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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Gefühl, dass Seb die Situation genoss, dass der Kerl ein perverses Vergnügen daran fand, den Argwohn der anderen ihm gegenüber noch zu schüren. Nach dem, was Willow gesagt hatte, hatte sich die Zahl seiner Einbrüche in Grenzen gehalten. Die meisten hatte er innerhalb weniger Monate verübt, als er dreizehn Jahre alt gewesen war.
    Es verstand sich von selbst, dass Seb diese Information zurückhielt.
    »Ein Dieb«, fasste Sam zusammen und sein breites Gesicht verzog sich vor Abscheu. »Und warum überrascht mich das nicht? Alex, hast du das gewusst?«
    »Halt die Klappe, Sam!« Alex lehnte sich an den Tisch und beobachtete Seb. »Glaubst du, du könntest uns helfen, in die Büros zu kommen?«
    Seb hob eine Schulter. »Keine Ahnung. Meine Vorgehensweise war nicht sehr …« Er blickte zu Willow, die neben ihm stand. Sie schien zu spüren, welches Wort er suchte.
    »Subtil«, schlug sie vor.
    »Ja, nicht sehr subtil. Fenster einschlagen, sich ein paar Sachen schnappen und dann nix wie raus, versteht ihr? So viel ich tragen konnte.«
    Alex gelang es, angesichts Sebs unschuldigem Tonfall nicht mit den Augen zu rollen. Ja, eindeutig, er genoss das Ganze. Willow schien den gleichen Verdacht zu haben. Ihr Mund zuckte, als würde sie sich das Lachen verbeißen.
    »Tja, das hilft uns hier ja leider nicht gerade weiter«, sagte Kara steif. »Alex, glaub mir, wir haben nur eine einzige Gelegenheit, uns die Büros vorzunehmen, das dürfen wir nicht vermasseln.«
    Der größere Grundriss des Torre Mayor lag immer noch ausgebreitet auf dem Tisch. Neben Karas von Hand gezeichneten Linien wirkte er elegant und professionell. Alex schaute ihn an und schwor sich, Mittel und Wege zu finden, um das Team dort einzuschleusen, und wenn es das Letzte war, was er tat. Doch ohne zusätzliche Informationen wäre die ganze Aktion nicht viel besser als ein Selbstmordkommando.
    »Okay«, sagte er irgendwann. »Zwischen den Trainingsstunden für das Team werde ich weiterhin den Torre Mayor auskundschaften. Kara, ich möchte, dass du anfängst, die Kathedrale zu überwachen. Stell fest, wie die tägliche Routine aussieht und finde einen Weg, wie wir in die Büros einbrechen können. Wir werden dir eine Videokamera besorgen, wie Wesley vorgeschlagen hat. Aber wir müssen wissen, worauf wir uns einlassen.«
    »Mach ich«, sagte Kara. Sie zögerte mit einem Blick auf Seb. Ihr Widerwillen war deutlich zu erkennen. Genau wie die anderen war sie Seb nicht sonderlich zugetan. Und Alex bezweifelte, dass seine kleine Enthüllung von eben die Sache besser gemacht hatte. »Seb, wenn du nichts dagegen hast, würde ich den Grundriss gerne noch mal mit dir durchgehen, um zu sehen, ob mir sonst noch irgendwas entgangen ist.«
    Dem amüsierten Funkeln in Sebs Augen nach zu urteilen wusste er ganz genau, wie ungern Kara mit ihm zu tun haben wollte. »Ja, sehr gerne.«
    Alle fingen an, auseinanderzugehen und verteilten sich in Richtung Küche oder Fernsehzimmer. Alex warf Willow einen säuerlichen Blick zu, als sie über die Schießanlage gingen. »Der geht auch gerne mit dem Kopf durch die Wand, oder?«
    Willow sah sich nach Seb und Kara um, die sich gemeinsam über die Skizze beugten. »Er ist wohl so … wie er ist, glaube ich.«
    Die Zuneigung, die in ihrer Stimme mitschwang, war unverkennbar. Ungewollt kam Alex ein Gespräch in den Sinn, das er morgens mit Kara geführt hatte. Sie hatte lässig an der Küchenarbeitsplatte gelehnt. »Und … wie läuft’s so?«, hatte sie gefragt, während sie auf ihren Kaffee pustete.
    Als Reaktion auf ihren spöttischen Tonfall hatte er die Augen zusammengekniffen. »Was soll das heißen, Wie läuft’s so?‹«
    Betont beiläufig hatte sie mit den Schultern gezuckt. »Willow und Seb scheinen ja schon ein Herz und eine Seele zu sein, oder? Wann immer ich sie sehe, reden sie miteinander.«
    Sie redeten auch immer, wenn Alex sie sah. »Sie sind gute Freunde, weiter nichts«, hatte er kurz angebunden erklärt und sich einen Teelöffel aus der Schublade genommen.
    »Du hast aber gesagt, dass er mehr will. Und, Junge, Junge, er sieht echt toll aus, oder? Diese Augen und dieser sexy Dreitagebart. Das kann Willow doch nicht entgangen sein.«
    Bevor er es hatte verhindern können, hatte Alex das Gesicht verzogen. Vorhin hatte er gesehen, wie Willows Wangen rosa anliefen, als Seb, nur mit seiner Jeans bekleidet und leicht feuchtem Oberkörper aus der Dusche gekommen war. Und obwohl ihre Wangen vermutlich genauso rosa angelaufen

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