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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Schultern. »Was?«
    »Ich habe von ihm geträumt«, sagte ich ungerührt. »So haben wir uns gefunden, mithilfe meines Shirts konnte er meinen Traum sehen. Und in meinem Traum wollte ich dich zwar nicht verlassen, aber ich war mir darüber im Klaren, dass ich nie wieder ohne Seb sein wollte. Dass … er derjenige war, den ich wirklich liebte.« Außer den entscheidendsten Worten von allen, entsprach alles, was ich sagte, der Wahrheit – und ich wusste, dass Alex das meiner Stimme anhörte. Er starrte mich wortlos an.
    Mein Hals war rau wie ein Reibeisen. »Du bedeutest mir etwas«, sagte ich erneut. »Ich werde nichts, was zwischen uns war, bereuen. Aber Seb und ich sind beide Halbengel, und … dagegen komme ich einfach nicht an.«
    Seb legte einen Arm um mich. »Sorry, Mann«, wiederholte er achselzuckend. »Sie wollte dir nicht wehtun, aber wahrscheinlich ist es einfach Schicksal, weißt du?« Und obwohl ich merkte, wie wenig Gefallen er daran fand, hasste ich ihn kurz dafür, dass er seine Rolle so überzeugend spielte.
    Alex’ Miene war wie ein Tiefschlag für mich. Um mich davon abzuhalten, die Arme um ihn zu schlingen und alles zurückzunehmen, griff ich nach Sebs Hand und drückte sie, so fest ich konnte. »Wir … haben die Informationen über den Besuch des Konzils gefunden«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Sie sind in dem Ordner da.« Ich deutete mit dem Kopf auf den Tisch.
    Alex sah gar nicht hin. Er hob eine Hand vors Gesicht und massierte sich die Schläfen. »Raus hier, verschwindet«, sagte er.
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Aber was ist mit dem Konzil? Wir wollen immer noch helfen, du wirst jeden brauchen, den du kriegen kannst …«
    Alex ließ die Hand sinken, und angesichts des blanken Hasses in seinen Augen krampfte sich mein Herz zusammen. »Das soll wohl ein Witz sein«, zischte er. »Glaubst du allen Ernstes, ihr könnt hierbleiben und weiterhin zum Team gehören? Dann sperr mal deine Ohren auf: Das Team vertraut euch nicht, keinem von euch. Und weißt du was? Ich auch nicht. Verschwindet einfach – packt eure Sachen und schert euch zum Teufel. Ich will dich nie wieder sehen, Willow!« Sein Blick fiel auf Seb. »Und wenn du mir jemals wieder unter die Augen kommst, bei Gott, dann bring ich dich um.«
    Damit drehte er sich um und verließ den Raum. Ich stand da wie gelähmt und konnte den Blick nicht von ihm lösen. Seine dunklen Haare, die festen Konturen seiner Schultern. Die Art, wie er sich bewegte. Alex. Alex.
    Seb schüttelte mich kurz. »Reiß dich zusammen«, befahl er und ließ mich los. »Ich hole unsere Sachen.«
    Ich war völlig vor den Kopf geschlagen. Das hatte ich nicht erwartet. »Aber Seb, wir können doch nicht wirklich gehen«, sagte ich ganz leise. »Was ist mit dem Angriff?«
    »Wir haben sämtliche Informationen gesehen«, sagte er. »Wir können immer noch dorthin kommen und ihnen helfen. Aber fürs Erste …« Er verzog grimmig den Mund, als er in die Richtung blickte, in die Alex verschwunden war. »Ich glaube, er meint, was er sagt.«
    Meine Ohren dröhnten. »Okay«, sagte ich nach einer Pause. »Ich hole mein Zeug selbst.«
    Der Mädchenschlafraum war leer, was eine Erleichterung war. Ich zog Liz’ Sachen und Sandalen aus und ließ sie ordentlich gefaltet auf ihrem Bett zurück – wahrscheinlich würde sie sie verbrennen oder so, wenn sie erst mal gehört hätte, was passiert war – und schlüpfte in eine Jeans, ein T-Shirt und mein Sweatshirt mit Kapuze. Meine lila Turnschuhe. Ich dachte daran, wie ich sie mit Alex zusammen gekauft hatte. Wie er gegrinst und gesagt hatte: Das ist so eine Mädchensache, oder?
    Nein, nicht daran denken.
    Ich besaß keine Tasche mehr, aber im Schrank fand sich eine Plastikreisetasche, die so aussah, als hätte sie schon seit einer halben Ewigkeit dort herumgelegen. Ich stopfte meine restlichen Habseligkeiten hinein. Ganz unten in einer meiner Schubladen lag die Halskette mit dem Kristallanhänger, die Alex mir geschenkt hatte. Ich zögerte, bevor ich sie schließlich herausnahm und in meine Hosentasche gleiten ließ. Die Kette fühlte sich kalt an.
    Als ich in die Küche zurückkam, wartete Seb auf mich. Er trug Jeans und sein langärmeliges graues Shirt, über seiner Schulter hing sein Rucksack. Mir war deutlich bewusst, wie still es im Haus war. Irgendwie war mir klar, dass alle Bescheid wussten – ich konnte förmlich spüren, wie sie im Fernsehraum zusammenhockten und sich leise flüsternd

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