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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Aura los war, nicht anfangen würde, daran zu glauben. Selbst wenn er seine Aura überprüfen und den Schaden mit eigenen Augen sehen würde, konnte ich ihn förmlich sagen hören, dass es keine Rolle spielte, dass wir nicht sicher sein konnten, dass ich der Grund dafür war.
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte ich. Aber eigentlich blieb nur eine einzige Option, oder? Auch wenn mein Gehirn davor zurückzuckte. »Hoffentlich … hoffentlich wird er immer noch sauer auf mich sein, dann ist das Ganze kein Thema mehr. Dann können wir uns weiterhin einfach aus dem Weg gehen.«
    Und nach dem Angriff – falls wir durch irgendein Wunder Erfolg haben sollten und es überhaupt ein »Hinterher« gab, über das man nachdenken musste –, konnte ich nie wieder mit Alex zusammen sein. Ich betete nur darum, dass die Verletzungen, die ich ihm bereits zugefügt hatte, mit der Zeit verheilen würden und nicht von Dauer waren. Obwohl ich meine Jeansjacke anhatte, fror ich, während ich zu den Schatten hinaufstarrte. Was für eine Ironie! Gerade hatte ich Seb gesagt, dass aus uns nichts werden konnte, aber wenn unsere Berührungen Menschen schadeten, dann hatten wir beide niemanden auf der Welt außer uns. Im wahrsten Sinne des Wortes. Also würden wir möglichweise doch irgendwann zusammenkommen – vielleicht in ein paar Jahren, wenn dieser Schmerz ein wenig abgeklungen wäre – aber ich wusste, dass es nie so werden würde wie mit Alex. Nichts würde je so werden. In meinem ganzen Leben nicht.
    »Nein«, stieß Seb mit wilder Stimme hervor.
    Ich sah zu ihm hinüber. Er funkelte mich wütend an, die Hand auf seinem Oberschenkel war zu einer festen Faust geballt. »Du hast recht, es war ein Fehler«, sagte er. »Und wenn uns so etwas noch einmal passiert, dann bestimmt nicht, weil wir die einzigen beiden Halbengel sind. Sondern weil du mich liebst, und zwar so sehr, wie du jetzt Alex liebst. Sonst will ich dich nicht – da wäre ich schon lieber bis in alle Ewigkeit dein Bruder.«
    »Seb …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Oh Gott, jetzt hatte ich, zusätzlich zu allem anderen, auch noch Sebs Gefühle verletzt.
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte er kurz. »Aber ich weiß, wie es zwischen uns sein könnte, Willow. Und mit weniger werde ich mich nicht zufriedengeben.«
    Ich atmete tief aus. »Hör mal, es tut mir leid. Das war nur ein blöder, zufälliger Gedanke, mehr nicht. Er war nicht mal für deine Ohren bestimmt.« Ich konnte es Seb nicht verübeln, dass er so dachte. Aber ich wusste, dass unter diesen Voraussetzungen zwischen uns nichts mehr passieren würde, selbst in hundert Jahren nicht. Ich legte mir beide Arme über die Augen, plötzlich fühlte ich mich unsagbar müde, wie zerschlagen von den letzten Tagen. »Könnten wir … nicht mehr darüber reden?«, bat ich mit leiser Stimme.
    Ich spürte mehr, als dass ich es sah, wie er kühl mit den Schultern zuckte. »Wenn du nicht willst, sprechen wir nie wieder darüber.«
    Ich antwortete nicht. Falls Seb immer noch gekränkt war, konnte ich momentan nicht damit umgehen.
    Lange Zeit sprachen wir nicht. Eine weitere Kerze verlosch und vertiefte die Düsternis rund um uns herum, was grausig symbolisch wirkte. Ich konnte meinen Engel in mir spüren und auf einmal durchzuckte mich ein derart heftiger Hass auf sie, dass es mir den Magen umdrehte. Wie sollte ich mir jemals verzeihen, Alex verletzt zu haben? Wie sollte ich durchs Leben gehen, in dem Wissen, dass meine Berührung jedem schadete, dem ich zu nahe kam?
    Jedem. Mir kam ein Gedanke, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich bekam fast keine Luft mehr. Keuchend setzte ich mich auf. Nein. Nein.
    »Willow?« Mit einem Satz verließ Seb seinen Platz an der Wand. Der Schlafsack raschelte leise, als er sich neben mich kniete.
    »Mom«, wisperte ich. »Seb, was wenn … was, wenn ich ihr Angelburn-Syndrom jahrelang verschlimmert habe?« Ich vergrub das Gesicht in den Händen, als ich anfing zu zittern. Ich sah sie vor mir, in ihrem Sessel, ihr verträumtes Lächeln. Und all die Stunden, die ich neben ihr gesessen und ihre Hand gehalten, ihren Arm gestreichelt hatte. Jede einzelne Erinnerung war wie ein Schlag in die Magengrube. Ich konnte nicht leben damit, ich konnte es einfach nicht – wenn es stimmte, dann wollte ich überhaupt nicht mehr leben.
    »Stopp, querida, stopp …« Ich merkte, wie Seb mich in den Arm nehmen wollte.
    Doch das, was geschehen war, machte es

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