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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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vor Ort ein Bild zu machen, war er ganz kribbelig. »Rathaus – ich habe ihnen erzählt, ich wäre ein Designstudent, der sich dafür interessiert, wie diese Halbmondform genutzt wird. Und, ja, eigentlich sind sie streng geheim, aber der Sachbearbeiter hat das für einen Irrtum gehalten.« Ein Glückstreffer. Und Alex wollte nicht in seiner Haut stecken, wenn der Fehler irgendwann ans Licht kam.
    »Tja, ich habe heute auch was rausgefunden«, sagte Kara. Alex blickte hoch und konnte sehen, wie aufgeregt sie war. »Ich habe in der Mittagspause zwei Kirchensekretärinnen verfolgt und im Cafe direkt neben ihnen einen Tisch ergattert. Der Empfang des Konzils wird wie geplant am letzten Nachmittag ihres Aufenthalts hier über die Bühne gehen. Am neunzehnten. Sie haben beide darauf gehofft, hingehen zu können.«
    Alex spürte, wie seine Schultern nach unten sanken. Erleichterung machte sich in ihm breit – das war genau die Information, die für sie unerlässlich war. »Okay, ausgezeichnet«, sagte er. »Also ist das für uns immer noch die beste Zeit, um zuzuschlagen. Denn wie wir wissen, werden sie während der Privataudienzen ihre Engelsgestalt annehmen.«
    »Und du glaubst definitiv nicht, dass wir einfach noch mal eingeladen werden können?«, wollte Trish wissen.
    Alex hatte sich über genau diese Frage bereits tagelang das Hirn zermartert. »Ich wüsste nicht, wie, ohne einen Insider, der uns hilft. Es soll ja eigentlich noch niemand davon wissen, dass das Konzil überhaupt hier ist.« Er massierte sich die Augen. Während der letzten Nächte hatte er kaum geschlafen.
    Das Team verstummte, während es die neuen Informationen verdaute. Alex schaute zu Willow hinüber und sah die verständnisvolle Unterstützung in ihrem Blick. Selbst falls niemand sonst es tat, sie verstand, wie sehr ihn das alles hier bedrückte. Flüchtig fragte er sich, wie zum Teufel sein Vater das geschafft hatte – ganz allein die Verantwortung zu tragen, ohne jemanden, dem er sich anvertrauen konnte.
    »Deshalb brauchen wir alle Informationen, die wir kriegen können«, fasste er zusammen. »Wird der bisherige Zeitplan des Empfangs beibehalten? Grundrisse für die VIP-Etage. Wo genau werden die Privataudienzen stattfinden? Und sämtliche Einzelheiten über die Sicherheitsvorkehrungen, an die wir herankommen können – einfach alles.«
    Kara nickte. »Darüber werden nur die offiziellen Kirchenvertreter Bescheid wissen. Der Prediger und ein, zwei andere.«
    »Könnte Willow nicht ihre Fähigkeit zum Gedankenlesen dafür einsetzen?«, schlug Brendan vor. Alex verkniff sich das automatische Frag sie doch selber, das ihm auf der Zunge lag. Es war nicht nötig, Brendan kam von allein darauf. »Ich meine … könntest du das?«, fragte er Willow unbeholfen. »Wenn wir herausfinden, wer die Informationen hat, dann müsstest du denjenigen doch nur an der Hand halten, oder?«
    Willow machte ein skeptisches Gesicht. »Vielleicht. Aber wie schon gesagt, das funktioniert nicht einfach so auf Anhieb. Für derart detaillierte Einzelheiten würde ich eine Weile brauchen. Ein paar Minuten mindestens, und ich müsste mich wirklich intensiv konzentrieren«.
    »Ja, ich mich auch.« Seb strich sich über sein stoppeliges Kinn. »Und selbst dann erfährt man nicht immer das, wonach man sucht.«
    »Nein?« In Willows Stimme schwang Verwunderung mit.
    »Ich nicht, nein«, verdeutlichte er und schaute zu ihr herunter. »Ich bekomme viele Bilder zu sehen, aber nur von dem, was ihnen gerade durch den Kopf geht. Und manchmal sind sie nicht sehr exakt. Namen oder so was erfahre ich fast nie.«
    Alex konnte erkennen, wie sehr es sowohl Seb als auch Willow interessierte, dass ihre hellseherischen Fähigkeiten sich anscheinend unterschieden. Er wusste, wenn sie allein gewesen wären, hätten sie die nächsten Stunden damit verbracht, lang und breit darüber zu diskutieren.
    Derweil hatte Kara bei dem Ausdruck »nicht sehr genau« das Gesicht verzogen. »Alex, was meinst du? Ist es einen Versuch wert?«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Plan, während er überlegte. Er hätte gutes Geld darauf gewettet, dass infolge von Luis’ Verstoß gegen die Sicherheitsvorkehrungen nur noch der Prediger sämtliche Einzelheiten, die sie benötigten, kannte. Und die Engel hatten den Mann sicher darüber informiert, dass die Terroristin Willow Fields Gedanken lesen konnte, indem sie Menschen bei der Hand nahm. Ein Versuch, den Kerl in ein Szenario zu manövrieren, in

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