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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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aussehenden Gebäude aus meinem Traum. Rechterhand erhob sich die Kathedrale. Ich erstarrte, als ich meinen Helm abnahm – drei Engel glitten über den Platz.
    Alex überprüfte seine Pistole. Er drehte der Straße den Rücken zu und benutzte ein geparktes Auto als Deckung. Ich fühlte, wie er sein Bewusstsein durch seine Chakren steigen ließ, sodass sein Blick, als er sich wieder umdrehte, die Engel ebenso mühelos fand wie meiner. »Okay«, sagte er und musterte sie grimmig. »Irgendeine Idee, was wir als Nächstes machen sollen? War da sonst noch etwas in deinem Traum?«
    Das Einzige in meinem Traum, wovon ich ihm nichts erzählt hatte, war der merkwürdige Junge und meine Reaktion auf ihn – es war mir einfach zu eigenartig vorgekommen, um es zu erwähnen. Ich schüttelte den Kopf und sah zu, wie die Engel jagten. Ich wusste, dass sich Alex, wäre er allein hier gewesen, unter die Menschenmassen gemischt und, wenn möglich, alle drei getötet hätte, bevor sie anfingen, sich zu nähren.
    »Lass dich durch mich nicht aufhalten«, sagte ich und sah zu ihm hoch. »Im Ernst.«
    Er atmete aus. Ich sah seinen inneren Zwiespalt, der sich in seinen graublauen Augen widerspiegelte. Während er immer noch den Platz beobachtete, legte er einen Arm um mich. »Nein, mit Engeln in der Nähe werde ich dich nicht allein lassen.«
    »Alex, das ist schon in Ordnung. Ich kann selber auf mich aufpassen.«
    »Dein Engel ja«, stimmte er zu. »Aber bevor du nicht schießen lernst, ist dein menschliches Ich so schutzlos, dass ich deswegen Albträume bekomme. Willow, es brauchen sich nur zwei Engel gegen dich zu verbünden und schon reißen sie deine Lebensenergie in Fetzen.«
    Ich öffnete den Mund. Dann schloss ich ihn wieder, denn darauf hatte ich zugegebenermaßen keine richtige Antwort.
    Alex drückte meine Hand, dann sah er zum Dach des geparkten Wagens hinter uns. »Komm, Wir setzen uns da oben hin, dann können wir alles im Auge behalten. Und rausfinden, warum deine übernatürlichen Kräfte uns hierhergeführt haben.«
    Er sprang behände auf die Motorhaube und von dort aus auf das Dach. Dann beugte er sich vor, um mir hinaufzuhelfen. Viele Menschen um uns herum taten dasselbe. Manche hatten sogar Kühltaschen voller Bier und Proviant mitgebracht, als wäre das Konzert ein großes Unabhängigkeitstagspicknick. Die Nacht war mild – anscheinend herrschte hier eine Art immerwährender Frühling.
    Ich versuchte, die Engel zu ignorieren und starrte auf den Platz hinaus, dessen Gebäude vollkommen anders aussahen als alles in den USA. Vor allem die Kathedrale. Eigentlich waren es sogar zwei Kathedralen: die mächtige Hauptkathedrale mit ihren mehrstufigen Glockentürmen und der von dem Engel gekrönten Kuppel und eine kleinere, direkt daneben, mit kunstvoll gestalteten Steinornamenten, die eine breite Holztür umrahmten. »Das Sakramentshaus«, sagte Alex, der meinem Blick folgte. »Ich glaube, es ist später errichtet worden – ich bin mir nicht ganz sicher, warum.«
    Ich nickte bedächtig und nahm alles in mich auf: Den urtümlich wirkenden Stein, die Autos, die lebhafte Menschenmenge. Die Luft schien vor Aufregung zu vibrieren – und das nicht nur hier. Seit wir in der Stadt waren, hatte ich die Atmosphäre fiebrig brodelnder Erregung gespürt, die förmlich mit den Händen zu greifen war und mich ganz kribbelig machte.
    »Mexico City ist einfach unglaublich«, sagte ich. Ich saß im Schneidersitz auf dem Wagendach. Wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt, uns etwas Neues zum Anziehen zu kaufen. Deshalb trug ich Alex’ rotes Karohemd über meinem Top. »Ich habe noch nie so etwas gesehen.«
    Alex hob die Schultern. Ich wusste, dass er im Grunde seines Herzens kein Stadtmensch war. »Ja, Mexico City ist wie New York im Koffeinrausch. Jake war selig, wenn wir hier auf der Jagd waren. Jede Nacht, in der wir uns rausschleichen konnten, hat er mich durch die Clubs geschleift.«
    Ein Anflug von Traurigkeit überzog sein Gesicht, wie immer, wenn er seinen Bruder erwähnte. Ich schmiegte mich an ihn und legte einen Arm um seine Taille. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Na egal, den Engeln gefällt’s hier jedenfalls auch -irgendwas an der Energie, die hier in der Luft liegt, zieht sie magisch an.« Sein Blick wanderte erneut zur Kathedrale hinüber und er schüttelte den Kopf. »Sie müssen die Stadt wirklich völlig in ihre Gewalt gebracht haben – dabei sind die Engel der Zweiten Welle wahrscheinlich noch nicht einmal

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