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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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wie eine Zeit ohne Farbe.
    »Ich glaube, es ist alles okay«, sagte Willow schließlich. Sie klang jetzt überzeugter. Es war wärmer geworden und sie zog ihr blaues langärmeliges Shirt aus. Darunter trug sie ein grünes Spaghettiträger-Top. Sie verstaute das Shirt im Gepäckfach der Shadow. »Und überhaupt, Señor, wollten wir nicht sparsam mit unserem Essensgeld umgehen? Was haben wir dann, bitte schön, an einem Taco-Stand verloren?«
    »Das ist schon in Ordnung. Diese Imbissstände sind echt günstig«, sagte er, als sie darauf zugingen. Früher, als er noch weniger Geld gehabt hatte als jetzt – Alex’ Vater war es nie in den Sinn gekommen, dass seine Söhne vielleicht ein Gehalt bekommen sollten, genau wie alle anderen AKs auch – hatten Jake und er sich jedes Mal, wenn sie hierherkamen, an diesen Straßenständen verpflegt.
    Tacos, quesadillas, mulitas, tortas, stand auf dem verwitterten Schild. Willow bedachte es mit einem fragenden Blick. »Hmm, such du was für mich aus, okay?«
    Alex kaufte eine Cola für jeden und ein paar Tacos mit carnitas, gerösteten Schweinefleischstückchen. »Und du kannst ganz beruhigt sein. Ich habe ihr gesagt, dass du extra Chilis willst«, sagte er zu Willow, ohne eine Miene zu verziehen. Tatsächlich waren sie für ihn – er liebte scharfes Essen.
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Ey Mann, wenn sich in meinem Taco auch nur eine einzige Chilischote verirrt hat, dann wirst du die Folgen zu spüren bekommen.«
    Alex bezahlte in Dollar – die meisten Läden hier unten akzeptierten US-Dollar, obwohl er sich darüber im Klaren war, dass sie ihr schwindendes Bargeld irgendwann in Pesos würden umtauschen müssen. Neben dem Imbiss stand ein abgenutzter Picknicktisch, zu dem sie ihr Essen hinübertrugen. Ein paar Minuten lang aßen sie ihre weichen, gefüllten mexikanischen Maisfladen in geselligem Schweigen. Eine leichte Brise wirbelte Staub auf.
    Schließlich seufzte Willow und legte ihren letzten Taco hin. »Ich glaube, wir müssen reden.«
    Ihr restliches Essen blieb unberührt liegen, während Willow ihm ihren Traum erzählte. Alex hörte aufmerksam zu. Seine Haut kribbelte, als sie die zwölf strahlenden Engel beschrieb und das Geräusch, das sich anhörte wie ein millionenfacher Schrei der Kreaturen.
    »Es war alles so plastisch – und so unglaublich eindringlich«, schloss Willow. Ihre Miene war angespannt. »Ich weiß allerdings noch nicht mal, was für ein Ort das überhaupt sein soll.«
    »Mexico City«, sagte er gedankenverloren, im Geist immer noch bei den Bildern aus ihrem Traum. Er war zweimal dort gewesen, zusammen mit Juan und ein paar anderen, im Zuge ihrer Jagdausflüge.
    »Wirklich? Bist du dir sicher?«
    Alex zuckte mit den Schultern. »Keine andere Stadt ist so groß. Außerdem muss der Platz, den du beschrieben hast, der Zócalo sein – das ist einer der größten Plätze auf der Welt.« Er rieb sich die Stirn, hinter der sich ein dumpfer, pochender Schmerz regte.
    Willow wollte etwas sagen, brach aber ab und berührte seinen Arm. »Alles in Ordnung? Du bist ganz blass.«
    »Ja, mir geht’s gut.« Er ließ die Hand sinken. »Hör mal, wenn du darauf hinauswillst, dass wir dorthin müssen –«
    »Ja, das müssen wir«, unterbrach sie ihn unruhig. »Wir sollen nicht in die Sierra Madre, wir sollen nach Mexico City – ich bin mir ganz sicher. Ich weiß nur nicht, was passieren wird, wenn wir erst mal dort sind. Der Traum hat sich nicht gerade … fröhlich angefühlt.«
    Na toll. Er stieß die Luft aus. »Willow …«
    »Alex, hör mir zu. Das war nicht einfach nur ein Traum, das war eine Vorahnung. Wir müssen dorthin.«
    Seine Stimme wurde hart. »Dir ist klar, dass Mexico City buchstäblich der letzte Ort auf Erden ist, an den ich dich mitnehmen möchte, oder? Die Church of Angels dort ist gigantisch -und in der Stadt hat es schon vor der Invasion nur so von Engeln gewimmelt. Jeder Engel, der deine Aura sähe, wüsste ganz genau, wer du bist. Dass wir hier rumsitzen ist schon gefährlich genug, aber hier können wir wenigstens erst mal das Terrain sondieren. Aber in einer Stadt von dieser Größe? Hoffnungslos.«
    »Das weiß ich.« Willows Hand lag immer noch auf seinem Arm. Er spürte ihre warmen Finger auf seiner Haut. »Aber wie oft überprüfen Engel menschliche Auren, wenn sie in Menschengestalt unterwegs sind? Warten sie damit nicht, bis sie wieder in ihrem Engelskörper stecken, kurz bevor sie sich nähren?«
    »Diejenigen, die ich verfolgt

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