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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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bis sie verstummte. Denn alles, was er sehen konnte, war Willow in ihrem kurzen schwarzen Rock, die Sebs Hand nahm.
    Er hörte den gelassenen Tonfall in ihrer Stimme, als sie ihm beiläufig mitteilte, dass sie es bislang zwar ganz vergessen hatte zu erwähnen, aber dass Seb von Anfang an Teil ihres Traums gewesen war. Und er selbst offensichtlich nur der Chauffeur, der sie nach Mexico City hatte kutschieren sollen. Mein Gott, kein Wunder, dass sie so begeistert ausgesehen hatte, als sie Seb zum ersten Mal begegnet war und ihre großen grünen Augen vor Verwunderung geleuchtet hatten. Von diesem Moment an hatte sie wahrscheinlich nur noch darüber nachgedacht, wie schnell sie Alex’ loswerden konnte, jetzt, wo sie einen anderen Halbengel gefunden hatte.
    Der Gedanke kam ihm später, nachts in seinem Zimmer. Nur knapp konnte er sich davon abhalten, auf die Wand einzudreschen. Er konnte hier nicht einfach so rumsitzen, er würde noch wahnsinnig werden. Daraufhin zog er eine Jogginghose an, zerrte sich ein T-Shirt über und verließ den Raum. Sam, Wesley und Brian spielten im Schlafsaal Karten. Sie blickten auf, als er vorbeikam. Wesleys Arm lag in einer improvisierten Schlinge, sein Zustand hatte sich seit dem Vortag nicht wesentlich gebessert.
    »Hey Kumpel, alles okay?«, erkundigte Sam sich beiläufig.
    »Ja, super«, erwiderte Alex schroff. Er öffnete den Schrank, in dem die Handtücher aufbewahrt wurden, und schnappte sich eins.
    »Gehst du trainieren? Soll ich mitkommen?«
    »Nein danke.«
    Unten im Fitnessraum reagierte er sich beinahe eine Stunde lang wütend an den Maschinen ab. Danach rannte er mehrere Kilometer auf dem Laufband, bis ihm der Schweiß herunterlief und seine Muskeln sich schlapp anfühlten. Endlich kam er keuchend zum Ende. Er hatte während des Laufens sein T-Shirt ausgezogen und jetzt benutzte er es, um sich die Stirn und den Oberkörper abzuwischen. Das Haus war still, er wusste, dass es bereits nach Mitternacht sein musste.
    Sein fieberhaftes Training hatte nicht viel gebracht. Es hatte ihn noch nicht einmal vergessen lassen, dass dies die Nacht war, in der er Willow ins Hotel hatte einladen wollen, um ihnen endlich die heiß ersehnte Ungestörtheit zu verschaffen. Er hatte sogar Blumen für das Zimmer gekauft und Pralinen, die jetzt das Zimmermädchen oder sonst wer essen würde. Er hatte gewollt, dass es etwas unglaublich Besonderes sein würde, für sie beide, aber hauptsächlich für Willow.
    Und stattdessen war sie mit Seb zusammen gewesen.
    Oh Gott, denk nicht darüber nach! Er knüllte sein T-Shirt zusammen und schleuderte es quer durch den Raum. Ruhelos ging er nach oben ins Fernsehzimmer, wo er sich auf das Sofa setzte, Brendans Laptop aufklappte und ein weiteres Mal die Pläne studierte.
    Seine Erleichterung, nachdem er sie das erste Mal durchgesehen hatte, war beinahe unbeschreiblich gewesen. Genau das hatten sie gebraucht: einen Insider, der sie als Gäste einschleuste.
    Möglicherweise würde der Angriff jetzt tatsächlich gelingen -Charmeine, der abtrünnige Engel, hatte sämtliche Einzelheiten bedacht. Jegliche Zweifel, die er bezüglich der Echtheit der Informationen gehegt haben mochte, hatten sich in Luft aufgelöstes er sich die Anmerkungen durchgelesen hatte. Charmeine wollte den Tod des Konzils ebenso sehr wie sie. Die VIP-Pässe ermöglichten es ihnen, ohne aufgehalten zu werden, schnurstracks durch den Haupteingang zu marschieren. Des Weiteren gab es Grundrisse vom VIP-Bereich, einen Zeitplan für die Nachmittagsveranstaltungen und Notizen, in denen darauf hingewiesen wurde, wann und wo die Privataudienzen stattfinden würden. Und was das Beste war, das Team hatte jetzt eine eigene Privataudienz beim Konzil.
    Die erste Privataudienz wird für die »Universität von Mexico City« abgehalten. Das seid ihr, stand in einer Notiz. Denkt an möglichst nichtssagende Dinge und wartet, bis sie das Wort ergreifen, bevor ihr das Feuer eröffnet, damit ihr sie überrumpeln könnt. Ihr dürft nicht zögern. Die Zwölf verfügen über extrem starke hellsichtige Fähigkeiten, selbst wenn wir nicht wissen, ob sie auch bei Menschen funktionieren. Es kommt entscheidend darauf an, dass ihr sie umgehend erledigt. Lasst sie niemals die Oberhand gewinnen – denn ansonsten wird euer Team ohne viel Federlesens hingerichtet werden und die Menschheit ist verloren.
    Alex tippte sich während des Lesens mit dem Daumen an die Lippe und runzelte leicht die Stirn, als er sich die Szene ausmalte.

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