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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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richtig große Städte.«
    Überrascht sah er sie an und bemerkte die Sorgenfalten, die sich auf ihrer Stirn gebildet hatten. »Ja, Mexico City. Das ist eine der größten Städte der Welt. Warum?«
    Sie antwortete nicht sofort. »Das erzähle ich dir später«, sagte sie schließlich. »Vielleicht können wir uns ja bald einen Platz suchen, an dem wir anhalten und reden können.«
    Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Worum auch immer es hier ging, es hörte sich nicht gut an. Doch hier, im Schatten der Grenze, war nicht der passende Ort für eine ausgiebige Diskussion. »Klar«, sagte er zögernd und setzte seinen Sturzhelm auf.
    Die Staubpiste schien sich ewig hinzuziehen, aber als die Sonne aufging, erreichten sie endlich den Highway 45 in Richtung Süden. Die Landschaft in diesem Teil Mexikos sah fast genauso aus wie die, die sie gerade hinter sich gelassen hatten: Harte, trockene Erde, ein paar vereinzelte niedrige Wacholderbüsche und Kakteen, in der Ferne eine schroffe Bergkette. Alex verzog das Gesicht, als sie an einer Reklametafel vorbeikamen: Das altbekannte Bild eines Engels mit ausgebreiteten Armen und Flügeln. La Iglesia de los Angeles, war darauf zu lesen.
    Staubige Pick-ups fuhren an ihnen vorbei. Am Steuer saßen dunkelhaarige Männer mit weißen Cowboyhüten. Obwohl keiner von ihnen Willow unter ihrem Helm auch nur eines zweiten Blickes würdigte, wusste Alex, dass er sich erst wieder entspannen würde, wenn sie ein Versteck in der Sierra Madre gefunden hätten, so weit weg wie irgend möglich von der Church of Angels. Dort oben war es noch viel abgeschiedener. Das Gebiet, das von den Einheimischen el monte genannt wurde, war die reinste Wildnis.
    Und dann könnte er damit anfangen, Leute anzuwerben und auszubilden.
    Die Furcht, die Willow letzte Nacht gespürt hatte, streckte erneut ihre klammen Finger nach ihm aus. Reiß dich zusammen!, dachte er ärgerlich. Du musst es machen. Du bist der Letzte, der noch übrig ist. Wenn nicht er dafür sorgte, dass neue AKs ausgebildet wurden, wenn nicht er ein neues Camp aufzog (dem hoffentlich weitere folgen würden, bis sie ein Netzwerk bildeten, das den gesamten Kontinent umspannte), dann konnte die Menschheit in ein paar Jahren einpacken.
    Und trotzdem klammerten sich Alex’ Hände fester um die Griffe der Shadow, während ihnen der Fahrtwind um die Ohren pfiff. Es war ja nicht so, dass er die Engel nicht bekämpfen wollte – großer Gott, abgesehen davon, dass er mit Willow zusammen sein wollte, war es das Einzige, was er überhaupt wollte. Er würde sein Leben geben, ein Dutzend Mal, wenn nötig, wenn er die Engel in dieser Welt damit besiegen könnte. Er wollte nur nicht auch noch zusätzlich die Verantwortung für das Leben eines ganzen Teams tragen. Fröstelnd dachte er an den Tod seines Bruders. Oh ja, er hatte wahrhaftig schon bewiesen, wie viel Verlass auf ihn war, wenn es darum ging, jemand anderes zu beschützen, oder? Und wenn wegen einer seiner Entscheidungen jemand stürbe …
    Alex verdrängte den Gedanken und hoffte, dass Willow von diesem ganzen Mist nichts mitbekam. Es gab niemand anderen, der das Kommando übernehmen konnte, also würde er damit fertigwerden. Basta.
    Die Sonne brannte auf sie herunter, als sie höher stieg und die Wolken vertrieb, bis der Himmel in einem fast schmerzhaften Blau erstrahlte. Bis zehn Uhr fuhr er weiter, da er ein paar Stunden Abstand zwischen sie und die Grenze legen wollte, bevor er anhielt. Schließlich, kurz vor dem Stadtrand von Chihuahua, entdeckte er einen Taco-Stand am Straßenrand und fuhr rechts ran. Er stellte den Motor ab und sondierte schnell die Umgebung. Gut – keine Engel in der Nähe, immerhin.
    »Was meinst du? Ist es okay anzuhalten?«, fragte er Willow.
    Sie nahm den Helm ab und glättete sich abwesend das zerzauste Haar, während sie sich umschaute. »Ich glaube schon«, sagte sie. »Irgendetwas ist hier, aber …« Ihre Stimme wurde leiser und sie runzelte die Stirn.
    Alex schwieg, damit sie sich konzentrieren konnte. Er lehnte sich an das Motorrad und lächelte, während er ihre schlanke Figur und ihr Gesicht mit dem zarten Kinn und den großen Augen betrachtete. Gott, war sie schön. Er war sich immer noch nicht ganz sicher, warum gerade er das Glück gehabt hatte, Willow zu bekommen. Doch er war dankbar dafür, an jedem einzelnen Tag seines Lebens. Die zwei Jahre, die er allein verbracht hatte, bevor er sie getroffen hatte, erschienen ihm rückblickend wie ein Schwarz-Weiß-Film,

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