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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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endlich alle Schrauben entfernt. Alex half Seb, die Tür aus den Angeln zu wuchten und dann stürzten sie in die Schießanlage.
    Alex raste zum Waffenschrank. Ein schwerer Holzstuhl stand in der Nähe an der Wand. Ihn hochzuheben und auf den Schrank zu schleudern, war beinahe eins. Es krachte, als die Tür zersplitterte und nachgab. Die Brownings waren da, seine Erinnerung hatte ihn nicht getrogen. Alex steckte eine in sein Holster, dann sah er Seb und Willow an, die mittlerweile neben ihm standen.
    Seb nickte zu Willow hinüber. »Gib sie ihr, ich habe mein Messer.«
    Wortlos reichte Alex sie weiter. »Danke«, sagte Willow mit einer Stimme, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Sie griff an ihm vorbei und nahm sich ein Holster aus dem Schrank. Dann drehte sie ihnen beiden den Rücken zu, um es unter ihrer Hose festzuschnallen. Wozu die Mühe?, dachte Alex bitter. Seb und er hatten sie beide schon unbekleidet gesehen.
    Als sie am Fernsehzimmer vorbeikamen, verschwand Alex kurz. Der Aktenordner lag noch auf dem Sofatisch. Schnell fand er die Seite mit dem Zugangscode für die Tür zum Treppenhaus, ganz oben im Torre Mayor. Er riss sie heraus und stopfte sie in seine Hosentasche. »Okay, kommt mit«, sagte er. Obwohl sie nicht besprochen hatten, wo sie jetzt hinwollten, wussten sie es alle. Alex dachte darüber nach, wie ironisch es war – er hatte sich mit Seb und Willow gegen das Team verbündet, für dessen Sicherheit er bereit gewesen war, sein Leben zu geben.
    Willow schluckte. »Wie kommen wir dort hin? Mit der Metro dauert –«
    »Mit dem Geländewagen«, sagte Alex schroff. Er führte sie durch die Haustür nach draußen.
    Sie blinzelte. »Aber du hast Kara die Schlüssel gegeben.«
    »Nein, ich habe ihr die Schlüssel für die Shadow gegeben.« Draußen auf der Einfahrt sah Alex, dass jemand von den anderen sein ganzes Zeug aus dem Van geschmissen hatte, bevor sie losgefahren waren. Vielen Dank auch, Leute, dachte er bissig. Er sammelte seine Sachen ein und kramte dann in seiner Hosentasche herum. Flüchtig streiften seine Finger Willows Halskette, als er die Schlüssel für den Geländewagen hervorholte.
    Seb stieg hinten ein und warf seinen Rucksack auf die Schlafsäcke. Willow setzte sich nach vorne zu Alex, ihre Miene war angespannt. Ihnen blieb jetzt keine halbe Stunde mehr.
    Alex kurbelte heftig am Lenkrad, dann bogen sie mit quietschenden Reifen aus der Auffahrt. Schon bald rasten sie durch das Stadtzentrum. Die Straßen waren relativ frei, doch Alex merkte, dass er dennoch fuhr wie ein Wahnsinniger und sich, begleitet von einem lauten Hupkonzert, in wilden Schlangenlinien einen Weg durch den Verkehr bahnte.
    Was hatte Kara dem Team erzählt? Diese Meuterei auf den letzten Drücker musste sie bestürzt haben. Bei diesem Gedanken drückte er das Gaspedal noch weiter durch. Ihre Leistungsfähigkeit könnte darunter gelitten haben und wenn er es nicht schaffte, sie rechtzeitig aufzuhalten, könnten sie alle sterben, wenn sie dem Konzil gegenübertraten.
    Seine Hände krallten sich um das Lenkrad. Nein, sie würden nicht sterben.
    »Erzähl mir alles«, befahl er.
    Und Willow erzählte, während sie sich so fest an das Armaturenbrett klammerte, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Je länger Alex ihr zuhörte, desto überzeugter war er, dass sie recht hatte. Jesses, natürlich hatte Raziel ihnen hinterherspioniert. Deshalb war Charmeine so genau über ihren letzten Angriff auf die Engel informiert gewesen.
    Obwohl es nicht total überraschend kam, verspannten sich seine Kiefernmuskeln, als er erfuhr, dass Luis und Sophie tot waren. Der eine war den Engeln treu ergeben gewesen, die andere hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie aufzuhalten. Es spielte keine Rolle. Sie waren beide im Weg gewesen und entsorgt worden, wie abgenutztes Spielzeug.
    »Okay, wissen wir denn, dass unsere Welt durch den Tod der Zwölf Schaden nimmt?«, fragte er, als er auf den Paseo de la Reforma fuhr. Der leere Sockel, auf dem seit Jahrzehnten der Engel von Mexico City gestanden hatte, ragte vor ihnen auf wie ein einsamer Wachposten, an dem der Verkehr links und rechts vorbeiströmte.
    »In Mexico City wird er auf jeden Fall Schaden anrichten«, sagte Willow. »Aber mehr als das wissen wir nicht. Es könnte sein, dass mit dem Konzil wirklich sämtliche Engel sterben. Das glauben zumindest die meisten von ihnen. Es wäre aber auch möglich, dass nur manche Engel sterben und andere nicht, und dass der Rest der Welt

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