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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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unter ihm. Angst- und Schmerzensschreie, die sich unter das Donnergrollen mischten.
    Endlich hörten die Explosionen auf.
    Schreie gellten durch die Kathedrale, als die Gemeinde sich panisch in Richtung Ausgang wälzte. Seb wagte es, den Blick zu heben und sah ineinander verkeilte Kirchenbänke und verdrehte Körper am Boden; Schutt; der goldene Altar war geschwärzt. Der Mann im Anzug saß blutüberströmt an der zersplitterten Balustrade. Der junge Prediger lag da und rührte sich nicht. Seb hatte kaum Gelegenheit gehabt, alles in sich aufzunehmen, als ein Schwärm Engel wutentbrannt durch die Wand aus dem Bürobereich herausströmte. Sie drehten eine Runde durch die raucherfüllte Luft. Dann stiegen sie nach oben und verschwanden durch die hohe Decke.
    Sie mussten hier raus, dringend. Er rappelte sich hoch und half Willow auf die Beine – sie war blass und zitterte. Als er zum Eingang schaute, fiel sein Blick zufällig auf Mike, der quer über einer Kirchenbank hing. Er war offensichtlich tot. Mike. Wie vor den Kopf geschlagen starrte Seb ihn an und fragte sich flüchtig, ob Celine und die anderen wohl in Ordnung waren. Er konnte es nicht feststellen; der Haupteingang hatte sich in ein brodelndes, kreischendes Menschenmeer verwandelt, in dem alle darum kämpften, zu entkommen.
    Plötzlich splitterte eines der hohen Buntglasfenster, Scherben regneten in die Kathedrale und die Glasengel zersprangen, als die Menge von draußen etwas durch die Scheiben rammte. »El DF stirbt! Lasst auch die Engel sterben!«
    Willow stand da und starrte auf den Prediger. Tränen liefen ihr über das rußverschmierte Gesicht. Seb packte ihre Hand und zog sie hinter sich her, als er anfing, auf das hintere Ende der Kathedrale zuzurennen, zu dem Ausgang, von dem er Kara erzählt hatte. Willow weinte immer noch, trotzdem blieb sie wie angewurzelt stehen und zerrte an ihm. »Seb! Nein! Wir müssen in die Büros, das ist unsere einzige Chance!«
    Ich will die Welt nicht mehr retten, ich will nur noch dich retten! Aber sie hatte recht. Seb verschluckte einen Fluch. Ohne sie loszulassen, drehte er sich um und steuerte auf die schattige Ecke zu. Hustend rissen sie die Arme vor den Mund, als sie wieder an dem verwüsteten Altar vorbeikamen. Willows Gesicht war bleich, aber er konnte spüren, dass sie sich zusammenriss, fest entschlossen zu tun, was getan werden musste. Sie gelangten zu der Bürotür, wo sie ohne Zögern den Sicherheitscode eintippte.
    Ein grünes Licht leuchtete auf. Seb stieß die Tür auf und sie rannten einen engen steinernen Korridor hinunter, dessen Wände voller Engelsgemälde hingen. Als die Tür hinter ihnen zufiel, verstummten die lauten Schreie abrupt und eine beinahe gespenstische Stille senkte sich auf sie herab. Hinter einer Biegung lagen die neuen Büros – ein großer Empfangsbereich mit Sofas und Sesseln und einer offenen Tür, hinter der Seb das Summen von Computern hören konnte.
    Sie stürzten hindurch – gleich rechts befand sich eine weitere Tür. Als Seb sie öffnete, erblickte er einen großen Mahagonischreibtisch. Auch hier lief ein Computer. Er glitt in den Schreibtischsessel und tippte an die Maus. Ein Passwort-Feld erschien und er fluchte. Wieder schaute er auf die Maus und legte seine Hand darauf. In der Regel vermittelten Objekte ihm wenig Informationen, aber er brauchte ja keine Einzelheiten, nur irgendeinen Hinweis, einen Anhaltspunkt …
    Nur verworrene Bilder von Engeln stiegen in ihm auf . Angeles tippte er. Falsches Passwort, laiglesiadelosdngeles. Nichts.
    Willow hatte sich auf den Aktenschrank gestürzt. Ohne Ergebnis zerrte sie daran herum. Sie rannte durch den Raum. »Schlüssel, gibt es Schlüssel dafür?«
    Während sie sprach, fiel Sebs Blick auf einen geschnitzten Holzengel neben dem Monitor. Eine vage Vermutung regte sich in ihm und er griff nach der Figur – kleine Silberschlüssel lagen darunter. Er riss sie an sich und gab sie Willow.
    »Fass du mal die Maus an – wir brauchen das Passwort«, sagte er nervös.
    »Oh Gott, das liegt mir gar nicht …« Stirnrunzelnd berührte sie die Maus. »Hm … irgendwas über die Herrlichkeit der Engel vielleicht?« Sie sprintete zurück zum Aktenschrank. »Was heißt ›Seraphisches Konzil‹ auf Spanisch? Und ›Security‹?«
    Seb sagte es ihr, während er wie wild lagloriadelosángeles eingab. Es funktionierte und er seufzte erleichtert auf aber kaum hatte er sich in den E-Mail-Account eingeloggt, da fingen die Lichter im Büro zu

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