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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Nicole«, sie deutete auf das dritte Mädchen, eine hochgewachsene Rothaarige, »und ich bin Adele.«
    »Hi«, erwiderte Willow und streckte ihnen die Hand hin.
    Sie fingen an, die Treppen hinunterzugehen. Zum Ärger der Leute hinter ihnen machte das Trio keinerlei Anstalten, wieder zu gehen. Celine guckte immer noch Willow an. »Du kommst mir so bekannt vor«, sagte sie plötzlich. »Bist du Schauspielerin?«
    Seb verkrampfte sich, Willow versuchte zu lächeln. »Nein, aber das sagen alle«, antwortete sie. »Ich glaube, ich muss irgendjemandem ähnlich sehen.«
    »Hier steckt ihr Mädchen also – ich habe schon gedacht, ihr hättet mich sitzen gelassen«, verkündete eine fröhliche amerikanische Stimme. Ein Junge mit wuscheligen braunen Haaren war hinter ihnen aufgetaucht. Mike. Als er Seb erblickte, grinste er von einem Ohr zum anderen und schlug ihm auf die Schulter. »Seb! Mein Gott, Mann, wo hast du denn gesteckt?«
    »Er hat jetzt eine Freundin«, schmollte Celine und hakte Mike unter. »Ich bin sehr traurig darüber. Du wirst mich nachher trösten müssen.«
    »Oh, hey, das ist ja furchtbar«, sagte Mike mitfühlend. »Ja, wenn wir wieder zu Hause sind, müssen wir dringend für ein wenig Trost sorgen.«
    Mittlerweile waren sie am Fuß der Treppen angelangt. Irgendwie standen die drei Mädchen und Mike auf einmal vor ihnen in der Schlange. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht drehte Mike sich zu Seb um und streckte beide Daumen in die Höhe, als die Mädchen nacheinander die Metalldetektoren passierten.
    Willow wirkte leicht verwirrt. »Freunde von dir?«
    Seb zuckte mit den Schultern. Er konnte kaum glauben, dass sie alle aufgekreuzt waren. »Ich kenne sie aus der Jugendherberge, in der ich gewohnt habe.«
    Der Metalldetektor hatte auf irgendetwas in Celines Handtasche reagiert und der Wachmann wühlte darin herum, während Mike und die Mädchen sich um ihn scharten. Der andere Wachmann bedeutete Seb und Willow zu warten.
    Willow sah zu, wie Celine lachte und ihr schokoladenbraunes Haar zurückwarf. »Die Mädchen sind alle sehr hübsch, oder?«, bemerkte sie mit neutraler Stimme. »Die da, Celine, scheint dich richtig zu mögen.«
    Seb blickte auf ihr Profil herunter. Bildete er sich etwas ein, oder war das gerade ein Anflug von Eifersucht gewesen? Dann schien Willow über sich selbst den Kopf zu schütteln und der Eindruck verflog. Der Wachmann winkte sie durch. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrer Eintrittskarte und ging weiter, ihre Absätze klickten über den Marmorboden.
    Sie betraten das brechend volle Mittelschiff der Kathedrale. Wie Seb bei seinen vorhergehenden Besuchen schon bemerkt hatte, war das Grundgerüst des Gebäudes seit seiner Kindheit leicht verändert worden – das Innenleben aber war wie ausgewechselt. Weit hinten, am anderen Ende des Mittelgangs, leuchteten goldene Engel von einem üppig verzierten Altar, der vom Boden bis zur Decke reichte. Kleinere Engel hielten an der Stirnseite jeder Kirchenbank Kerzenleuchter in die Höhe. Mehrere echte Engel glitten unter der hohen gewölbten Decke dahin, ihre Flügel blitzten wie Spiegel. Seb schickte seinen Geist auf die Suche und entdeckte eine ganze Reihe von ihnen, die in den unsichtbaren Büroräumen saßen – locker mehr als ein Dutzend Stück.
    »Guck mal, hier ist noch was frei«, sagte Celine und zupfte an seinem Arm. »Wenn wir uns zusammenquetschen, haben wir alle Platz.«
    »Danke, aber Maria und ich werden …«
    Celine ignorierte ihn und griff stattdessen nach Willows Arm. Lachend zog sie sie in die Bankreihe. »Na komm schon! Wir haben Seb seit Wochen nicht gesehen – wir wollen seine Freundin kennenlernen!«
    Hinter ihnen stauten sich die Leute. Mike schubste Seb gutmütig in die Bankreihe vor ihm, neben Willow. »Hübsche Flügel, Kumpel«, flüsterte er. »Du hast meinen Rat beherzigt, oder? Hast ihr erzählt, dass du gläubig bist.«
    Seb und Willow tauschten einen Blick, als ihnen klar wurde, dass sie nur zwei Möglichkeiten hatten: Entweder sie machten eine Szene und riskierten damit möglicherweise, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Oder sie blieben, wo sie waren. »Ich glaube, es wird schon gut gehen«, murmelte Willow ihm zu, als sie sich setzten. »Der Gottesdienst fangt sowieso bald an.«
    »Wir müssen ein Spiel spielen«, verkündete Celine, nachdem alle Platz gefunden hatten. »Welcher Schauspielerin sieht Willow ähnlich? Sie kommt mir nämlich so bekannt vor, dass es mich ganz wahnsinnig macht. Seb,

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