, wir werden schon herausfinden, was los ist.« Karas Stimme war wieder sachlich, sie hatte sich wieder im Griff. »Was soll ich machen? Soll ich morgen mal zur Kathedrale gehen und sehen, ob ich irgendwas herausbekommen kann? Jede Änderung im Plan muss vom Büro dort organisiert worden sein – sie haben den ganzen Besuch koordiniert.«
    Alex nickte gedankenverloren. »Ja, gute Idee – wir brauchen alles, was du kriegen kannst. Aber werden sie dich nicht erkennen?«
    »Glaub ich nicht. Normalerweise haben Luis und ich uns immer bei ihm zu Hause getroffen. Und er hatte keine Handynummer von mir oder so.« Sie rang sich ein kleines Lächeln ab. »Ich war die unbekannte Schöne.«
    Ich sah zu, wie Alex’ Augen sie prüfend musterten. »Kannst du dir irgendwo eine

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