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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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der so aussah, als hätte man dafür mehrere Zwischenwände eingerissen. Auch hier unten gab es Bogenfenster. Obwohl ich es von außen gar nicht bemerkt hatte, waren sie von innen mit Brettern vernagelt.
    Kara hatte mir morgens erzählt, dass Juan das Haus und die ganze Ausrüstung gekauft und auch komplett bezahlt hatte. Anscheinend verdiente man als Engeljäger einen Haufen Kohle, was mir nicht unbedingt neu war, wenn ich an den Porsche dachte, den Alex gefahren hatte, als ich ihm zum ersten Mal begegnet war. Und genau wie Alex hatte Juan einen Teil des Geldes in bar gehortet, wenn auch, so wie es aussah, in weitaus größerem Umfang.
    »Wir haben also genug, um für eine Weile über die Runden zu kommen«, hatte Kara gesagt, als sie sich an jenem Morgen angezogen hatte, während ich mich bemühte, ihren perfekten Körper nicht allzu hemmungslos anzuglotzen. Sie war so geschmeidig und durchtrainiert, dass sie sogar einen winzigen Waschbrettbauch hatte. Und ein AK-Tattoo auf ihrem linken Bizeps, wie Alex. Beim Anblick der gotischen Initialen regte sich ein merkwürdiges Gefühl in mir. Ich hatte die Tätowierung bisher stets nur mit Alex in Verbindung gebracht.
    Als sie mich dabei erwischte, wie ich sie musterte, versteifte sie sich und zerrte sich dann ein T-Shirt über den Kopf. »Was?«
    »Nichts«, entgegnete ich. »Entschuldigung. Du … siehst nur so aus, als wärest du echt gut in Form, mehr nicht. Im Gegensatz zu mir.« Und das stimmte. Ich war immer schlank gewesen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Aber meine Sportzensuren waren lausig gewesen, da meine beste Freundin Nina und ich die Hälfte der Zeit nur rumgesessen und uns unterhalten hatten. An Nina zu denken versetzte mir einen Stich und ich fragte mich, was sie wohl jetzt von mir hielt.
    »Hm«, hatte Kara gemacht und dabei ihre braunen Augen zusammengekniffen, als könne sie nicht recht glauben, dass ich nichts im Schilde geführt hatte. »Tja, wir werden dich schon in Form bringen«, hatte sie dann widerwillig gesagt.
    »Und was soll die machen?«, fragte Sam jetzt, als wir alle in der Schießanlage standen.
    »Wie war das?«, fragte Alex kühl. Er trug eine verblichene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, das er sich von jemandem geliehen hatte. Ich hatte ihn nie zuvor in Schwarz gesehen. Es ließ seine dunklen Haare eine Nuance heller erscheinen und seine Augen beinahe strahlend blau.
    »Sie. Deine Halbengel-Freundin«, wiederholte Sam in seinem näselnden Texanisch und verschränkte die Arme über seinem muskulösen Brustkorb. Seine kurzen blonden Haare waren zu Stacheln hochgegelt. »Sie wird doch auch zum Team gehören, oder nicht?«
    Die Nachricht, dass Alex die Führung übernahm, war mit einer Mischung aus Skepsis und so etwas wie Erleichterung aufgenommen worden. Jeder schien Kara zu respektieren und sie dafür zu bewundern, wie sie nach Juans Tod in die Bresche gesprungen war. Aber niemand sprach sich dafür aus, dass sie jetzt, wo Alex da war, weiterhin die Anführerin blieb. Da ich mich an seine Befürchtungen erinnerte, die ich in jener Nacht im Zelt hatte spüren können, beobachtete ich ihn jetzt ganz genau und versuchte, positive Schwingungen zu ihm hinüberzuschicken. Er schien sie nicht zu brauchen. Was auch immer in seinem Inneren vorging, als er vor der Gruppe stand, er zeigte noch nicht einmal einen Anflug von Nervosität.
    »Okay, ich möchte ein paar Dinge klarstellen«, sagte er und obwohl seine Stimme ruhig klang, wusste ich, wie verärgert er war. »Sie hat einen Namen. Willow. Und ja, sie wird zum Team gehören. Das hier ist auch ihr Kampf. Ihr ist es genauso wichtig, die Engel zu besiegen, wie jedem von euch.«
    Ich versuchte zu lächeln, als alle mir verstohlene Blicke zuwarfen, doch ich spürte das Misstrauen, das mir entgegenschlug. Es hing in der Luft, als wäre gerade eine Schlange durch den Raum geglitten.
    »Wer mich als Anführer akzeptiert, akzeptiert auch Willow«, fuhr Alex fort. »Denn ich würde mein Leben in ihre Hände legen. Deshalb bin ich nicht gewillt, mir irgendwelchen Mist über sie anzuhören. Ja, sie ist ein Halbengel. Und nein, sie wird euch kein Härchen krümmen. Und das ist das allerletzte Mal, dass ich über dieses Thema ein Wort verlieren will. Ist das klar?«
    Zustimmendes Gemurmel. Sam sah so aus, als wolle er noch etwas sagen, besann sich dann aber eines Besseren. Meine Wangen brannten. Ich verstand, warum Alex ein Machtwort hatte sprechen müssen, doch ein Teil von mir wäre am liebsten im

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