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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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ihnen spielten – sie lachten, während sie abwechselnd auf ihre Gegner herabstießen und sich wieder zurückzogen. Sie warteten auf den richtigen Moment, um ihnen die Lebenskraft zu entreißen.
    Sie befanden sich in einem zementierten Hof. Über der Hintertür brannte eine Laterne, die einen kreisförmigen Schein auf die Szenerie warf, wie auf ein bizarres Bühnenbild. Im Mittelpunkt des Lichtkegels stand ein muskulöser blonder Junge. Mit beiden Händen umklammerte er eine Pistole und schwenkte sie wild durch die Gegend.
    »Na los, cabrona!«, schrie er einen weiblichen Engel an. »Komm doch und hol mich!« Er sprach reinstes Texanisch.
    Alex sah, dass der Engel nun genug von dem Spielchen hatte.
    Er stieg hoch in die Luft und stieß dann kreischend auf den Jungen herab.
    Alex nahm die Kreatur ins Visier und verfolgte ihren Flug mit dem Pistolenlauf. Er zielte auf das reine leuchtende Blau im Zentrum ihres Heiligenscheins. Obwohl er sich intensiv konzentrierte, schüttelte er den Kopf. Der Texaner schlug so verzweifelt um sich, dass er schon Glück haben musste, um nicht einen seiner Freunde abzuknallen.
    »Oh Gott, einer erwischt gleich das Mädchen!«, brach es aus Willow heraus. Mit einer geschmeidigen Bewegung erschien ihr Engel. Ihr menschlicher Körper kauerte nach wie vor neben Alex. Sie hatte die Augen geschlossen, um sich zu konzentrieren.
    »Willow, nicht!«, hob er an. »Ehrlich, bleib hier …«
    Ihr Engel war bereits davongestoben und hielt auf die Betonwand zu, die den Hof umschloss. Mit weit ausgebreiteten Flügeln warf sie sich schützend vor ein dunkelhaariges Mädchen mit scharf geschnittenen Gesichtszügen. Mit einem überraschten Zischen wich der angreifende Engel zurück. Das Mädchen zuckte zusammen und blickte nach oben.
    »Ich kann doch nicht einfach zulassen, dass er sie umbringt!«, sagte die menschliche Willow an Alex’ Seite. »Mir passiert schon nichts.«
    Alex knirschte mit den Zähnen und versuchte, sich keine Sorgen zu machen. Willows Lebensenergie steckte in ihrem menschlichen Körper, nicht in ihrem Engel – aber keiner von ihnen wusste, was passieren würde, sollte ihr Engel irgendwie verletzt werden.
    Der Engel im Sturzflug schraubte sich immer noch mit funkelnden Flügeln in die Tiefe. Alex zielte erneut und drückte ab. Das Wesen schien ihn jedoch zu spüren und warf sich im letzten Augenblick herum. Alex schoss noch einmal, und diesmal kalkulierte er die Bewegung mit ein und der Engel zerplatzte in Millionen Lichtstückchen. Der Texaner jaulte auf, als die Schockwelle ihn zu Boden riss.
    Einer war erledigt, blieben noch zwei. Alex sah wieder zu dem Mädchen hinüber, das an der Mauer hockte. Über ihr zischte Willows Engel hin und her wie ein leuchtender Vogel, während sie den Angriff des weiblichen Engels parierte. Der Engel schlug wild mit den Flügeln und versuchte, an ihr vorbeizukommen. Willows Engel war unterdurchschnittlich klein, nur wenig größer als ihre menschliche Gestalt, dafür aber unglaublich wendig, wie ein Turmfalke.
    »Du!«, hörte Alex den weiblichen Engel fauchen. »Halbmenschliches Ungetüm]«
    Der verbliebene Engel war gerade dabei gewesen, sich in die Tiefe zu stürzen. Doch als er das hörte, wirbelte er in der Luft herum und hielt nach Willows Menschenkörper Ausschau. Als er sie in der Auffahrt entdeckte, hob Alex die Waffe. Wie ein Lichtblitz raste der Engel auf Willow zu.
    Alex schoss. Die Kreatur wechselte abrupt die Richtung – und dann stieg sie in die Höhe und verschwand über die hintere Mauer.
    Alex dachte an die mehreren Dutzend Engel auf dem Platz. Da fingen die Alarmglocken in seinem Kopf an zu schrillen und sein Puls begann zu rasen. Grundgütiger, das Ding flog zu den anderen zurück! In wenigen Minuten würde eine Armee von Engeln über sie hereinbrechen, die allesamt ganz versessen darauf waren, Willow zu töten.
    Er stürzte aus dem Schatten hervor und rannte über den Hof, wo Willows Engel noch immer den weiblichen Engel abwimmelte. Bislang schien seine Anwesenheit niemandem aufgefallen zu sein, denn er kam an lauter erschrockenen Gesichtern vorbei, als er auf die Mauer zustürmte. Er kletterte schnell daran hoch und ließ sich auf der anderen Seite zu Boden fallen. Er rannte durch einen Torweg und landete wieder auf einer Straße.
    Der Engel flog schnell und entfernte sich immer weiter von ihm.
    »Hey!«, brüllte Alex und seine Füße trommelten über das Pflaster, während er rannte. »HEY!«
    Die Kreatur wirbelte

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